(VOVworld) – Die Gemeindeordnung ist ein wertvolles Erbe im vietnamesischen Kulturschatz. Obwohl sie in jedem Dorf ihre Eigenheiten besitzt, wird die Gemeindeordnung überall und von allen Einwohnern zum Wohle der Gemeinschaft eingehalten. Wie kann man heute den Wert der Gemeindeordnung entfalten?

 

Gemeindeordnung regelt lokale Feier und Feste.

 

 

In der vietnamesischen Geschichte sind Gemeideordnungen Regeln, die Dorfbewohner einhalten müssen. Wenn es nötig ist werden, die Regeln korrigiert und ergänzt. Tran-Dynastie im 17. Jahrhundert gilt dabei als Blütezeit der Gemeindeordnungen. Fast alle Gemeindeordnungen betreffen das ländliche Leben. Sie reglementieren die Sicherheitsordnung und das Verhalten, sowie die Verntwortung der Kinder für Eltern und Großeltern, von Frauen für ihre Männer und von älteren Brüdern für ihre jüngeren Brüder und Schwestern. Neben positiven Elementen bestimmen Gemeindeordnungen aber auch Verbote bis hin zu harten Strafen. Warnungen aus alten Gemeindeordnungen sind heute noch wertvoll. Zum Beispiel schrieb die Gemeideordnung des Dorfes Nhat Tan in Hanoi, die vor 100 Jahren veröffentlichte wurde, dass Eltern die Pflicht haben, ihre Kinder mit Schuldkenntnissen zu versorgen. Die Gemeindeordnung des Dorfes Phu Xa Doai bei Hanoi von 1906 bestimmt, dass Kinder im Alter von fünf und sechs, egal ob Mädchen oder Junge, in die Schule gehen müssen. Heute werden einige Gemeideordnungen traditionell aufrecht erhalten. Es handelt sich dabei vor allem um Verantwortung von Bewohnern für den Aufbau der Dörfer und der Gemeinden. Der 81. jährige Hanoier Einwohner Tran Hong Duc sagt:

“Ich bin im Dorf Quan Xuyen in der Gemeinde Thanh Cong in der nordvietnamesischen Hung Yen geboren. Die Gemeindeordnung meines Dorfes bestimmt, dass ein Mädchen, das heiraten wird, 500 Zigel spenden muss, um im Dorf damit Wege bauen zu lassen. Heute existiert dieses Regel nicht mehr. Dorfeinwohner werden allerdings aufgerufen, zur Neugestaltung ländlicher Räume beizutragen. Ferner spenden zahlreiche Dorfeinwohner Geld, um das Gemeindetor und –Haus restaurieren zu lassen. Damit wurde mein Dorf als das kulturelle Dorf und das moderne ländliche Dorf anerkannt.”
Heutzutage existieren die Gemeindeordnungen parallel zu den Gesetzesn des Staates. Einige Menschen fürchten, dass in der modernen Zeit die Gemeindeordnung jedes Dorfes zur Isolierung führt. Professor Ngo Duc Thinh sagte, in der Tat seien vietnamesische Gesetze von Gemeideordnungen zusammengefasst worden. Deswegen stehen Regelungen in Gemeindeordnungen und in Gesetzen nicht im Widerspruch. Dazu Professor Ngo Duc Thinh:

“Ich denke, Gesetze sind allgemein, während Gemeindeordnungen konkretisiert sind. Deswegen sollten Bestimmungen in Gesetzen so konkret sein wie in Gemeindeordnungen. In der Tat wurden Regelungen über die Neugestaltung ländlicher Räume bereits in zahlreichen Gemeindeordnungen bestimmt.”

In den vergangenen Jahren ist der Aufruf “Die Bevölkerung ist solidarisch zum Aufbau des kulturellen Lebens in Wohnorten” mit der Kampagne zur Neugestaltung ländlicher Räume verbunden. So unterstützt die vaterländische Front auf Provinzebene Provinzbehörden, dabei die Gemeindeordnungen in Wohnorten zu verbessern. Dies wird zur Umsetzung der Kampagnen zur Neugestaltung moderner kultureller Lebensstile beitragen. Dabei werden die Regelungen in Gemeindeordnungen erst von Einwohnern diskutiert und bei Einigkeit danach von den zuständigen Behörden verabschiedet. Zahlreiche neue Regelungen in Gemeindeordnungen, wie beispielsweise von Heirats-, Alter- und Trauerfeier, die der derzeitigen Situation entsprechen, werden von Einwohnern begeistert aufgenommen.