Besuch im Befehlsbunker des Luftsieges in Hanoi vor 40 Jahren


(VOVworld) – Auf dem Gelände der Thang Long-Zitadelle in Hanoi, die von der UN-Kulturorganisation UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde, befindet sich ein kleiner Bunker. Der Bunker hat eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Amerikaner gespielt, vor allem in der zwölftägigen Schlacht der Hanoier und der vietnamesischen Luftstreitkräfte gegen die US-Luftwaffe vor 40 Jahren. Die Schlacht wurde mit dem Kampf gegen die Franzosen in Dien Bien Phu im Jahr 1954 verglichen und ist bekannt als ein “Dien Bien Phu in der Luft”. Vor kurzem wurde der Bunker für Besucher restauriert. Die Geheimnisse des Bunkers wurden nun durch die Erinnerungen des Generalmajors Nguyen Van Ninh und seiner Kameraden enthüllt.


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Generalmajor Nguyen Van Ninh erzählt den Besuchern über die im Bunker stattgefundenen Tätigkeiten vor 40 Jahren. (Foto: qdnd.vn)



Generalmajor Nguyen Van Ninh hat damals für zehn Jahre als Vize-Leiter der Gruppe für Operationsbefehle in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gearbeitet.

Während der zwölftägigen Schlacht, das “Dien Bien Phu in der Luft”, war der Bunker ein Befehlszentrum. Hier wurden geheime Informationen über die Bewegungen der B-52-Bomber empfangen und bearbeitet. Auch hier wurden die neuen militärischen Entwicklungen auf Schlachtfelder in ganz Nordvietnam ständig aktualisiert. Dementsprechend gab der Generalstab rechtzeitig Befehle. In einem Raum von etwa 30 Quadratmetern im Bunker erinnert Nguyen Van Ninh sich an die aufgeregte Stimmung des ersten Tages, als die US-Flugzeuge auf Hanoi angegriffen:

“Am 18. Dezember haben wir eine Meldung über den US-Angriff auf Hanoi bekommen. Anschließend hat der Leiter der Zentralkommission für Personalfragen Le Duc Tho uns mitgeteilt, dass die USA die Pariser Verhandlung gestoppt haben. Um 18:20 Uhr gab es Signale von den Flugzeugen vom Typ B52. Von diesen drei Zeichen sind wir umgehend zu einer Sitzung gekommen und haben darüber diskutiert, dass die USA Hanoi bombardieren werden. Um 19 Uhr habe ich den Leiter des Generalstabs Van Tien Dung darum gebeten, einen frühen Alarm zu geben. Wir haben 25 Minuten vor den US-Bombardement alarmiert. Das war eine ungewöhnliche Aktion, weil viele Länder in der Welt bereits in die Situation geraten sind, dass sie von den Feinden überrascht wurden.”

Aus diesem Bunker habe der erste Alarm über die B52-Bomber auf Hanoi geläutet, sagt Generalmajor Nguyen Van Ninh. Während der zwölf Tage stand eine Gruppe im Bunker rund um die Uhr in Alarmbereitschaft. Eine davon war Pham Thi Thanh aus der Gruppe für die Bestimmung der Angriffsziele auf der Landkarte:

“In diesem Raum mussten wir stets einen Kopfhörer tragen. Irgendwann gab es Signale vom Radar der Luftstreitkräfte. Ich musste gleichzeitig mit einem Bleistift die Bewegung der US-Flugzeuge auf der Landkarte zeichnen. Wenn die Flugzeuge sich etwa 50 Kilometer Hanoi genähert hatten, konnte der Befehlshaber auf der Karte sehen und Alarm geben.”

Thanhs Kollegin Vu Thi Thu Ha erzählt von ihrer Arbeit vor 40 Jahren im Bunker:

„Wir mussten den Bewegungen der US-Flugzeuge strikt folgen, um dem Befehlshaber dabei zu helfen, die Angriffspositionen der Gegner zu kennen. Wichtiger war, dass wir die Rolle eines Wegführers gespielt haben, damit der Befehlshaber den Alarm für die ganze Stadt auslösen konnte. Würden wir die Bewegung der US-Flugzeuge verpassen, wäre es sehr gefährlich geworden.“    

Damit die US-Flugzeuge den Bunker nicht entdecken konnten, hat der Generalstab damals entschieden, das zweite Stockwerk des Gebäudes des Operationsstabs zu zerstören, um eine Ruine als Verschleierung für den Bunker zu schaffen. Der Bunker wurde anfang 1965 errichtet, sagt Oberst Nguyen Quan Hong, der damals die Architektur des Bunkers entworfen hat:  

“Der Bunker wurde aus Beton und Stahl gebaut, dessen Dach drei Schichten hat. Die Schichten oben und unten wurden betoniert und in der Mitte ist eine Schicht aus Sand. Würde der Bunker bombardiert, wären alle Anlagen im Bunker unversehrt geblieben. Auch die Tür hatte zwei Schichten. Die erste Schicht ist besonders dick, gegen eine Atomwelle. Dieser Bunker kann vor normalen Bomben, als auch vor Atom- und Chemiebomben schützen.”

Nach 40 Jahren seit der Schlacht "Dien Bien Phu in der Luft" gibt es im Bunker noch zahlreiche Gegenstände, die eng mit dem Generalmajor Nguyen Van Ninh und seinen Kameraden verbunden sind. Beispielsweise ein Arbeitstisch des Generalstabschefs, die große Landkarte für die Bestimmung der Angriffsziele sowie ein Dutzend von Telefonen. Wie der Bunker so sind auch diese Gegenstände als wichtige Zeitzeugen für eine ruhmreiche historische Phase des vietnamesischen Volkes zu betrachten.  

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