(VOVworld) – Die Altstadt Hanois bestand ursprünglich aus insgesamt 36 Straßen, dessen Namen mit dem Wort “Hang” beginnen. In jeder Straße wurde eine bestimmte Warensorte hergestellt und direkt verkauft. Im Laufe der Zeit hat sich das Sortiment an Produkten geändert. Das Warenangebot wurde vielfältiger. Die Tempel, in denen die Gründer der traditionellen Berufe verehrt wurden, blieben aber unverändert. Sie werden gut bewahrt.

 

Tempel Kim Ngan in der Straße Hang Bac in der Altstadt Hanoi. (Foto: vietnamplus)

Die ehemalige Hauptstadt Thang Long, das heutige Hanoi, war zu jeder Zeit Treffpunkt der Talente aus dem ganzen Land. Bereits vor tausend Jahren versammelten sich hier ausgezeichnete Handwerker. Sie gründeten Handwerkstätten, Berufsstraßen und bildeten schrittweise die Altstadt Hanois. 36 Straßen, dessen Namen mit dem Wort “Hang” beginnen, waren so entstanden. Viele traditionelle Berufe werden bis heute fortgesetzt. Wie zum Beispiel die Gießerei auf der Straße Hang Dong oder die Schmuckherstellung in der Hang Bac. Die ehemaligen Handwerker und ihre Nachfolger haben in der Altstadt Hanoi Tempel gebaut, um ihre Vorfahren zu verehren, die ihren traditionellen Beruf ins Leben gerufen haben. Auf diese Art und Weise sollen sich die Handwerker an ihren Heimatort erinnern. Diese Tempel werden in gutem Zustand bewahrt. Einer davon ist der Tempel “Tu Dinh Thi”, in dem der Gründer der Stickerei Le Cong Hanh geehrt wird. Der Tempel befindet sich auf der Straße Hang Gai, wo Stickwaren in großer Menge verkauft werden. Die Tempelverwalterin Do Thi Ngat erklärt die Bedeutung des Tempels:

“Der Name “Tu Dinh Thi” bedeutet ein Ort, in dem die Stickhändler- und Hersteller verehrt werden. Der Stickgründer Le Cong Hanh stammt aus dem Dorf Quat Lam im Umgebung von Hanoi. Die Handwerker des Dorfes waren früher nach Hanoi umgezogen und haben hier Geschäfte durchgeführt. Sie erinnern aber noch an ihren Geburtsort. Die Stickhändler- und Hersteller kommen oft hierher, um für Glück zu beten.”

Hang Bac ist eine der lebhaftesten Straßen in der Altstadt Hanois. Hier wird die Schmuckherstellung gepflegt. Die meisten Schmuckhandwerker stammen aus den Provinzen Hai Duong, Hung Yen oder Thai Binh. Sie haben gemeinsam einen Tempel gebaut, um den Gründer der Schmuckherstellung zu verehren. Der Tempel heißt “Dinh Kim Ngan” und zählt zu den bekanntesten Tempeln in der Hanoier Altstadt. Die Nachfolger der ehemaligen Schmuckhandwerker setzen heute den Beruf ihrer Vorfahren fort. Dazu Nguyen Thi Nga, Besitzerin eines Schmuckladens auf der Straße Hang Bac:

“Mein Schwiegervater hat den Laden eröffnet. Er hat uns anschließend die Schmuckherstellung beigebracht. Er stammt aus dem Dorf Chau Khe der Provinz Hung Yen, das für die Schmuckherstellung sehr bekannt ist.”

In den vergangenen Jahren wurden viele Tempel in der Altstadt Hanois restauriert. Viele Ausstellungen wurden organisiert, um die alten Straßen, sowie die alten Berufe Hanois vorzustellen. Dazu Pham Tan Long, der Leiter der Verwaltungsabteilung für die Altstadt:

“Viele Tempel sowie die alten Häuser in der Altstadt wurden als historische Gedenkstätte anerkannt. Im Gelände dieser Gedenkstätte wohnen aber noch viele Familien. Wir haben geplant, diese Familien umzusiedeln. Wir werden außerdem weiterhin einige Gedenkstätten restaurieren.”

Die Tempel, in denen die Gründer der traditionellen Berufe verehrt werden, sind nicht nur Kulturschätze der Hanoier. Sie zeigen auch die Dankbarkeit der heutigen Hanoier gegenüber ihren Vorfahren.