Die Präsidentenschaftswahl in Frankreich und ihre Folgen

(VOVworld) – Der Sozialist François Hollande hat bei Präsidentschaftswahl in Frankreich gewonnen. Die französische sowie die internationale Gemeinschaft sagen, dieses Ergebnis könnte nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung in Frankreich in den kommenden fünf Jahren beeinflussen, sondern die Situation in der gesamten Eurozone.

 

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Franzosen setzen Hoffnung in Hollande.


François Hollande ist der erste Kandidat der sozialistischen Partei, der in den vergangenen 17 Jahren zum Präsidenten gewählt wurde. In seiner Rede nach dem Sieg in der Stadt Tulle versprach er, Frankreich aus der Krise zu führen und gleichzeitig die zugesagte Finanzierung im Ausbildungsbereich und im Gesundheitswesen aufrechtzuerhalten. Er hat zugesagt, sich während seiner Amtszeit für allgemeine Gerechtigkeit und ganz besonders für die junge Generation einzusetzen. Allerdings wird es nicht einfach für ihn werden, sein Wort zu halten. Derzeit befindet sich Frankreich in einer schlimmen Krise. Die Arbeitslosenrate in Frankreich für dieses Jahr kann nach Vorhersagen auf mehr als zehn Prozent steigen. Im vergangenen Jahr belief sich das Handelsdefizit auf mehr als 70 Milliarden Euro. Die Staatsschulden sind auf über 1700 Milliarden Euro gestiegen. Deshalb sollen die Mitglieder der sozialistischen Partei von François Hollande schnell eine Regierungsmannschaft formen, um Frankreich aus der derzeitigen schwierigen Lage führen zu können.

Die internationale Gemeinschaft bezeichnete den Sieg von Hollande als eine Wende für Europa, da Frankreich das zweitgrößte Land in Europa ist. Ferner hat Hollande angekündigt, gegen die Sparpolitik der europäischen Union zu protestieren. Der Experte für europäische Angelegenheit in Washington Charles Kupchan sagt, der neu gewählte französische Präsident habe dazu aufgerufen, die Wirtschaftsvereinbarung erneut zu diskutieren. Demnach solle man auf die wirtschaftlichen Förderung achten, statt auf Sparmaßnahmen. Mit diesem Argument bekam er die Unterstützung aus Frankreich sowie aus anderen Ländern wie Griechenland, Spanien und Italien. Doch von Deutschland wurden seine Vorschläge zurückgewiesen. Der neue Besitzer des Elysee-Palastes will außerdem neue Staatsanleihen auf den Markt bringen, um anderen Mitgliedsländer aus der Krise zu helfen. Deutschland kritisiert diesen Plan scharf. Hollande möchte, dass Frankreich und Deutschland das Abkommen für EU-Haushalt erneut debattieren. Die deutsche Bundeskanzerlin Angela Merkel besteht jedoch auf Einhaltung der unterzeichneten Verträge.

Bislang ist es noch unklar, ob Frankreich und Deutschland in dieser Frage zusammenfinden werden. Nachweislich haben jedoch Hollandes Äußerungen schon Einfluss auf die Börsen in Europa und in der übrigen Welt gehabt. Die Aktienwerte in den USA sowie in der übrigen Welt sind nach der Präsidentschaftswahl in Frankreich gesunken. In Paris und in Frankfurt ist ein Euro nun ungefähr 1,3 US-Dollar wert, dies ist der niedrigste Stand in den vergangenen drei Monaten. Die Börsenindices in einigen wichtigen asiatischen Ländern sind ebenfalls gesunken. Der Nikkei-Index in Japan ist auf 2,8 Prozent gesunken und der Hang Seng-Index auf 2,6 Prozent.

Der Sieg von François Hollandes führt zudem möglicherweise zu einem beschleunigten Abzug der französischen Soldaten aus Afghanistan. Er hat geäußert, Frankreich sollte seine Truppen aus Afghanistan bereits in diesem Jahr abziehen. Dies wäre zwei Jahre früher als es der Plan der Nato vorsieht. Deshalb hat die Nato Frankreich gleich nach der Präsidentschaftswahl aufgefordert, seine Vereinbarung über die Anzahl der Soldaten in Afghanistan aufrechtzuerhalten. Die Nato-Sprecherin Oana Lungescu betonte, jede Änderung im Abzugplan bedürfe der Zustimmung der anderen Nato-Mitgliedsländer.

In der nächsten Woche wird François Hollande offiziell sein Amt antreten. Dies wird keine einfache Amtszeit für ihn. Die Weltgemeinschaft wird die Entscheidungen des neuen Präsidenten für Frankreich wie auch für Europa genau verfolgen.

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