Die Kho Mu sind eine der kleineren vietnamesischen Volksgruppen. Sie leben überwiegend im Nordwesten Vietnams. Genauso wie viele andere Volksgruppen feiern auch die Kho Mu das vietnamesische Neujahrsfest Tet. Sie begrüßen das Neue Jahr aber mit ihren eigenen Ritualen.  

Die Volksgruppe der Kho Mu am Festtag. (Foto:dantri.com.vn)

 


Wenn das alte Jahr endet, und das neue Jahr anfängt, dann schlachten die Kho Mu einen Hahn. Das ist so Tradition bei der kleinen Volksgruppe im Nordwesten Vietnams. Die Familienältesten untersuchen dann anschließend den Fuß des Hahns. Aus dem Fuß lässt sich vorhersagen, ob das neue Jahr Wohlstand und Glück bringt. Das Blut des Hahns wird auf dem Ahnenaltar den Vorfahren geopfert. Und am Morgen des neuen Jahres wird der Hausbesitzer mit dem Hahnenblut eine Linie auf seinen Oberschenkel malen, um für die Familie um Gesundheit und Glück zu beten. Für jeden Gast, der von jetzt an das Haus besucht, kommt eine weitere Linie hinzu. Je mehr Linien, desto mehr Glück für die Familie im neuen Jahr, glauben die Kho Mu. Während der Tet-Tage ist überall im Dorf der Kho Mu Gesang zu hören. Denn anständige Glückwunsche werden in Form von Liedern überbracht, und nicht nur einfach gesprochen, erzählt Dorfbewohner Quang Van Muon:  


“Wir sind am Tag vor dem Tet-Fest zu Hause. Am ersten Tet-Tag besuchen wir unsere Verwandten und Freunde. Wenn wir uns treffen, singen wir gemeinsam. Jungen und Mädchen können außerdem durch die Lieder ihre Liebe äußern. Es ist toll.”  



Am zweiten Tag des Neuen Jahres besucht die Musikgruppe des Dorfes jede Familie und singt für sie ein Lied als Geschenk zum neuen Jahr. Lu Thi Nen singt gerade ein Lied, dessen Text ein Jahr mit Gesundheit und guter Ernte beschreibt. Sie bekommt dafür ein Schnapsglas als Dankeschön des Hausbesitzers. Denn das zweite wichtige Lebensmittel für das Neujahrsfest neben dem Hahn – ist Schnaps.  


“Niemand von uns fühl Schwierigkeiten oder die Ermüdungen des Alltags  beim Tet-Fest. Alle Menschen treffen sich, unterhalten sich und singen gemeinsam. Es geht bei den Liedern nur um die Freude. Ich bin glücklich.”  


Luong Thi Phuong, für die Nen eben gesungen hat, ist stolz auf ihre Tradition.  


“Ich freue mich sehr über die Lieder, die wir als Glückwunsch zum neuen Jahr bekommen haben. Die Lieder ermutigen uns, Schwierigkeiten im neuen Jahr zu überwinden und fleißiger zu arbeiten.”  


Luong Thi Nun ist ein Mitglied der Musikgruppe des Dorfes. Zwei Tage koste es normalerweise, um alle Familien im Dorf zu besuchen, erzählt sie:  


“Wir haben gesungen, bis unsere Stimme ganz heiser klangen. Wir alle sind aber sehr glücklich. Wir, die Dorfeinwohner, treffen uns täglich. Die Treffen beim Tet-Fest sind aber ganz anders. Sie sind warm und voller Lachen.”  


Die Neujahrsfeiern setzen sich noch in einige weitere Tage fort. Die Dorfbewohner versammeln sich normalerweise auf einem großen Rasen, um gemeinsam zu singen, zu tanzen und traditionelle Spiele zu spielen.

                                                                                                  Lan Anh