Die Kulturidentität vietnamesischer Feste

(VOVworld) – Vietnam verfügt derzeit über rund 8000 Feste pro Jahr. Die meisten finden im Frühling statt. Egal ob klein oder groß, in jedem Dorf Vietnams werden jährlich Feste organisiert. Viele Orte sind bekannt für ihre Feste. Unter anderem das Fest im Tempel der Hung-Könige in Phu Tho, das Fest der Lim-Pagode in Bac Ninh, das Fest Yen Tu in Quang Ninh oder das Fest in der Parfüm-Pagode in Hanoi. Die Feste sind damit eine untrennbare Kulturidentität der Gemeinde in Vietnam.

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Beim Fest der Parfüm-Pagode in der Umgebung von Hanoi. (Foto: vietbao.vn)



Eine neue Saison für Feste ist wieder im ganzen Land Vietnam angekommen. Viele Menschen nehmen daran teil, um für Glück, Gesundheit und Frieden zu beten. Kultur-Fachmann Vu Hong Thuat im ethnologischen Museum sagt, Ziel der meisten Feste im Frühling in Vietnam seien es, den Vorfahren und Dorfgründern in den einheimischen Regionen zu gedenken.

“Die Rituale der Feste werden meist durch Gebete, Sänftenumzüge und Opfergaben ausgeübt. Jedes Dorf feiert dieselben Feste auf seine eigene Art und Weise, die von Generation zu Generation weitergetragen wird. Bei dem Fest Tu Xa der Provinz Phu Tho zum Beispiel, sollen ein Mann und eine Frau ein besonderes Ritual namens "Linh tinh tinh phoc" durchführen. Dabei sollen sich der Mann und die Frau mit  heiligen Stäben einander berühren  und üben so das Ritual aus. Im Fest der Provinz Bac Giang gehört das süße Kompott unbedingt zur Opfergabe.“

Bei den Festen der Bewohner im Hochland Tay Nguyen sieht man ebenfalls die kulturellen Einzigartigkeiten. Professor Ngo Duc Thinh las eine Geschichte über Wasserbüffel, welche als Opfergabe dienten und dessen Besitzer im nachhinein um jene trauern.

“Als ich dieses Epos las, hat mich die Liebe der Menschen zu den Wasserbüffeln tief berührt. Der Inhalt lautete ungefähr: Wenn ganze Dorf keinen Reis mehr hat, müssen die Dorfbewohner den Heiligen eine Opfergabe schenken, damit diese den Bewohnern eine große Ernte segnen. Dafür lässt man  einen Wasserbüffel zum letzten Mal in seinem Leben grasen und wird dann schweren Herzens geschlachtet und als Opfergabe des Rituals dargebracht.’’


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Beim Fest des Giong-Tempels im Vorort von Hanoi. (Foto: vietbao.vn)




Jedes Fest im Delta oder im Gebirge spiegelt die langjährige Kulturidentität der Bewohner wieder. Das Erzählen von Siegesgeschichten oder besonderen Leistungen der Vorfahren ist oft Teil der Festlichkeiten. Somit dienen sie als Brücke zwischen Gegenwart und  Vergangenheit, damit die nachfolgenden Generationen die Beiträge und Leistungen ihrer Vorfahren verstehen können. Die meisten Feste in Vietnam sind mit einem historischen Sieg gegen die Feinde verbunden. Deswegen sei vor allen an Festtagen der Heldenmut der Nation in Vietnam deutlich zu spüren, sagt Kulturfachmann Vu Hong Thuat.

“Jedes Dorf zeigt dies auf unterschiedliche Weise: Zum Beispiel durch Ringkampf, Pferderennen oder Bogenschießen. Alle Sportarten zeigen den Zusammenschluss und das Talent der Nation.”

Neben den feierlichen Ritualen zum Gedenken der historischen Persönlichkeiten, beteiligen sich die Bewohner an Sänftenumzügen, Bootsrennen oder Schwimmwettbewerben. Diese Sportarten dienen dazu, die Kraft und den Zusammenhalt des Volkes sowie den Heldenmut der Vorfahren zu ehren. Somit tragen die Feste im Frühling in Vietnam dazu bei, die historischen und kulturellen Einzigartigkeiten der Vietnamesen zu bewahren.

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