Verringerung der Abhängigkeit von Import: Chance aus den Handelsabkommen

(VOVworld) – Vietnam steht derzeit vor Möglichkeit, Handelsabkommen mit vielen großen Partner weltweit beizutreten. Dazu zählen das transpazifische Wirtschaftspartnerschaftsabkommen TPP und das Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und der Europäischen Union. Die Abkommen bieten Vietnam große Chancen, seine Ex- und Importmärkte zu erweitern und zugleich die Abhängigkeit von bestimmten Märkten zu verringern.


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Vietnam will neue Ex- und Importmärkte finden, um die Abhängigkeit von einem bestimmten Markt zu verringern. (Foto: Viet Ha/ VOVonline)


Das transpazifische Wirtschaftspartnerschaftsabkommen TPP hat bislang 20 Verhandlungsrunde erlebt und wird erwartet, gegen Ende dieses Jahres zu vollenden. Verpflichtungen des Abkommens zufolge sollen die TPP-Mitgliedsländer ihre Importzölle völlig abbauen. 90 Prozent davon werden sofort abgeschafft, gleich nachdem das Abkommen in Kraft tritt. Die TPP-Mitgliedsstaaten machen bis zu 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sowie 30 Prozent von Im- und Exportvolumen weltweit aus. Sollte das Abkommen unterzeichnet werden, hätten die vietnamesischen Waren die Chance, in große Märkte wie beispielsweise die USA, Kanada, Mexico und Japan präsent zu sein.

Vor allem die vietnamesische Textilbranche wird vom TPP-Abkommen profitieren. Rund 1000 Steuerklassen für Textilien, die in den USA exportiert werden, werden schrittweise auf Null Prozent gesenkt. Das Exportvolumen der vietnamesischen Textilien kann derzeit das jährliche Wachstum von 15 bis 20 Prozent aufrechterhalten. Im Jahr 2025 kann Vietnam Textilien im Wert von mehr als 50 Milliarden US-Dollar exportieren. Um die Chancen, die das TPP-Abkommen bringt, wahrzunehmen, muss die vietnamesische Textilbranche allerdings bestimmte Bedingungen erfüllen, wie beispielsweise das Prinzip über die Warenherkunft und die Nutzung von Materialien, die selbst von TPP-Ländern hergestellt werden. Dazu Dang Phuong Dung, Generalsekretärin des vietnamesischen Textilverbands:

“Die größte Herausforderung der vietnamesischen Textilbranche ist, dass sie Materialien nutzen muss, die in Vietnam abgebaut oder hergestellt werden. Diese Bedingung ist sogar für die anderen TPP-Mitgliedsländer schwer. Wir müssen deshalb verstärkt in der Herstellung von Materialien in Vietnam. Außerdem arbeiten wir daran, die Herstellungsmethoden zu modernisieren, um dadurch die Qualität der Produkte zu verbessern.”

In diesem Jahr beteiligt sich Vietnam neben dem TPP-Abkommen noch an Verhandlungen über einige andere Handelsabkommen, darunter die Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und der Europäischen Union sowie zwischen Vietnam und Südkorea und zwischen Vietnam und der Zollunion Russland, Weißrussland und Kasachstan. Mit dem Beitritt dieser Abkommen hat Vietnam die Chance, seine Im- und Exportmärkte zu erweitern. Um die strengen Bedingungen der Abkommen zu erfüllen, müssten die vietnamesischen Unternehmen allerdings ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern, so Tran Huu Huynh, Vorsitzender des internationalen Schiedsrichterzentrums Vietnam:

“Die vietnamesischen Unternehmen müssen sich erneuern und die Konkurrenz akzeptieren. Sie müssen ihre Position in der globalen Wertkette bekräftigen. Die bald unterzeichneten Abkommen bieten die Unternehmen sowohl Herausforderungen, als auch Chancen, damit sie ihre Produktion erneuern und zugleich ihre Werte zu verbessern.”

Nicht nur der Export, sondern der Import Vietnams profitiert von Freihandelsabkommen. Mit Zollbegünstigungen sollen die Waren, darunter Maschinen, Geräte sowie Verbrauchergüter in Vietnam mit vernünftigem Preis importiert werden. Laut dem Minister für Industrie und Handel Vu Huy Hoang engagiert sich Vietnam derzeit aktiv für die Verhandlungen über Vereinbarungen, um seine Ex- und Importmärkte zu erweitern:

“Die vietnamesische Regierung plant, neue Ex- und Importmärkte zu finden, um die Abhängigkeit von einem bestimmten Markt zu verringern. Durch die Beteiligung an Verhandlungen der Handelsabkommen will Vietnam neue Absatzmärkte für seine Produkte finden, die als seine Stärke betrachtet werden, wie zum Beispiel Textilien, Lederschuhe und landwirtschaftliche Produkte. Die Regierung wird künftig Maßnahmen ergreifen, um die landwirtschaftliche Produktion zu ermöglichen. Dies soll dazu beitragen, die Stabilität und die Nachhaltigkeit des vietnamesischen Exports zu gewährleisten.”

Vietnam konzentriert sich derzeit darauf, konkrete Programme zur Handelsförderung auszuarbeiten, die Gebiete zur Herstellung von Materialien zu errichten und die Zulieferindustrie zu entwickeln. Die Regierung wird auch bald Maßnahmen verabschieden, um die Textilunternehmen sowie Unternehmen zu unterstützen, die in der Herstellung von Lederschuhen und in der Landwirtschaft tätig sind. All dies dient dazu, die “goldenen” Chancen wahrzunehmen, die die Freihandelsabkommen bringen sollen.  

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