Alte Wasserbrunnen und Kultur in Hoi An

(VOVworld) – In einer Zeit der Informationstechnologie ist es selten, dass man in einer Stadt das Wasser aus einem Wasserbrunnen holt. In der alten Stadt Hoi An in Zentralvietnam hingegen sind Brunnen Wasserquellen für das Alltagsleben und zugleich kulturelle Einrichtungen der Stadt.


Alte Wasserbrunnen und Kultur in Hoi An - ảnh 1
Die Bewohner in Hoi An nutzen Wasser aus einem Brunnen als Trinkwasser.
(Foto: VOVworld)


Die meisten Hoianer sind es gewohnt, Wasser aus einem Brunnen als Trinkwasser zu nutzen. Deshalb machen die Wasserbrunnen ihre Besitzer so bekannt wie die Brunnen von Ba Le der Familien Tran und Luu. Sie zählen zu den Kultureinrichtungen der Stadt, sagt der Mitarbeiter des Zentrums zum Kulturschutz in Hoi An, Vo Hong Viet.

„In Hoi An gibt es noch viele alte Wasserbrunnen, vor allem in der Altstadt. Im Radius von 100 bis 200 Metern von dem bekannten Wasserbrunnen-Ba Le befinden sich viele alte Brunnen. In der Stadt gibt es Trinkwasser aus der Wasserleitung. Doch viele Menschen wollen das Wasser aus dem Wasserbrunnen-Ba Le zum Trinken benutzen. Das Wasser aus dem Brunnen ist klar und geeignet für Spezialitäten.“

Den einheimischen Alten in der Region zufolge gibt es den Wasserbrunnen schon seit der Zeit des Champa-Königreiches vor mehr als 1000 Jahren. Viele Menschen in Hoi An benutzen das Wasser aus dem Brunnen Ba Le für heilige Rituale und Feste. Man sollte, wenn man schon in Hoi An sei, unbedingt den Brunnen Ba Le besuchen und die Spezialität der Stadt namens Cao Lau kosten. Es ähnelt den italienischen Spaghetti, wird aber wie eine Nudelsuppe verspeist. Für diese Cao Lau-Spezialität benutzt man Wasser aus dem Brunnen Ba Le. Obwohl dieser Brunnen seit 1000 Jahren existiert, sei Wasser aber immer voll. Viet, ein Bewohner, sagt:

„Viele Menschen benutzen das Wasser vom Ba Le-Brunnen als Trinkwasser. Die Spezialitäten, die mit dem Wasser zubereitet wurden, schmecken viel besser. Derzeit beschäftigen sich neun Menschen damit, das Wasser vom Ba Le-Brunnen zu Restaurants und Hotels der Stadt zu  transportieren. Sie benutzen das Wasser für Spezialitäten, Nudelsuppen oder Kaffee.“


Alte Wasserbrunnen und Kultur in Hoi An - ảnh 2
Die alten Wasserbrunnen sind meist sechs bis zehn Meter tief, manche bis zu 150 Meter.


Schätzungen zufolge gibt es in Hoi An rund 80 alte Wasserbrunnen. Sie befinden sich alle nicht weit von der Region des Brackwassers, haben aber Süßwasser. Die alten Wasserbrunnen sind meist sechs bis zehn Meter tief, manche bis zu 150 Meter. Der Wasserstand ist fast immer konstant. Die alten Wasserbrunnen in Hoi An verdeutlichen die Kultur der Cham und der Vietnamesen. Sie haben drei typische Formen. Rund, viereckig oder oben rund aber unten viereckig. Die Wände des Brunnens wurden aus Ziegelsteinen zusammengelegt, ohne dabei Fugen zu verwenden. Für die Stabilität des Brunnen sorgt zusätzlich ein Rahmen aus Eisenholz. Luu Hung sagt über den Wasserbrunnen seiner Familie:

„Als wir das Ahnenhaus der Familie errichteten, renovierten wir gleich den Wasserbrunnen, den uns unsere Vorfahren gelassen haben. Wir mischten Kalk mit Saft der Kakteen für die Fugen. Vier Platten aus Eisenholz sorgen in den vier Ecken für die Stabilität des Brunnens.“

Für jeden Brunnen gibt es ein Ahnenaltar. Die Hoianer glauben, das es für jeden Brunnen einen Heiligen gäbe, der für den Schutz des Wasserbrunnens verantwortlich sei, sagt Hung.

„Es gab schon mal Fälle, in denen man den Wasserbrunnen der Familie für ewig nicht mehr benutzen wollte und wieder mit Erde füllte. Da gab es innerhalb der Familie Uneinigkeit und Missstimmung. Am ersten und fünfzehnten Tag jedes Monats nach dem Mondkalender zündet man Räucherstäbchen zu Ehren der Heiligen an. Die Hoianer verehren fünf Heiligen, den Glücksbringer, die Küche, das Grundstück, das Eingangstor und den Wasserbrunnen. Früher ehrte man den Heiligen der Wasserquelle anstatt des Wasserbrunnens wie heute. Dabei wurden Räucherstäbchen zum 14. Tag und zum Ende des Mondkalendermonats angezündet.

Die alten Wasserbrunnen in Hoi An bilden neben der Cau-Pagode, dem Hoai-Fluss, den alten Häusern und Gemeinschaftshäusern eine Reihe von alten Kultureinrichtungen, die zum Kulturerbe der Stadt gehören.

Mehr zum Thema

Feedback

Weiteres