Diskussion über vietnamesische Handelsinteressen und internationale Regeln

Vietnam mischt aktiv in der Weltwirtschaft mit. Eine Chance für das Land, aber auch eine Herausforderung. Denn wenn vietnamesische Firmen im Ausland aktiv werden, oder ausländische Investoren in Vietnam: Wie schützt man dann das Interesse Vietnams, und folgt gleichzeitig den internationalen Regeln? Das diskutieren jetzt verschiedene vietnamesische Handelsattaches auf einer Konferenz in Hanoi.


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Handelsminister Vu Huy Hoang hält die Eröffnungsrede (Foto: congthuong-Online)


Vietnamesische Handelsattaches aus ganz verschiedenen Ländern haben sich vor kurzem zu einer Konferenz in Hanoi getroffen. Sie trafen sich zum Informationsaustausch, und zur wirtschaftlichen Planung. Zum Beispiel fordern sie eine bessere Zusammenarbeit von Ministerien, Behörden und Unternehmen. Der vietnamesische Botschafter in den USA, Nguyen Quoc Cuong erklärt, die Diplomaten könnten den Unternehmen zwar dabei helfen, ein Umfeld für sie zu schaffen. Aber am Ende müssten sich die Unternehmen selbst dafür einsetzen, die Regeln des Marktes zu beherrschen. Sie entschieden selbst über ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Risiken.


“Wöchentlich empfange ich US-Unternehmer. Und jeden Monat gibt es verschiedene US-Unternehmensverbände, die nach Investitionsmöglichkeit in Vietnam suchen. Ich habe auch einige vietnamesische Unternehmer empfangen, die Handelspartner in den USA suchen. Aber insgesamt sind die vietnamesischen Unternehmen nicht so aktiv wie die US-Unternehmen.”


An den Verhandlungen über ein Abkommen für eine transpazifische Partnerschaft hätten sich zum Beispiel nur Vertreter des Textilienverbands beteiligt – andere vietnamesische Unternehmen gebe es nicht, sagt Cuong. Die US-Unternehmen seien dagegen sehr zahlreich vertreten gewesen. Der vietnamesische Botschafter in den USA berät die vietnamesischen Unternehmen außerdem über die Wirtschaftsgesetze und sonstige Regelungen. Er rät dabei immer, gewissenhaft vorzugehen, um sich vor Klagen zu schützen.
Der vietnamesische Botschafter in Japan, Nguyen Phu Binh betont, die vietnamesischen Handelsattaches im Ausland könnten den Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Konkurrenzfähigkeit sehr helfen. Denn trotz der Katastrophen im  vergangenen Jahr sei Japan ein interessanter Markt für Vietnam. Vietnamesische Produkte seien im vergangen Jahr in Japan sehr gefragt gewesen. Die vietnamesischen Unternehmen sollten diese Chance wahrnehmen. Es sei die Chance, eine stabile Position auf dem japanischen Markt zu erreichen, sagt Botschafter Binh:


“Japan kann sich selbst nur mit 40 Prozent der benötigten Lebensmittel versorgen. Wir können also sehr gut unsere landwirtschaftlichen Produkte nach Japan exportieren. Aber dafür müssen wir auf Hygienestandards achten. Nach dem Tsunami im März sind die Japaner vorsichtiger mit Investitionen geworden. Aber wenn sie einen attraktiven Markt finden, dann sind sie auch bereit, zu investieren. Wir sollten also unsere Wettbewerbsfähigkeit verbessern, und so um Investition aus Japan werben.”


Ein anderes Thema der Konferenz waren die Arbeiter im Ausland. Vietnamesische Gastarbeiter seien hilfreich, auch für Vietnam, hieß es. Der vietnamesische Botschafter in Südkorea, Tran Trong Toan sagt, die Ministerien sollten dabei stärker kooperieren. Zum Beispiel wenn es um die Frage gehe, was vietnamesische Arbeiter nach dem Ende ihrer Verträge in Südkorea machen. Nicht wenige wollten nämlich vor Ort bleiben.


“Vietnam hat viel tun, um zu verhindern, dass zu viele Gastarbeiter in Südkorea bleiben. Wir haben diese Arbeiter ausgebildet. Wir sprechen mit den Provinzen und sogar den Familien, damit sie solche Vorkommnisse verhindern. Nur so können wir den Ruf der vietnamesischen Arbeiter schützen.”


Für die Meinungen der Teilnehmer auf der Konferenz interessiert sich auch das vietnamesische Außenministerium. Man wolle schließlich die Außenpolitik des Staates verbessern, hieß es.                                                                                               
                                                                                                                            Anh Huyen
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