Vietnam setzt seine Wirtschaftsreformen fort

Die vietnamesische Wirtschaft soll sich noch stärker und nachhaltiger entwickeln. Das bekräftigten die Vertreter der Geberländer für Vietnam auf einer großen Beratungskonferenz am Dienstag in Hanoi. Viele hoben dabei hervor, dass es der vietnamesischen Wirtschaft bereits wieder besser gehe, während zahlreiche andere Länder auf der Welt noch immer in der Krise steckten.

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   Geberkonferenz in Hanoi



2011 ist kein einfaches Wirtschaftsjahr für Vietnam. Es wird geprägt von wirtschaftlichen Herausforderungen und einer steigenden Inflation. Aber auch, so betonten es die Teilnehmer der Beratungskonferenz, von der entschlossenen Reaktion der vietnamesischen Regierung. Vietnam vertritt aktuell eine sehr strikte Geldpolitik. Geld fließt in Landwirtschaft, Export und Lieferindustrie. Der Devisenmarkt wird strenger kontrolliert, die Devisenvorräte wurden erhöht, und die internationale Zahlungsbilanz sieht deutlich besser aus. Der gesamte Zahlungsbilanzüberschuss beträgt 3,1 Milliarden US-Dollar. Das Haushaltsdefizit sinkt wahrscheinlich auf 4,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, das ist niedriger als erwartet. Ursprünglich hatte das Parlament mit einer Zahl von über fünf Prozent gerechnet. Der Staat gibt weniger Geld aus. Die Inflation wird eingedämmt: In den vergangenen vier Monaten stieg sie nur noch langsam, um knapp ein Prozent. Die Rate armer Familien in diesem Jahr wurde um zwei Prozent gesenkt. Die asiatische Entwicklungsbank ADB wolle den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungsplan Vietnams weiter unterstützen, sagte Tomoyuki Kimura, der ADB-Direktor in Vietnam. Dabei würden sich auch die verschiedenen Regierungen der Geberländer und andere internationale Organisationen beteiligen.

„Obwohl 2011 ein schwieriges Jahr für Vietnam und die Welt ist, ist Vietnam mit seiner strikten Geldpolitik entschlossen und hat damit die Inflation eingedämmt. Deshalb haben die Geberländer mehr Vertrauen in die vietnamesische Wirtschaft. Wir halten sehr viel vom Entwicklungsplan Vietnams bis 2015, vor allem was die Umstrukturierung der Wirtschaft angeht, und die Frage der Inflation. Politik und Wirtschaftsordnung müssen sich verbessern, um das Einkommen der Einwohner auf weltweites Durchschnittsniveau anzuheben, und eine stabilere Wirtschaft zu gewährleisten.“

Laut der Vertretung der Uno in Vietnam gehört das Land zu den erfolgreichsten Ländern in der Region. Ein hohes Wirtschaftswachstum könne Millionen Einwohnern helfen, aus der Armut zu gelangen. Angesichts der aktuell nach wie vor hohen Inflation solle Vietnam aber besonders auf die Stabilisierung der Wirtschaft achten, sagte Pratibha Mehta, die Koordinatorin der Uno in Vietnam, auf der Konferenz:

„Eine Kürzung der Staatsausgaben heißt nicht, dass auch die Investitionen für Armutsminderung und soziale Sicherheit gekürzt werden sollen. Die Uno unterstützt die vietnamesische Regierung bei ihrem neuen Wirtschaftswachstumsmodell. Zugleich unterstützt die Uno ein grünes Wachstum und eine bessere Verteilung für arme Menschen.“

2012 steht Vietnam weiterhin vor vielen Herausforderungen. Da ist die immer noch nicht ganz stabile Wirtschaft, da ist auch die Inflation und da sind die nach wie vor hohen Leitzinsen. Auch die Weltwirtschaft ist weiter schwankend: Viele Industrieländer wie die USA, Japan und die EU leiden an zu hohen Schulden. Dass die Geberländer Vietnam trotzdem fast 7,4 Milliarden US-Dollar für 2012 zugesagt haben, zeigt das Vertrauen der Weltgemeinschaft in die derzeitige Wirtschaftreform Vietnams.

                                                                                               
                                                                                                       Vinh Phong

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