(VOVworld) – Der neue nordkoreanische Außenminister Ri Su-yong stattet Russland derzeit einen zehntägigen Besuch ab. Es handelt sich um den ersten Besuch eines hochrangigen nordkoreanischen Beamten in Moskau seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern vor vier Jahren. Die politischen Geschehnisse in der Welt, die für beide Länder nachteilig sind, haben sie einander wieder näher gebracht.

Der nordkoreanische Außenminister Ri Su-yong (r.) bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. (Foto: AP/ VNA)

In den vergangenen 60 Jahren, seitdem die Vereinbarung über die Waffenruhe zwischen beiden koreanischen Staaten unterzeichnet wurde, wurden die Beziehungen zwischen Nordkorea und den Weltmächten immer von der Politik und Atomproblem beeinflusst. Dabei gibt es zwei Seiten: die eine, die aus Russland und China besteht, unterstützt Nordkorea, und die andere, USA, Japan und Südkorea ist gegen Nordkorea. Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel, darunter die Denuklearisierung der Halbinsel, sind immer noch unmöglich, weil diese Weltmächte keine Einigung im Interesse der einzelnen Seite erzielen können.

Während die Sechser-Gespräche in eine Sackgasse gerieten, China mit klarer Ambition im Asien-Pazifik aufsteigt und die USA sowie westliche Länder Sanktionen gegen Nordkorea und Russland verhängen, ist es wahrscheinlich natürlich, die langjährigen Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea wieder herzustellen.

Beide Länder sind vorteilhaft

Russland hat seit langem den Standpunkt, Frieden und Stabilität in der Region zu schützen und militärische Handlungen zu vermeiden. Jede militärische Aktion in dieser Region kann Russland teilweise direkt beeinflussen, vor allem im russischen Territorium in Fernost. Deshalb ist für Russland die Politik gegenüber Nordkorea sehr wichtig. Nordkorea ist gegen die USA und will auch keine Wünsche mehr an China richten. Diese sind Gründe für Russland, die Beziehungen zu Nordkorea zu intensivieren und Einflüsse in dieser Region zu erweitern. Russland will Nordkorea zurück bringen zu den Sechser-Gesprächen über das Atomproblem, die seit 2008 eingestellt wurden und dadurch seine Position in der Welt erhöhen, die von der Krise in der Ukraine beeinflusst wurde. Anders als die USA gewährt Russland finanzielle Unterstützung für Nordkorea, um das Land zu überzeugen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Moskau ist einverstanden, Pjöngjang 90 Prozent der Schulden seit dem Kalten Krieg zu erlassen.

Es ist für Nordkorea der richtige Zeitpunkt, mit Russland zusammenzuarbeiten, weil das Land Schwierigkeiten wegen den Wirtschaftssanktionen hat. Russland ist der drittgrößte Handelspartner Nordkoreas und wird Nordkorea bald eine Liste der russischen Firmen, die bereit sind, sich an Bodenschatzerschließungsprojekten zu beteiligen, übergeben. Umgekehrt wird Nordkorea Baumaterialien an die russische Region Primorsky verkaufen und Benzin, Materialien für Leichtindustrie sowie Landwirtschaftsprodukte von Russland kaufen.

Gegengewicht schaffen

Neben wirtschaftlichen Interessen kann die Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ein Gegengewicht zu anderen Partnern schaffen, die Einfluss in Nordkorea haben. Seit einigen Jahren ergriffen nordkoreanische Politiker zahlreiche Maßnahmen, um die Abhängigkeit von China zu verringern. In einem internen Beschluss vom April 2014 hat die nordkoreanische Arbeitspartei staatliche Handelsfirmen aufgefordert, die Abhängigkeit von China zu reduzieren und den Handel mit Russland und anderen europäischen Ländern zu verstärken.

Obwohl Nordkorea die Beziehungen zu den USA beibehält, gibt es kaum Chance für Nordkorea, diese Beziehungen zu verbessern. Die Beziehungen zu Südkorea legen auf Eis. In dieser Situation ist es natürlich, dass Nordkorea sich an Russland orientiert. Es braucht noch Zeit, um zu erkennen, ob beide Länder ihre Chancen nutzen können. Die Wirtschaftslage, der geologische Abstand oder die interne Politik Pjöngjangs können Hindernisse für die Erwärmung der Partnerschaft zwischen Nordkorea und Russland sein.