Gedichtklub des Dorfes Chua

(VOVworld) – Das Dorf Chua ist ein friedliches Dorf in der Gemeinde Son Cong, in einem Vorort von Hanoi. Gedichtliebhaber landesweit nennen es das „Dorf der Gedichte“. Denn im Dorf Chua leben viele Gedichtliebhaber und viele von ihnen schreiben auch selbst Gedichte. Einige der Dichter sind sogar Mitglieder des vietnamesischen Schriftstellerverbands.

 

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Preisträger eines Gedichtwettbewerbs, der vom Gedichtklub des Dorfes Chua organisiert wurde. (Foto: thethaovanhoa.vn)

Das Dorf Chua liegt neben dem Day-Fluss. Die Dorfbewohner leben hauptsächlich von landwirtschaftlichen Produkten. Die Bauern sind das ganze Jahr mit ihren Feldern, dem Reis und den Süßkartoffeln verbunden, aber in ihrer Seele sind viele Bauern Künstler. Auf dem Dorftor gibt es noch vier alte Schriften Vong-Tu-Nhap-Xuat, die lauten: Sehet die Schriften zum Ein- und Ausgehen. Dem 80-jährigen Nguyen Nho Te zufolge sind Gedichte und Schriften schon lange ein Muss im Dorf Chua:

„Unser Dorf Chua wünscht sich nichts mehr als einen Platz für die vier alten Schriften der Vorfahren anzulegen. Ein Dorf, wo man beim Ein- und Ausgehen die Schriften sieht, ist für mich etwas Besonderes und wertvoll.“

Die Dorfbewohner benutzen auch Gedichte, um Kinder und Enkelkinder zu erziehen. Überall im Dorf sieht man kurze Sätze auf die Wände geschrieben, die das Benehmen der Menschen betreffen, wie beispielsweise „Ohne Essen kann man nicht laufen. Aber ohne Lernen kann man keinen Weg sehen.“ Dazu Nguyen Xuan Sung, ein Mitglied des Gedichtklubs des Dorfes Chua:

„Wir publizieren diese Leitsätze an öffentlichen Plätzen, um die Bewohner, von Kindern bis zu Alten, zu einer guten Lebensweise zu erziehen. Im Dorf findet man insgesamt 25derartige Sätze. Alle wurden aus den Gedichten der Dorfbewohner zitiert.“

Im Dorf Chua erkennt man, dass Gedichte ein fester Teil des Lebens der Bewohner geworden sind. Von Kindern bis hinzu Alten, vom Dorftempel bis hinzu Feldern, von jedem und überall sind Gedichte zu hören und zu sehen. Deshalb wird das Dorf auch Dorf der Gedichte genannt. Fast alle Bewohner können Gedichte schreiben. Sie haben bereits tausende Gedichte geschrieben und bereits sechs Gedichtbände herausgegeben. Gedichtschreiben im Dorf Chua hat eine lange Geschichte mit Hochs und Tiefs. Der Gedichtklub musste wieder belebt werden, so Nguyen Gia Tu, einer der Menschen, die das Klub wieder belebten.

„Die Tradition des Gedichtschreibens war während des Krieges verloren gegangen. Erst 1982 konnten wir diese Tradition wieder beleben. Am Anfang versammelten sich nur einige Gedichtliebhaber. Mit der Zeit lieben und schreiben aber immer mehr Dorfbewohner Gedichte.“

Der Gedichtklub hat derzeit fast 100 Mitglieder, von Kindern bis hinzu Alten, Männern und Frauen. Die Schülerin Nguyen Thu Trang ist das jüngste Mitglied des Klubs. Sie hat den ersten Gedichtpreis für Schüler gewonnen, mit einem Gedicht für ihre Mutter.

„Ich bin neu im Gedichtklub. Ich möchte die Tradition der Gedichte-Liebhaberei in unserem Dorf unterstützen. Ich liebe meine Mutter sehr und habe ihr deshalb dieses Gedicht geschrieben.“

Die Dorfbewohner zeigen in Gedichten ihre Gedanken. Ihre Gedichte sind nicht fein, sondern einfach wie ihr Alltagsleben. Dazu Ngo Manh Cuong, der Leiter des Gedichtklubs:

„Unsere Gedichte sind nicht zum Verkauf bestimmt. Wir schreiben, um unsere Kinder und Enkelkinder zu erziehen. Donnerstagsabends gibt es eine Radiosendung des Dorfes, in der die Gedichte der Dorfbewohner vorgelesen werden. Die Freundschaft und der Zusammenhalt der Menschen im Dorf wird so gestärkt.“

Gedichte schreiben ist für die Menschen im Dorf Chua so natürlich wie jede andere Alltagsaktivität. Gedichte bringen die Seelen der Menschen zusammen und verschönern ihr Leben.

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