Einzigartige Ta-Leh-Flöte des Volkes der Gie Trieng in Kon Tum

(VOVWORLD) - Die Volksgruppe der Gie Trieng in der Provinz Kon Tum im Zentralhochland Tay Nguyen besitzt einen vielfältigen Schatz an 22 verschiedenen Arten von traditionellen Musikinstrumenten. Bis zu zwei Drittel davon werden aus Bambus hergestellt. Ta-Leh-Flöte ist eines der einzigartigen Musikinstrumente der Gie Trieng, das während der Feldarbeit geschaffen wurde und mit dem täglichen Leben der Menschen verbunden ist. 
Einzigartige Ta-Leh-Flöte des Volkes der Gie Trieng in Kon Tum - ảnh 1Vorführung der Ta-Leh-Flöte. (Foto: VOV)

Die Ta-Leh-Flöte gehört zu den Blasinstrumenten der Volksgruppe der Gie Trieng. Sie besteht aus einem etwa 70 cm langen Bambusrohr, das innen holt und an beiden Enden offen ist. In der Mitte des Flötenkörpers befindet sich nur ein Loch zum Blasen. Beim Auftritt muss man die Flöte horizontal spielen. Künstler Brol Ve im Dorf Dak Rang in der Gemeinde Dak Duc im Kreis Ngoc Hoi erklärt:

„Beim Blasen muss man mit der rechten Handfläche das untere Ende der Röhre schlagen. Wenn man nur bläst, kann man keine hohen oder tiefen Töne erzeugen. Diese Flöte kann nur von Männern gespielt werden, da sie lang ist.“

Die Musik der Gie Trieng ist sanft und friedlich wie eine Erzählung und drückt die Gefühle des Spielers aus. Der sanfte, melodische Klang der Ta-Leh-Flöte auf den Feldern bringt den Traum von einem friedlichen, wohlhabenden und glücklichen Leben zum Ausdruck. Der Klang der Ta-Leh-Flöte erfordert keine Raffinesse oder Präzision im Ausdruck. Er zeigt stattdessen die Offenheit, Freiheit und Bequemlichkeit von Menschen, die sich für die Arbeit begeistern. Laut dem Künstler Brol Ve stecken Gie-Trieng-Frauen während der Aussaatsaison oft Mais- und Reissamen in Bambusrohre, um sie auf die Felder zu tragen. Während sie sich zum Aussäen bückt, bläst der Wind in diese Röhren und erzeugt einen angenehmen Klang. Diese wohlklingenden Klänge haben den Menschen Freude gebracht. Damit versuchte die Gie Trieng, mit Bambus verwandte Musikinstrumente zu erfinden, insbesondere die Ta-Leh-Flöte. Die Flöte ist eng mit der Feldarbeit verbunden, weshalb sie im Vergleich zu anderen Musikinstrumenten der Gie Trieng interessante Merkmale aufweist. Demnach werde diese Flöte nur für einen bestimmten Zeitraum verwendet, meist vor der Ernte, so Künstler Brol Ve weiter:

„Wenn der Reis wächst, spielt man Flöte. Von Juli bis zur Reisernte wird die Flöte nicht mehr gespielt. Bei der Feldarbeit oder in der Mittagspause spielen wir auch Flöte, um Müdigkeit zu lindern.“

Nach der Tradition der Gie Trieng darf die Ta-Leh-Flöte nur auf den Feldern gespielt werden. Der Klang der Ta-Leh-Flöte drückt nicht nur Gefühle aus, sondern vertreibt auch Vögel und Tiere, die die Ernte schädigen. Darüber hinaus ist das Spielen der Ta-Leh-Flöte zu Hause oder an Feiertagen verboten. Die Flöte darf nur in der Hütte auf den Feldern gelassen und nicht nach Hause gebracht werden. Doktor Bui Ngoc Quang, der Vize-Direktor des vietnamesischen ethnologischen Museums, erklärt:

„Die Gie Trieng bewahren dieses Musikinstrument nicht im Haus, sondern es ganz geheim im Wald auf. Sie betrachten dies als einen heiligen Gegenstand, der an einem geheimsten Ort aufbewahrt werden muss. Die Volksgruppen im Hochland Tay Nguyen sind eng mit dem Wald verbunden. Für sie ist der Wald ihr heiliger und geheimster Ort. Sie bewahren ihre Musikinstrumente dort auf, weil sie glauben, dass dies der sicherste Ort ist.“

Im Laufe der Zeit ist die Ta-Leh-Flöte heute jedoch zu einem populären Musikinstrument der Gie Trieng geworden, das zu Hause aufgehängt wird und bei alltäglichen Aktivitäten oder an Feiertagen zum Einsatz kommt. Die Ta-Leh-Flöte im Besonderen und die traditionellen Musikinstrumente der Gie Trieng im Allgemeinen zeigen nicht nur die kulturelle Identität dieser Volksgruppe. Sie tragen auch dazu bei, die traditionelle Musik ethnischer Minderheiten in Vietnam zu vervielfältigen. 

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