Herabstufung hat Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Euroländer

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hat mit einem Rundumschlag gegen neun Euro-Staaten deren Kreditwürdigkeit herabgestuft. Am vergangenen Freitag hatten Frankreich und Österreich ihre erstklassigen Bewertungen verloren. Für die EU-Länder ist das eine kalte Dusche. Sie stecken damit  weiterhin in der Krise. 


Herabstufung hat Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Euroländer - ảnh 1
Ratingagentur S&P.



Standard & Poor's  hat die Wirtschaftsbonität von Frankreich um einen Punkt herabgestuft, von AAA auf AA+. Gleichzeitig wurde auch die Kreditwürdigkeit von Italien und Spanien gesenkt. Italien steht nun sogar nur noch bei BBB+. Insgesamt hatte Standard & Poor's neun der 17 Euro-Länder in ihrer Kreditwürdigkeit zurückgestuft. Auch für viele andere Euro-Staaten sieht die Ratingagentur die wirtschaftliche Zukunft nicht rosig. Einzige Ausnahme ist Deutschland. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister François Baroin plant allerdings trotz der Herabstufung vorerst keine neuen Kürzungen im Staatshaushalt an. Es sei keine gute Nachricht aber auch keine Katastrophe, sagte er. Aber für die Euro-Staaten ist die Zurückstufung ein herber Schlag gegen ihre Bemühungen, den Euro zu retten.

Der US-Aktienindex Dow Jones reagierte am Freitag mit 1,1 Prozent Verlust. In Europa sank auch Euro Stoxx und der deutsche Aktienindex DAX. Frankreich trifft die Herabstufung besonders hart wegen der öffentlichen Schulden. Denn die Herabstufung der Bonität eines Landes kann zu höheren Zinsen am Anleihenmarkt führen.

Auch für den Europäischen Rettungsfonds EFSF hatte Standard&Poor’s die Bestnote AAA aufgehoben. Die Ratingingsagentur begründete die Herabstufung des Rettungsfonds mit dem Verlust der Topbonität von Frankreich und Österreich. Bisher wurde der EFSF durch sechs Euroländer mit Bestnote garantiert. Jetzt bleiben davon nur noch Deutschland, die Niederlande, Finnland und Luxemburg.

Mit der Herabstufung Frankreichs ist nun die Wirtschaftsbalance zwischen Deutschland und Frankreich in Gefahr. Die Bundesregierung betonte allerdings bereits vor der Herabstufung, dass die Finanzierung des Fonds sicher sei. Auch nach der Abwertung mehrerer Euro-Länder gebe es keinen Grund, den EFSF aufzustocken. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte, dass die Euroländer vor großen Herausforderungen stünden. Sie müssten die Finanzvereinbarungen konsequent umsetzen, so Merkel.

Möglicherweise kommen nun aber auf den Fonds auch leicht höhere Zinszahlungen zu. Um das zu verhindern, müsste entweder der Umfang möglicher Hilfskredite reduziert werden oder die Euro-Länder müssten den Fonds mit höheren Garantien absichern.

Die Prognosen sagen auch für das kommende Jahr nur ein langsames Wachstum voraus. Gleichzeitig müssen zahlreiche europäische Staaten ihre Ausgaben kürzen, um ihre Schulden auszugleichen. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Euro-Staaten durch Standard & Poor's ist deswegen umso ärgerlicher für die Europäer. Überraschend aber ist sie nicht.

                                                                                               Doan Trung

Weiteres