Nahost-Reise zur Stärkung der Position Russlands

(VOVworld) - Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Reise in den Nahen Osten beendet. Seine Stationen waren Israel, Palästina und Jordanien. Ziel war es, die Lage in Syrien und im Iran zu diskutieren. Auch friedliche Lösungen für den Konflikt zwischen Israel und Palästina wurden gesucht. Obwohl die Reise nur kurz war, verdeutlicht sie Änderungen in der russischen Außenpolitik mit dem Ziel, Russlands Position im Nahen Osten zu stärken.

 

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Russlands Präsident Wladimir Putin und sein palästinensischer Amtskollege
Mahmud Abbas. (Foto: Reuters)



Die erste Station auf Putins Reise war Israel. Seinem Besuch schenkten die israelischen Medien große Aufmerksamkeit. Denn neben bilateraler Kooperation sprach Putin mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu auch heikle Themen an, wie beispielsweise den Friedensprozess im Nahen Osten, das iranische Atomprogramm und die Krise in Syrien.

Russland ist ein Verbündeter des Iran und Syriens, die als Gegner Israels bezeichnet werden. Putin wählte aber absichtlich Israel als seine erste Station aus. Er möchte Unterstützung von Israel haben sowie Verständnis  des Landes für die russische Syrienpolitik. Israel und Russland haben tiefe sozial-wirtschaftliche Beziehungen. Mehr als eine Million Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion leben derzeit in Israel. Jedoch sind die politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern immer noch gespannt. Denn Israel war gemeinsam mit einigen arabischen Ländern in der Achse gegen die ehemalige Sowjetunion. Mit dem Besuch möchte Putin das Interesse Russland für Israel zeigen, vor allem in wirtschaftlicher Zusammenarbeit. 2011 lag das Handelsvolumen beider Länder bei fast drei Milliarden US-Dollar. Israel hat großes Potential auf technologischen Gebiet, mit dem Russland verstärkt kooperieren will. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte Innovation-Center-Projekt in der Forschungsstadt Skolkovo. Israel seinerseits benötigt Hilfe aus Russland, um Erdgas am Mittelmeer zu erschließen. Trotz Uneinigkeiten in internationalen Fragen haben beide Länder gemeinsame Interessen an der wirtschaftlichen Kooperation. Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen. Die Kooperation zwischen Russland und Israel in den Bereichen Energie, Landwirtschaft und Raumfahrtindustrie wurde gefestigt. 2013 wird Russland eine GPS-Station in Israel öffnen. Russland wird auch unbemannte Flugzeuge von Israel kaufen, die bis zu
50 Millionen US-Dollar kosten. 

In Bethlehem sprach Putin mit dem Palästinenser Präsident Mahmud Abbas über eine politische Lösung für den Konflikt zwischen Israel und Palästina. Russland ist immer aktiv in dem Nahostquartett, das aus Russland, den USA, der UNO und der EU besteht, um den Nahost-Friedensprozess zu beschleunigen. Das Ziel ist, einen vereinigten und unabhängigen Staat Palästina zu gründen, zu dem auch Ostjerusalem gehören soll. Auf seiner Reise betonte Putin immer, dass Russland bereit sei, einen unabhängigen palästinensischen Staat an zu erkennen. Er rief Israel und Palästina auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Er bezeichnete diese als den einzigen Weg, um den Konflikt zu lösen. Jedoch ist alles nicht so einfach. Direkte Verhandlungen zwischen Israel und Palästina wurden Ende 2011 erneut aufgenommen und sofort danach wieder eingestellt. Die Gründe dafür waren Uneinigkeiten zwischen Israels Ministerpräsident Netanjahu und Palästinenser Präsident Abbas. Israel wies palästinensische Bedingungen zurück. Hingegen erklärte Abbas, es gebe keine Verhandlungen, falls Israel weiterhin Siedlungsgebiete im Westjordanland und Ostjerusalem baut. Russland ist bereit, als Friedensstifter im Nahen Osten zu wirken.

Die letzte Station Putins war Jordanien. Er beriet mit dem König Abdullah Al-Hussein über die Handelskooperation beider Länder. Russland wird ein Atomkraftwerk in Jordanien bauen.

Der Nahost-Reise Putins dauerte nur zwei Tage, konnte aber Erfolge erzielen. Sie verdeutlicht die aktive Teilnahme Russland an der Lösung des Konflikts im Nahen Osten. Die Reise ist wahrscheinlich auch eine Botschaft an US-Präsident Barack Obama, dass Russland seine Position im Nahen Osten festigen will, den Obama noch nie besucht hat.

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