(VOVworld) – Nach 43-stündigen Verhandlungen haben Süd- und Nordkorea über die Entschärfung der jüngsten Krise eine Einigung erzielt und damit einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel verhindert. Diese Einigung wird als ein erster Schritt für eine neue Phase in den Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea betrachtet.
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Chefunterhändler Süd- und Nordkoreas bei den Verhandlungen. (Foto: Yonhap/ VNA) |
Laut dieser Einigung werden beide koreanische Staaten baldmöglichst einen Regierungsdialog in Seoul oder Pjöngjang führen sowie über andere Fragen verhandeln. Beide Seiten einigten sich auf weitere Familientreffen nach dem Krieg. Zunächst wird am bevorstehenden Mittelherbstfest ein Familientreffen stattfinden. Eine Sitzung des Roten Kreuzes beider Staaten wird Anfang September veranstaltet, um sich auf das Familientreffen vorzubereiten. Darüber hinaus sind Süd- und Nordkorea sich einig, den Zivilaustausch in zahlreichen Bereichen zu fördern.
Dass die nordkoreanische Regierung ihr Bedauern über die Explosion von Landminen im Grenzgebiet äußerte, ist der wichtigste Punkt bei dieser Einigung. Bei der Explosion in der entmilitarisierten Zone wurden zwei südkoreanische Soldaten verletzt. Südkorea wird am 25. August ab null Uhr seine Lautsprecher-Propaganda gegen sein Nachbarland stoppen. Nordkorea wird im Gegenzug den “Quasi-Kriegszustand” aufheben.
Positive Signale aus den Verhandlungen
Mit dieser Einigung werden die Erklärungen beider Länder über die Versetzung ihrer Grenztruppen in Gefechtsbereitschaft zurückgezogen. Dass Seoul und Pjöngjang aufeinander zugehen, wird vorläufige Militärspannungen auf der koreanischen Halbinsel entschärfen.
Spannungen auf der koreanischen Halbinsel gibt es immer wieder, und sie ziehen die Aufmerksamkeit von Beobachtern auf sich. Die jüngste Eskalation ist nur eine neue Art und Weise in der nordkoreanischen “Quasi-Kriegszustand-Politik” gegen das jährliche Manöver zwischen den USA und Südkorea. Die Weltgemeinschaft war allerdings tief besorgt über die Artilleriegefechte zwischen Süd- und Nordkorea sowie die Verstärkung des Truppeneinsatzes Nordkoreas an der Grenze zu Südkorea. Dass Beamte beider koreanischen Staaten gemeinsam über Maßnahmen zur Entschärfung der Spannung berieten, ist ein positives Signal. Die diesmalige Krise ist nicht so verschärft wie die im Jahr 2013, als Nordkorea zahlreiche Langstreckenraketen testete und einen 3. Atomtest durchführte. Mit seiner “Quasi-Kriegszustand-Politik” wollte Nordkorea diesmal Südkorea zu Verhandlungen zwingen.
Neue Phase in den Beziehungen zwischen beiden koreanischen Staaten
Die Weltgemeinschaft begrüßt die von beiden koreanischen Staaten erreichte Einigung. Diese wird nicht nur die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel entschärfen, sondern auch einen neuen Weg zur Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern öffnen.
Die Einigung erfüllt wichtige Forderungen beider Seiten. Demnach einigten sich die Beteiligten darauf, Dialoge und Verhandlungen zu führen, um sich auf wichtige Verhandlungen zwischen beiden Regierungen vorzubereiten. Dass Nordkorea in einer gemeinsamen Erklärung “Bedauern” über die Explosion von Landminen äußerte, ist eine seltene Handlung des Landes in den vergangenen Jahren. Beobachtern zufolge wurde das jüngste Treffen zwischen zwei koreanischen Staaten als indirektes Gipfeltreffen betrachtet. Denn beide Chefunterhändler sind Assistenten der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye und des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un.
Hoffnung auf ein Friedensabkommen auf der koreanischen Halbinsel
Neben optimistischen gibt es allerdings auch pessimistische Meinungen. Es geht um das Atomprogramm Nordkoreas. Diese Schlüsselfrage wurde nämlich bei den diesmaligen Verhandlungen nicht diskutiert. Seit dem Korea-Krieg in der Zeit von 1950 bis 1953 befinden sich beide koreanische Staaten im Kriegszustand. Denn beide Seiten unterzeichneten nur einen Waffenstillstand, kein Friedensabkommen. Mit der diesmaligen Einigung hofft die Weltgemeinschaft darauf, dass Süd- und Nordkorea das gegenseitige Vertrauen durch künftige Verhandlungsrunden gewinnen können. Damit können sie in der Zukunft ein Friedens- und Vereinigungsabkommen unterzeichnen, das den vorläufigen Waffenstillstand ersetzen wird.