Großbritannien sucht nach Chancen im Osten

(VOVworld) – Der britische Premierminister David Cameron führt derzeit eine Reise durch vier südostasiatische Länder nämlich Indonesien, Malaysia, Vietnam und Singapur durch. Das ist die erste Dienstreise Camerons in einer Region außerhalb Europas, nachdem er im vergangenen Mai wieder zum britischen Regierungschef gewählt wurde. Ziel seines Besuches ist es, die Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit mit Ländern in Südostasien zu verstärken. London will dadurch außerdem nach Kooperationsmöglichkeiten in anderen Bereichen wie Terrorkampf, Seefahrt und Luftfahrt suchen.

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Großbritanniens Premierminister David Cameron und Vietnams Premierminister Nguyen Tan Dung auf einer Pressekonferenz nach ihrem Gespräch in Hanoi. (Foto: chinhphu.vn)


Die Südostasien-Region ist derzeit ein weltweit führender wichtiger Handels- und Investitionspartner. In der jüngsten Zeit haben die Großmächte eine klare Politik und Strategien ergriffen, die sich in Richtung Asien-Pazifik-Region orientieren, zum Beispiel die Strategie zur Achsen-Verlegung der USA, die ostorientierte Politik von Indien oder die regionalprivilegierte Politik von Russland. Die Regierung des Premierministers David Cameron will deshalb bei der Suche nach Zusammenarbeitschancen auf diesem vielversprechenden Markt nicht langsamer als andere Länder sein.

Wirtschaftliches Ziel ist am wichtigsten

Der Handelsaustausch zwischen Großbritannien und den Ländern in Südostasien läuft derzeit auf niedrigem Stand. Großbritannien exportiert jährlich in Südostasien Waren im Wert von etwa 15 Milliarden US-Dollar. Um sein Wirtschaftswachstum zu fördern, ist Großbritannien voll bewußt, dass es nach neuen Handelspartnern weltweit suchen sollte. Die Botschaft der Reise Camerons in vier südostasiatische Länder ist klar: Großbritannien will seine Wirtschaftsbeziehungen vervielfältigen und ist bereit für eine Veränderung. Die Erweiterung seiner Handelstätigkeiten in Südostasien hilft Großbritannien dabei, bis 2020 sein Exportvolumen auf 15.000 Milliarden US-Dollar zu steigern. Es ist deshalb gar nicht überraschend, wenn Vertreter von bis zu 30 führenden bristische Unternehmen Premierminister David Cameron bei dieser Südostasien-Reise begleiten. Eine Reihe von Verträgen im Wert von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar wird dabei erwartet.

In Indonesien sagte Cameron Infrastrukturprojekte vor Ort Kredite im Wert von umgerechnet 1,5 Milliarden US-Dollar zu. Beide Seiten haben zudem Vereinbarungen in den Bereichen Seefahrt, Forschung und Weltraum unterschrieben.

In Vietnam nimmt Cameron an Treffen zwischen den Unternehmen beider Länder in Ho Chi Minh Stadt teil. Mit 204 Projekten mit einem Gesamtwert von fast 3,2 Milliarden US-Dollar ist Großbritannien derzeit der drittgrößte Investor der Europäischen Union in Vietnam. Cameron und sein vietnamesischer Amtskollege Nguyen Tan Dung diskutierten intensiv darüber, wie das Freihandelsabkommen zwischen der südostasiatischen Staatengruppe ASEAN und der Europäischen Union EU bald unterzeichnet werden kann. Sollte dieses Abkommen abgeschlossen werden, kann Großbritannien sein jährliches Exportvolumen um 4,5 Milliarden US-Dollar steigern.

Stärkere Engagement für die Sicherheitsfragen in der Region und in der Welt

Premierminister David Cameron hält nach seiner Wiederwahl im Mai 2015 nach wie vor den Kampf gegen den selbsternannten Islamischen Staat IS für eine Priorität. Die Kooperation beim Kampf gegen IS war deshalb ein wichtiges Thema bei Gespräche zwischen Cameron und Spitzenpolitikern Indonesiens und Malaysias. Der britische Premierminister verpflichtete sich, die Regierungen dieser beiden Länder sowohl technologisch als auch finanziell zu unterstützen, um die Einstellung von extremistischen Mitgliedern im Internet durch IS zu verhindern. Während seines Besuches betonte Cameron erneut den Standpunkt der britischen Regierung, die Spannungen im Ostmeer müssten auf der Grundlage der internationalen Gesetze gelöst werden. Jede einseitige Provokation könne die Stabilität in der Region und den Wohlstand der Welt drohen.

Prognosen der asiatischen Entwicklungsbank zufolge liegen das Wachstum der ASEAN in Jahre 2015 und 2016 bei hintereinander 4,6 und 5,1 Prozent. ASEAN soll im Jahr 2030 der weltweit viertgrößte gemeinsame Markt. Mit einem Wachstum von 2,8 Prozent im Jahr 2014 ist Großbritannien derzeit nach Deutschland die zweitgrößte Wirtschaft in Europa. Durch die Reise von David Cameron will Großbritannien enger mit den Wirtschaften in Südostasien, die sich stark entwickeln, zusammenarbeiten, um seinen Traum, die größte Wirtschaft in Europa zu werden, zu verwirklichen.

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