Die Schüler lernen die Buchstaben und lernen gleichzeitig die Bräuche ihrer Volksgruppe kennen.

Trotz des hochsommerlichen Klimas lernen 50 Schülerinnen und Schüler im verschiedenen Alter fleißig in einer besonderen Klasse im Dorf Khe Ca. Die Sekretärin der Parteizelle im Dorf Duong Thi Mai sagt, fast alle Bewohner im Dorf gehören der Volksgruppe der Dao an. Fast alle von ihnen können die Sprache der Dao gut sprechen. Aber die Schrift, Bräuche und Sitten der Dao sind ihnen kaum geläufig. Deshalb sei diese Klasse zum Erlernen der Schrift der Volksgruppe Dao zur Verfügung gestellt worden. Von Anfang an unterstützten die Dorfbewohner die Klasse, sagt Duong Thi Mai.

„Diese Klasse finde ich sehr sinnvoll. Dadurch können die Teilnehmer besser über Bildung und Erziehung, über Menschen, die Wohltätigkeiten, über die Bräuche und Sitten der Dao verstehen.“

Die Nom Dao-Schriften sind eine Reihe von chinesischen Schriftzeichen, die in die Dao-Sprache transkribiert wurden. Menschen, die die Dao-Sprache sprechen können, müssen nicht unbedingt die Dao-Schrift kennen. Die Dao-Schrift umfasst 214 Zeichensätze, bei denen die Schüler die Regeln und viele Sonderfälle auswendig lernen müssen. Nachdem die Schüler alle Vokabeln kennen, lernen sie die Wort- und Satzbildung. Für die Schüler ist es eine große Last. Denn ihre Hände gewöhnen sich bisher an Werkzeuge der landwirtschaftlichen Produktion und nicht an Füller, sagte der Schüler Trieu Sinh Luan. 

„Wir haben mehr als 50 Schüler in der Klasse. Der Unterricht findet am Dienstag und Samstag statt. Die meisten Schüler beschäftigen sich mit der Feldarbeit, kommen aber regelmäßig zum Unterricht.“

Dank des Lernens können die Schüler Bücher lesen. Die Bücher in der Klasse seien interessant und hätten den Schülern dabei geholfen, die Rituale und die Gebetsregeln im kulturellen Leben der Dao besser zu verstehen, sagte Trieu Van Vuong.

“Das ist die Identität der Dao. Das wollen wir bewahren. Deshalb lernen wir die Dao-Schrift, um etwas Neues zu entdecken."

In dieser Sonderklasse unterrichtet der engagierte Künstler Trieu Qui Tin. Er gilt als „ein großes Lexikon“ der Nom Dao-Sprache. Trieu Qui Tin macht sich große Sorgen um die Kultur der Dao. Deswegen kam er mit den Menschen mit großem Ansehen zu den Familien der Dao und überzeugten die jungen Menschen davon, zum Unterricht zu gehen. Trieu Qui Tin bringt den jungen Personen die Kultur und vor allem die Sprache und die Schrift der Dao bei. Der Unterricht für die jungen Angehörigen der Dao ist der Schlüssel zur Erhaltung der Kultur der Dao. Zweimal pro Woche kommt Tin zur Klasse, um Unterricht zu erteilen. Damit will er zur Bewahrung der Rituale, der Zeremonien und der guten Bräuchen und Sitten der Dao beitragen.

„Ich bin von Anfang an beim Unterricht. Die Teilnehmer freuen sich, im Unterricht etwas Neues zu lernen. Sie kommen regelmäßig und pünktlich.“

Der Unterricht im Dorf Khe Ca dient nicht nur dazu, die Kulturidentität der Dao zu erhalten, sondern auch die Solidarität innerhalb der Dao zu fördern.