Streit zurückstellen. Zusammenarbeit

(VOVworld) - Handelsbeamten aus China, Japan und Südkorea haben sich am Montag in der nordchinesischen Stadt Qingdao getroffen, um weiterhin über ein Freihandelsabkommen zu verhandeln. Obwohl sich die Beziehungen zwischen den drei Ländern wegen des territorialen Streits zugespitzt haben, zweifeln Beobachter nicht daran, dass ein Abkommen bald unterzeichnet wird.

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Handelsbeamten aus China, Japan und Südkorea wollen über ein Freihandelsabkommen verhandeln.(Foto:Kyodo)

Nach Informationen, die auf der Website des südkoreanischen Fernsehsenders KBS veröffentlicht wurden, geht es bei diesmaligen Verhandlungen zwischen China, Japan und Südkorea vor allem um die grundsätzlichen Regeln des Freihandelsabkommens. Die Seiten werden außerdem darüber diskutieren, wie die Verpflichtungen, die in der ersten Verhandlungsrunde Anfang Juni in Japan erreicht wurden, effektiv umgesetzt werden können. Die Vertreter wollen vor Jahresende weitere wichtige Verhandlungen durchführen, um so schnell wie möglich ein Freihandelsabkommen zu unterzeichnen.

Die Initiative, eine Freihandelszone zwischen China, Japan und Südkorea zu schaffen, hat Peking erstmals Ende 2002 vorgeschlagen. Die Initiative wurde noch nicht verwirklicht, hat aber den Handelsaustausch zwischen den drei Ländern gestärkt. Der Handel zwischen den drei Nationen hat sich nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua seit 1999 auf 534 Milliarden Euro vervierfacht. China ist derzeit der größte Handelspartner Japans und Südkoreas. Japan und Südkorea sind währenddessen der vier- und sechsgrößte Handelspartner Chinas. 2011 betrug das Handelsvolumen zwischen China und Japan mehr als 340 Milliarden US-Dollar. Das Handelsvolumen zwischen China und Südkorea betrug inzwischen 250 Milliarden US-Dollar und soll voraussichtlich bis zum Jahr 2015 auf 300 steigen.

Früher interessierte sich China nicht so sehr für die Einrichtung einer Freihandelszone mit Japan und Südkorea. Das hat sich geändert, nachdem Südkorea und die USA ein Freihandelsabkommen abgeschlossen haben. Japan war auch dem von den USA ins Leben gerufenen Trans-Pazifik-Partnerschaftsabkommen beigetreten. China will in Asien-Pazifik nicht isoliert werden. Mit dem Freihandelsabkommen mit Japan und Südkorea will China zudem seinen Posten als Wirtschaftsmacht in Ostasien weiter aufrechterhalten. Auch Japan und Südkorea profitieren von diesem Freihandelsabkommen. Sie können den Absatzmarkt für ihre Produkte erweitern, weil China mit einer Bevölkerunganzahl von mehr als einer Milliarde Menschen der weltweit größte Markt ist.

Die Meinungsverschiedenheiten in den Bereichen Politik, Diplomatie und Militär haben die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen  beeinträchtigt. Eine Einigung wurde in den vergangenen zehn Jahren nicht erreicht. China, Japan und Südkorea finden aber auch Vorteile, die das Abkommen bringen werde. Die Spannungen bezüglich des territorialen Streits werden deshalb vorübergehend zurückgestellt. Sie konzentrieren sich derzeit auf ein gemeinsames Freihandelsabkommen.

Zuvor trafen sich die Handelsminister der drei Länder im Mai in Tokio. Sie vereinbarten, noch in diesem Jahr Gespräche über ein gemeinsames Freihandelsabkommen zu beginnen. Auch Staats- und Regierungschefs der drei Länder haben auf dem Gipfeltreffen im Mai in Peking erklärt, künftig enger zusammenarbeiten zu wollen. Im Vorfeld der Verhandlungen in Qingdao sagte der Leiter des japanischen Kabitnettssekretariats Osamu Fujimura, die Beziehungen zu China seien für Japan von großer Bedeutung. Sie seien auch wichtig für die Stabilität und den Wohlstand der asiatisch-pazifischen Region. Japan wolle nicht, dass der Streit um Senkaku-Inseln, die auf Chinesisch Diaoyu heißen, diese bilaterale Beziehungen beeinträchtigen werde, so Fujimura.

Die Unterzeichung eines Freihandelsabkommens zwischen China, Japan und Südkorea ist möglich. Das Abkommen wird Impulse für eine Wirtschaftsentwicklung in den betroffenen Länder geben. Es soll außerdem zur Stabilität der Wirtschaften in der Region beitragen.

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