(VOVWORLD) - 30 Jahre nach dem Inkrafttreten des Vertrags von Maastricht hat sich die Europäische Gemeinschaft zu einer wirtschaftlich starken Europäischen Union mit weltpolitischem Einfluss entwickelt. Der Block steht derzeit vor Anforderungen der umfassenden und vollständigen Reform, um neuen Herausforderungen zu begegnen.
EU-Minister unterzeichnen den Vertrag von Maastricht im Jahr 1992. (Foto: Independent) |
Der Vertrag von Maastricht ist am 7. Februar 1992 unterzeichnet worden, der aber am 1. November 1993 offiziell in Kraft trat. Das historische Dokument markierte einen wichtigen Meilenstein der europäischen Integration. Mit dem Vertrag von Maastricht entwickelte sich die europäische Gemeinschaft zur Europäischen Union. Diese hat den Ehrgeiz vieler Generationen der EU-Politiker realisiert, diese Gemeinschaft zu einer einheitlichen wirtschaftspolitischen Union umzuwandeln.
30 Jahre der herausragenden Entwicklung
30 Jahre nach der Geburt hat die EU große Fortschritte in allen Bereichen gemacht. Beim Beginn der Umsetzung des Vertrags von Maastricht im November 1993 bestand die EU aus zwölf Mitgliedsländern mit einem gesamten Bruttoinlandsprodukt (BIP) von mehr als 6.700 Milliarden US-Dollar. Bislang hat sich die Anzahl der Mitgliedsländer um fast 2,5 Mal erhöht. Das BIP der EU lag Ende des vergangenen Jahres bei über 16.600 Milliarden US-Dollar.
Darüber hinaus legten die EU-Mitgliedstaaten die Grundlagen für die gemeinsame europäische Währung, den Euro, fest. Der Euro wurde im Januar 2002 eingeführt und erleichtert seither den Austausch zwischen den EU-Ländern. Inzwischen gehören 20 der 27 EU-Mitgliedstaaten der Eurozone.
Mit dem Vertrag von Maastricht wurde die Unionsbürgerschaft eingeführt. Seither dürfen sich mehr als 400 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger dank dem Schengen-Abkommen frei in der EU bewegen. Darüber hinaus ist es heute problemlos möglich, in einem anderen EU-Land zu wohnen, zu arbeiten oder zu studieren und an den dortigen Kommunal- und Europawahlen teilzunehmen – ohne seine Nationalität aufgeben zu müssen.
Der größte Erfolg der EU seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Maastricht liegt in der Erweiterung der geopolitischen Räume. Trotz der instabilen Lage für einige Jahre wegen des EU-Austritts von Großbritannien Brexit wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten 16 Länder in die EU aufgenommen.
Aufbau einer neuen EU
Dank der großen Erfolge hat die EU ihre Rolle als Machtpol und vorbildliche Organisation auf der Welt gestärkt. Jedoch haben die großen Krisen in Europa im letzten Jahrzehnt die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsländer dazu gezwungen, über eine umfassende Reform der EU-Verträge dringend zu diskutieren. Dadurch soll eine neue EU mit effizienteren Mechanismen aufgebaut werden.
Eine der wichtigsten angestrebten Reformen ist der Entscheidungsmechanismus der EU. Laut dem Vertrag von Maastricht arbeitet die EU basierend auf der Einigung bei fast allen großen Themen wie Steuern, Haushalt und Außenpolitik. Demnach kann jedes Mitgliedsland Entscheidungen blockieren, wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt.
Auch die Reform der Struktur der Machtverteilung zwischen den Mitgliedsstaaten im Europäischen Parlament und in der Europäischen Kommission ist eine große Herausforderung.
Angesichts dieser Herausforderungen muss die EU eine umfassende Reform durchführen. Experten zufolge soll die EU 30 Jahre nach der Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht einen neuen Vertrag aufbauen. Dadurch soll eine Union mit wirksameren Arbeitsmechanismen ausgebaut werden, die einem vielfältigen Europa mit unterschiedlichen Entwicklungstempos entgegenkommen kann.