(VOVworld) – Der Sommer beginnt in Vietnam. Die Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder wegen der langen Sommerferien. Viele melden ihre Kinder an einem Militärsemester an. Darin erlernen die Jugendlichen unter anderem Selbständigkeit, Disziplin, Verantwortung und Selbstvertrauen. Dies könnte ihnen später im Alltagsleben weiterhelfen.  

Teilnehmer des Militärsemesters müssen selbst alles machen.

Pünktlich um 5h30 klingelt der Wecker. 102 junge „Soldaten“ stehen auf. Sie machen ihr Bett und gehen auf den Hof, machen Frühsport. Der Alltag beginnt für die Jugendlichen wie im Militärdienst. Zu den Mahlzeiten geht es in die Küche und im Nachhinein wird der Tisch eigens abgeräumt. Die Jugendlichen sind in Bereitschaft und gehorchen auf Kommando. Viele der jungen „Soldaten“ haben anfangs noch Schwierigkeiten. Der Achtklässler Nguyen Duc Huy, Einzelkind,  bekommt viel Unterstützung seitens seiner Eltern. Im Militärsemester ist es ganz anders, denn er muss wie ein echter Soldat alles selbst machen und organisieren. Seine Kleidung muss er selbst waschen, kein Spielen, keine Handys. Anfangs weinte er und wollte nach Hause gehen. Aber mit der Unterstützung bzw. Überredung von Mitarbeiter des Militärsemesters fühlt er sich wie zu Hause und findet er seine Freude nur nach 4 Tage.

„Ich wurde schon um 5Uhr30 geweckt. Das gefiel mir am Anfang gar nicht. Nach vier Tagen war ich daran gewöhnt. Ich stand dann an manchen Tagen sogar schon eher auf und ging meiner morgendlichen Routine nach. Zuhause war das nicht so. Hier lerne ich etwas dazu und ich verspreche, dass ich es auch noch nach dem Militärsemester zu Hause fortsetzen werde.“

Viele der Jugendlichen reagieren am Anfang genauso wie Huy. Sie weinen, weil sie Sehnsucht nach ihren Eltern haben. Es kam schon mal vor, dass die Eltern nach nur zwei Tagen ihr Kind abholten, sagt der freiwillige Mitarbeiter, Nguyen Tuong Minh.

„Die freiwilligen Mitarbeiter unterstützen die Jugendlichen im Alltagsleben. Sie müssen erst die Disziplinen wie beim Militär kennenlernen. Es ist nicht wie ihrem Zuhause. Die Mitarbeiter müssen mit den Jugendlichen viel Geduld haben.“

Das Militärsemester wurde vom Zentraljugendverband Ho Chi Minh seit 2009 ins Leben aufgerufen. Für dieses Jahr haben sich 102 Jugendliche im Alter vom 11 bis 17 Jahren gemeldet. Sie kommen aus 13 verschiedenen Provinzen und Städten. Der stellvertretende Direktor des Zentraljugendzentrums Bui Ngoc Minh sagte, die Jugendlichen lernen nicht nur die Disziplinen der vietnamesischen Volksarmee kennen, sondern beteiligten sich auch an den anderen Tätigkeiten, wie das Gemüse-Anpflanzen oder der Schweinezucht. Die Kollektivarbeit hilft den Jugendlichen, Ordnung im Alltagsleben zu schaffen, so Minh.

„Ein Tag vor dem Abschluss des Militärsemesters fragte ich die Jugendlichen, ob sie noch 10 oder 20 Tage im Zentrum bleiben wollen und sie alle beantworten dies mit „Ja“. Am Anfang wollen sie nach Hause und am Ende wollen sie bleiben. Das ist unser Erfolg. Wir werden das Militärsemester fortführen. Viele Jugendliche, deren Eltern gesellschaftlich hoch angesehen werden, geben sich anderen Kollegen gleichberechtigt bescheiden.“

Das Militärsemester, das sich derzeit viele Eltern wünschen, ist den Jugendlichen sehr von Nutzen. Die Diziplinen des Militärs und alles was die Jugendlichen beim Semester erlernen, soll ihnen im weiteren Alltagsleben weiterbringen.