BRISC vor großen Chancen

(VOVworld) – Das Gipfeltreffen der Schwellenländer (BRICS) ist am Dienstag in Brasilien eröffnet worden. Die BRICS-Staaten umfassen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Beim diesmaligen Gipfel werden zahlreiche wichtige Entscheidungen verabschiedet, vor allem im Wirtschaftsbereich. Dies wird dazu beitragen, die Rolle der BRICS bei Weltwirtschaft und –Politik zu verbessern.


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Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten beim Gipfeltreffen im Jahr 2013.
(Foto: kremlin.ru/ Vietnam+)


Die BRICS beträgt ein Drittel der Weltbevölkerung und ein Viertel der Weltfläche. Nach dem Weltwährungsfonds (IWF) lag der Bruttoinlandsprodukt von BRICS-Staaten im vergangenen Jahr bei 16.000 Milliarden US-Dollar. Prognosen zufolge kann das Staatenbündnis BRICS im Jahr 2027 die Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G7) überschreiten. Unter den BRICS-Staaten wird China als “Werkstatt der Welt”, Russland als “Tankstelle der Welt”, Indien als “Büro der Welt” und Südafrika als “Ressourcenvorrat Afrikas” betrachtet.

Im Jahr 2000 betrug diese fünf Wirtschaften mehr als acht Prozent des gesamten globalen Bruttoinlandsprodukts. Das britische Marktforschungsunternehmen Economist Intelligence Unit prognostiziert, dass die BRICS bis 2016 rund 30 Prozent des Weltbruttoinlandsprodukts beitragen könne. Obwohl das Wachstumstempo der BRICS-Staaten in der jüngsten Zeit langsamer ist, sind sie in der Lage, die globale Wirtschaft zu unterstützen.

Schaffung des Gegengewichts auf einem Schachbrett der Weltwirtschaft

Im Vorfeld des BRICS-Gipfel wurde bekannt gegeben, dass die Mitgliedsstaaten eine Entwicklungsbank und einen Währungsfonds gründen wollten. Diese Institutionen sollen eine Alternative zu Weltbank und Internationalem Währungsfonds bieten, die bislang von den USA und Europa dominiert sind.

Dem russischen Finanzminister Anton Silouanow zufolge wird die Entwicklungsbank ein geplantes Stammkapital von zehn Milliarden US-Dollar haben, das danach auf 100 Milliarden US-Dollar steigen kann. Zu Beginn wird jedes Mitgliedsstaat innerhalb von sieben Jahren zehn Milliarden US-Dollar spenden. Die Entwicklungsbank soll ab 2016 große Infrastrukturprojekte finanzieren. Der neue Währungsfonds zum Schutz der BRICS-Wirtschaft vor Schwankungen des Marktes soll über 100 Milliarden US-Dollar verfügen. Darunter spendet China 41 Milliarden US-Dollar. Brasilien, Indien und Russland werden jeweils 18 Milliarden US-Dollar spenden. Südafrika wird fünf Milliarden US-Dollar spenden.

Zahlreiche Herausforderungen

Damit die Entwicklungsbank und der Währungsfonds offiziell in Betrieb genommen werden können, sollen sie von Gesetzgebungsorganen der BRICS-Staaten ratifiziert werden. Die Wartungszeit dauert mindestens ein Jahr. Das 100 Milliarden Stammkapital des BRICS-Währungsfonds beträgt nur 2,2 Prozent des gesamten Devisenvorrats von 4300 Milliarden US-Dollar des BRICS-Blocks. Deswegen ist es schwer für den Fonds, seine Ziele zu verwirklichen.

Analytikern zufolge ist das Gesamtkapital der Entwicklungsbank und des Währungsfonds nicht groß genug, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. Ferner interessieren sich ausländische Investoren nicht mehr für diese BRICS-Märkte. Währenddessen konzentrieren sich Mitgliedsstaaten auf innere Fragen des jeweiligen Landes. Zum Beispiel interessiert sich Brasilien für die bevorstehende Präsidentschaftswahl in diesem Land. Indien achtet auf die Wirtschaftspolitik des neuen indischen Premierministers Narendra Modi. Seinerseits konzentriert sich Russland auf die Krise in der Ukraine. Experte Arvind Subramanian aus dem Institut für internationale Wirtschaft Peterson meinte, dass für Indien das Wirtschaftswachstum und die Inflationsbremse wichtiger als die Zusammenarbeit mit der BRICS sei. Währenddessen hofft Russland, dass Staat- und Regierungschefs der BRICS über internationale Fragen beraten und gegen den Druck aus dem Westen protestieren werden. Im Vorfeld des BRICS-Gipfels bekräftigte Russlands Präsident Wladimir Putin, dass Russland andere BRICS-Staaten aufrufen werde, sich auf Maßnahmen gegen Sanktionen der USA zu einigen.

Zur Zeit stehen die BRICS-Staaten vor neuen Chancen, um ihren Einfluss auf die Weltwirtschaft und die Politik nach der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 zu verstärken. Das Bestehen der Entwicklungsbank und des Währungsfonds der BRICS ist der Durchbruch auf dem globalen Finanzmarkt. Es ist sicher, dass Russland, Indien, China, Brasilien und Südafrika in zwei Sitzungstagen in Brasilien diese Chancen nicht verpassen.

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