Spannungen im Golfgebiet brauchen viel Zeit um sich zu entschärfen

(VOVWORLD) - Drei Monate sind vergangen, aber die Beziehungen zwischen den Golfsstaaten sind noch angespannt. Trotz der Vermittlung Kuwaits kann man noch keinen Ausweg für die Krise finden, wegen der harten Standpunkte der Seiten hinsichtlich Terrorbekämpfung, Radikalismus und Außenpolitik. Inzwischen verursacht die Entscheidung Katars, vollständige diplomatische Beziehungen zum Iran wiederherzustellen, Sorge um einen neuen Streit. 
Spannungen im Golfgebiet brauchen viel Zeit um sich zu entschärfen - ảnh 1Der Emir von Katar, Scheich Hamad Al-Thani. (Foto: Reuters)

Die Krise brach Ende Mai 2017 aus, als der Emir von Katar, Scheich Hamad Al-Thani, harte Worte um heikle Themen wie den Iran, die Hamas, Israel und die USA geäußert hatte. Dies führte dazu, dass die Länder in der Region, zuerst Saudi-Arabien, auf einmal die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen haben. Diese Länder warfen Katar außerdem vor, Beziehungen zum Iran zu haben, radikale Sunniten zu unterstützen und eine Politik zu führen, die Instabilität in der Region verursacht.

Katar wies alle Vorwürfe zurück und betonte, Scheich Al-Thani habe sich so nicht geäußert, Hacker hätten die Webseite der Nachrichtenagentur QNA gehackt. Katar rief das US-Bundesamt für Ermittlung FBI auf, dem Land bei der Untersuchung zu helfen. Die vier arabischen Länder, darunter Saudi-Arabien und Bahrain, stellten Katar daraufhin ein Ultimatum mit 13 Punkten. Katar wurde aufgefordert, den Fernsehkanal Al Dschasira zu schließen, Unterstützung für radikale und terroristische Gruppen einzustellen, die Beziehungen zum Iran herabzustufen und die Militärpräsenz der Türkei in Katar zu stoppen.Katar hat diese Forderungen abgelehnt und war der Meinung, dass die arabischen Länder mit dieser Handlung die Souveränität Katars verletzen.

Was ist der wirkliche Grund?

Noch nie zuvor ist die Golfgebiet in eine so schlimme Krise geraten. Hinter Vorwürfen der arabischen Länder sieht man die Konkurrenz der Mächte in der Region. Katar hat eine immer größere diplomatische Rolle gespielt und enge Beziehungen zum Iran, einer islamischen Macht in der Region, gepflegt. Saudi-Arabien will eine Allianz der sunnitischen Länder gründen, die den Iran konfrontieren soll. Denn im Iran leben meistens Schiiten. Währenddessen will Katar die Beziehungen zum Iran verbessern. All dies sind Gründe, warum Saudi-Arabien und andere Länder in der Region zu einem Katar-Boykott aufgerufen haben.

Anfang August hatte Katar bei der Welthandelsorganisation Anklage gegen die Nachbarländer wegen eines Handelsembargos erhoben. Am Samstag erklärte Katar, die vollständigen diplomatischen Beziehungen zum Iran wiederherzustellen. Diese Erklärung wiederum entspricht den Forderungen der arabischen Länder. 

Die schwierig zu heilenden Spaltungen

Dass Katar die Forderungen der arabischen Länder abgelehnt und die vollständigen diplomatischen Beziehungen zum Iran wiederhergestellt hat, ist Grund der schwierig zu heilenden Spaltungen zwischen Katar und den arabischen Ländern im Golfgebiet. Das Hauptinteresse des Iran im Golfgebiet liegt in den natürlichen Gasfeldern Katars. Die Kooperation mit dem Iran kann auch einen Teil der wirtschaftlichen Verluste Katars wiedergutmachen, nachdem das Land von anderen Ländern in der Region isoliert wird und Sanktionen verhängt wurden.

Analytikern zufolge ändert die diplomatische Spannung im Golfgebiet zurzeit die Beziehungen in der Region. Der Golf-Kooperationsrat wurde auf Grundlage der strategischen Sicherheit und des Vertrauens aufgebaut. Aber der Streit zwischen Katar und einigen Mitgliedsländern in der vergangenen Zeit läuft so schief, dass es viel Zeit braucht, um die Spaltung zu heilen.

Bisher konzentriert sich die Öffentlichkeit auf diplomatische Bemühungen der Seiten in und außerhalb der Region, um positiv auf die Krise zu reagieren. Ein diplomatischer Besuch zwischen dem Iran und Saudi-Arabien, der wahrscheinlich im September stattfindet, kann vielleicht positive Signale bringen. Aber am wichtigsten ist der gute Wille für Kompromiss aller Seiten in dieser diplomatischen Krise.

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