Chancen und Herausforderungen für Kroatien nach dem EU-Beitritt


(VOVworld) – Seit dem 1. Juli ist Kroatien Mitglied der Europäischen Union, zehn Jahre nachdem das Land seinen Antrag gestellt hat. Dies markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung Kroatiens. Es stellen sich dem Land dadurch jedoch auch Herausforderungen.


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Um EU-Mitglied zu werden musste Kroatien über sieben Jahre hinweg eine Reform durchführen. Es wurde die Wirtschaftsstruktur reformiert, um Wirtschaftswachstum zu fördern und den Arbeitsmarkt wiederzubeleben. Außerdem musste das Land verstärkt seine Korruption kontrollieren, gegen internationale Verbrecher kämpfen und mit dem internationalen Strafgerichtshof des ehemalige Jugoslawiens zusammenarbeiten. Es war ein langer Weg mit vielen Schwierigkeiten.

So hat der Beitritt Kroatiens in die EU eine hohe Bedeutung. Der Präsident der EU-Kommission Jose Manuel Barroso betonte in seinem Glückwunsch, Europa werde ein gemeinsames Haus für Kroatien sein und dem Land eine hellere Zukunft bringen. Kroatiens Präsident Ivo Josipovic erklärte, der EU-Beitritt öffne eine neue Phase in der Geschichte des Landes.

Im Gegensatz zu den kroatischen Politikern zeigen die kroatischen Bürger nicht viel Freude über die EU-Mitgliedschaft des Landes. Bei einer Umfrage im Jahr 2003 sprachen sich 80 Prozent der Befragten für den EU-Beitritt Kroatien aus. Nach neun Jahren senkte sich diese Zahl auf 67 Prozent. Grund sind die strikten Bedingungen, die Kroatien bei Verhandlungen mit  der EU erfüllen musste. Außerdem hat sich das Image Europas nach der Schuldenkrise 2008 verschlechtert. Viele Bewohner sind sogar pessimistisch, dass sich die Lage nicht bessern wird. Sie befürchten, dass die Preise steigen und kroatische Arbeiter billige Arbeitskräfte sein werden.

Analytikern zufolge kann Kroatien kurzfristig wenig vom EU-Beitritt profitieren. Die große Wirtschaftskrise hat sich in den vergangenen fünf Jahren negativ auf die kroatische Wirtschaft ausgewirkt. Die Folgen der Krise sind eine Rekordarbeitslosenquote von 21 Prozent von Menschen im arbeitsfähigen Alter und ein niedriges Bruttoinlandsprodukt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Kroatien ist rund 39 Prozent niedriger als das in der EU. Nach dem EU-Beitritt müssen kroatische Waren eine Reihe von Kriterien erfüllen. Staatliche Firmen, die Verlust im Geschäft haben, müssen stark restrukturiert werden, um in der schwierigen Situation konkurrenzfähig zu sein.

Man kann das Interesse des EU-Beitritts Kroatiens nicht verneinen. Jedoch sind die Herausforderungen für eines der ärmsten Länder der EU nicht wenig, vor allem weil die Wirtschaftskrise in Europa noch nicht beendet ist.

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