Eskalation der Spannungen

Der direkte Grund der diesmaligen Spannung liegt darin, dass die israelische Behörde einige palästinensische Familien im Gebiet Sheikh Jarrah im Ostjerusalem vertrieben hat. Als Reaktion darauf haben zahlreiche Palästinenser sich vor den Gebäuden versammelt, in die die Juden gerade eingezogen waren. Ein Gefecht ist ausgebrochen und die bewaffnete Hamas-Bewegung hat diese Chance genutzt, um ihren Einfluss zu verstärken. In ihren Erklärungen am 10. Mai haben diese Kräfte sich verpflichtet, an der Seite der Palästinenser zu stehen, deren Grundstücke weggenommen wurden. Darüber hinaus würden  sie einige Städte in Israel, einschließlich Tel Aviv, in Eine „Hölle“ verwandeln.

In der Nacht zum 8. Mai hat die israelische Polizei eine Razzia auf dem Tempelberg in Ostjerusalem eröffnet, um die Demonstrationen bei einem Gebet der muslimischen Palästinenser aufzulösen. Die israelischen Sicherheitskräfte sind in den Hof der Al-Aqsa-Moschee eingedrungen und haben Tränengas und Gummigeschosse auf die Betenden abgefeuert, darunter Frauen und Kinder. 

Währenddessen haben die Palästinenser Steine auf die Polizei geworfen. Als Reaktion auf die Aktion Israels wurden mehr als 1000 Raketen auf Israel, darunter auch auf die Hauptstadt Tel Aviv und viele andere Städte, abgefeuert. Seinerseits hat Israel mit Flugzeugen und Raketen mehr als 600 Stellungen im Gazastreifen angegriffen. Die Gefechte haben beiden Seiten große Sach- und Personenschäden gekostet. Nach Angaben aus Israel und Palästina sind bis 13. Mai zirka 100 Menschen ums Leben gekommen, die überwiegend Palästinenser waren, darunter Frauen und Kinder. 

Der UN-Sicherheitsrat hat auf drei Sondersitzungen über die Lage diskutiert. UN-Generalsekretär Antonio Guterres und Spitzenpolitiker der Welt haben die Angriffe auf Zivilisten scharf verurteilt. Zugleich haben sie an Israel und Palästina appelliert, sich zurückzuhalten und Aktionen zu vermeiden, die zur Eskalation des Konflikts in Ostjerusalem und im Gazastreifen führen könnten. Die Länder haben die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, gemeinsam nach einer umfassenden und nachhaltigen Maßnahme auf Grundlage der Existenz beider Staaten zu suchen. 

Grund der lang andauernden Konflikte   

Der Grund der lang andauernden Konflikte zwischen Israel und Palästina ist nicht neu. Dabei wird Jerusalem als eine der Hauptfragen der Konflikte betrachtet. Sowohl Israel als auch Palästina haben Jerusalem zu ihrer Hauptstadt erklärt. Jedoch steht die ganze Stadt derzeit unter Kontrolle Israels. Der internationale Rechtsstatus Jerusalems wurde nicht deutlich bestimmt. Nach dem sechstägigen Krieg im Jahr 1967 hat Israel das Gebiet in Ostjerusalem erobert und ungeachtet der internationalen Proteste damals Jerusalem als seine Hauptstadt angekündigt. Der UN-Sicherheitsrat hat durch eine Resolution die Aufnahme Jerusalems als israelische Hauptstadt für ungültig verkündet. Die Organisation hat seitdem mehrmals diesen Standpunkt wiederholt. Im Jahr 1988 wurde der palästinensische Staat mit der Hauptstadt Jerusalem gegründet. Laut dem Oslo-Friedensabkommen, das Israel und Palästina im Jahr 1993 unterzeichnet haben, werden beide Seiten über ein Abkommen über den Status der Stadt Jerusalem verhandeln und unterzeichnen. 136 von 193 Mitgliedsstaaten der UNO haben den palästinensischen Staat mit der Hauptstadt Jerusalem anerkannt.

Man kann sagen, dass der Konflikt zwischen Israel und Palästina einer der längsten und kompliziertester Konflikte in der modernen Geschichte ist, der mit zahlreichen blutigen und endlosen Kämpfen stattfindet. Bislang sieht man in den Konflikten an der Grenze der „zwei Staaten“ im Gazastreifen noch kein Ende.