(VOVworld) – Hai Duong ist ein traditionsreiches Gebiet. Hier gibt es zahlreiche kulturelle und historische Gedenkstätten sowie Feste, die vom volkstümlichen Glauben im Delta des Roten Flusses geprägt sind. Am bemerkenswertesten ist der Tranh-Tempel im Kreis Ninh Giang. Der Tempel ist eng mit der Geschichte über Quan Lon Tuan Tranh, also den Wassergott des Tranh-Flusses, verbunden. Beim Besuch des Tranh-Tempels können die Touristen nicht nur die Architektureinrichtung besichtigen, sondern auch mehr über die Verehrung des Wassergottes der einheimischen Bewohner erfahren.

Dächer des Tempel wurden geschickt graviert.

Der Tranh-Tempel, der auch Tempel Quan Lon Tuan Tranh genannt wird, befindet sich im Dorf Tranh Xuyen der Gemeinde Dong Tam des Kreises Ninh Giang. Die Geschichte des Tempels ist eng mit der Legende über Quan Lon Tuan Tranh, den früheren Mandarin in Ninh Giang, verbunden. Erzählungen zufolge gab es damals am Fluss Tranh zwei bissige Schlangen, die oft das Leben der Einwohner vor Ort störten. Eines Tages entführten sie die hübsche Ehefrau des Mandarins. Der Mandarin hat daraufhin bei Long Vuong, der dafür zuständig ist, alle Meere, Flüsse und Bäche zu verwalten, gegen die Schlangen geklagt. Die Schlangen haben den Prozess verloren und wurden gezwungen, in einen anderen Ort zu ziehen. Seitdem war das Leben am Fluss wieder friedlich. Um ihre Dankbarkeit gegenüber dem Mandarin zu zeigen, haben die Einwohner vor Ort einen Tempel errichtet, um ihn zu verehren. Sie krönten den Mandarin zum Wassergott, der die Seehändler schützt und ihnen Glück bringt.

Der Tranh-Tempel wurde anfangs auf dem Fundament eines alten Tempels am Tranh-Fluss, der bereits in der Zeit der Hung-Könige existierte, errichtet. Unter der Nguyen-Dynastie im 19. Jahrhundert war der Tempel prächtig. Im Jahr 1935 haben die einheimischen Bewohner aufgrund fortschreitender Bodenerosion einen neuen Tempel im Dorf Tranh Xuyen errichtet. Mitte der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der Tempel restauriert. 20 Jahre später wurde er noch einmal in den Norden der Kreisstadt Ninh Giang verlegt. Der neue Tempel liegt etwa 300 Meter vom alten Tempel entfernt und gehört zum Dorf Tranh Xuyen der Gemeinde Dong Tam des Kreises Ninh Giang. Laut Nguyen Tat Trong, Vize-Leiter der Verwaltungsabteilung für den Tempel Quan Lon Tuan Tranh, wurde der Tempel in den Jahren 1996, 2005, 2006 und 2008 restauriert. Jetzt sehe er dem ursprünglichen Tempel sehr ähnlich, sagt Trong:

“Der Tempel wurde im alten Architekturstil mit dem Tam-Quan-Tor und drei verschiedenen Räumen gebaut. Er wurde aus Holz errichtet und geschickt nach dem Stil der Nguyen-Dynastie graviert. Zu seiner Linken befinden sich die Häuser für die Besucher und ein See. Seit dem Baubeginn wurde der Tempel drei Mal verlegt. Alle wertvollen Gegenstände, wie die Statue von Quan Lon Tuan Tranh und weitere Statuen wurden hingegen vollständig aufbewahrt.”

Die Häuser für die Besucher.

Jährlich finden im Tranh-Tempel zwei Feste statt. Das erste Fest findet vom 10. bis zum 20. Tag des zweiten Monats nach dem Mondkalender statt. Das zweite Fest wird vom 20. bis zum 25. Tag des achten Monats nach dem Mondkalender gefeiert. Die Feste des Tranh-Tempels werden als heilig bezeichnet und sind deshalb sehr gut besucht. Dazu Nguyen Tat Trong weiter:

“Neben den zwei Festen gibt es im fünften Monat nach dem Mondkalender einen Tag, an dem die Touristen aus dem ganzen Land hierher kommen. Der Legende nach veranstaltet der Mandarin an diesem Tag eine Feier. Eng mit Quan Lon Tuan Tranh ist die Sitte “Hat xuong Hau thanh” verbunden. Es handelt sich um einen alten Gesang, der aus 36 verschiedenen Liedern besteht.”

Bei den Festen des Tranh-Tempels kann man auch die Glaubensaktivitäten, die typisch für den Tempel Ky Cung in der nordvietnamesischen Stadt Lang Son sind, sehen. Lang Son ist der Ort, an dem Quan Lon Tuan Tranh gestorben ist. An den Festen im Kreis Ninh Giang nehmen die Kunstensembles der Stadt Lang Son teil, und umgekehrt. Darüber sagt Nguyen Thanh Van, Leiter der Kulturabteilung des Kreises Ninh Giang:

“Die beiden Gebiete haben eine enge Beziehung. Genau diese Verbindung hilft dabei, die Kulturtätigkeiten zu vervielfältigen. Durch die Feste des Tranh-Tempels können die Besucher mehr über die Kulturidentität der Volksgruppen in der Provinz Lang Son erfahren. Während der Feste veranstalten wir traditionelle Spiele, wie beispielsweise Ringkampf oder Hahnenkampf.”

2009 wurde der Tranh-Tempel als historische Denkstätte auf Nationalebene anerkannt. Die Behörden im Kreis Ninh Giang achten immer darauf, die kulturellen Werte sowie die Feste des Tempels zu bewahren. Dadurch soll für die traditionelle Schönheit des Gebiets Ninh Giang sowie der Provinz Hai Duong geworben werden.