Beziehungen zwischen den USA und Indien verbessern sich schrittweise

(VOVworld) – US-Außenminister John Kerry ist derzeit auf einem offiziellen Besuch in Indien. Am Donnerstag leitet Kerry gemeinsam mit seinem indischen Amtskollegen Sushma Swaraj den 5. Strategiedialog zwischen den USA und Indien. Dabei geht es vor allem um Maßnahmen, die die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern verbessern sollen. Ob beide Seiten ihre Meinungsverschiedenheiten zurückstellen können, um ihre Beziehungen zu erwärmen?

 

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US-Außenminister John Kerry. (Foto: THX/VNA)


US-Präsident Barack Obama hatte vor vier Jahren erklärt, dass sich die USA-Indien-Beziehung zu einer dauerhaften Partnerschaft des 21. Jahrhunderts entwickeln könne. Diese Beziehungen laufen bislang allerdings nicht wie erwartet. Mit dem diesmaligen Indien-Besuch von Außenminister John Kerry hoffen die USA, dass beide Seiten bestimmte Fortschritte in der Verteidigungszusammenarbeit sowie im Atomenergiebereich machen würden. Washington erwartet auch, dass es Verpflichtungen Indiens beim Teilen der Interessen in Asien geben werde.

Ausrichten von strategischen Interessen

Im Vorfeld seines Besuches bekräftigte US-Außenminister John Kerry, die enge Freundschaft mit Indien sei eine der langfristigen strategischen Prioritäten der USA. Es sei die Zeit, um die Potentiale der USA-Indien-Partnerschaft zu entfalten, so Kerry. Indien hat nun eine neue Regierung mit neuen Prioritäten und neuen Fähigkeiten. Der US-Außenminister zeigte seine Unterstützung für die Entwicklungspläne des indischen Premierministers Narendra Modi. Der Kommandeur des United States Pacific Command, Admiral Samuel Locklear teilte inzwischen mit, dass Washington die Militärbeziehung mit Neu Dehli intensivieren wolle. Washington wünsche auch, dass Neu Dehli eine stärkere Rolle in Südasien und Südostasien spielen werde, wo das Verhalten Pekings angesichts der territorialen Streitigkeiten Sorge bei der internationaler Gemeinschaft ausgelöst hat.

Das bilaterale Handelsvolumen zwischen den USA und Indien beträgt derzeit rund 100 Milliarden US-Dollar. Beide Länder hoffen, dass sich die Zahl in der kommenden Zeit verfünffachen werde. Die indische Regierung erwartet, mehr Investitionen aus den USA anzuziehen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Neu Dehli die Öffnung zahlreicher neuer Bereiche wie beispielsweise Versicherung und Verteidigung für die ausländischen Investoren angekündigt. Indien hat sich auch entschieden, die Höchstrate der Auslandsdirektinvestitionen in der Herstellung von Verteidigungseinrichtungen von 26 aus 49 Prozent zu erhöhen. Auf dieser Grundlage wollen die USA und Indien bei ihrem diesmaligen Strategiedialog darüber diskutieren, wie sie bei der Herstellung von Javelin-Raketen der neuen Generation sowie bei einem Programm über die Entwicklung von unbemannten Flugzeugen kooperieren können.

Große Barriere

Obwohl die USA und Indien ausreichend Bedingungen haben, um sich einander zu nähern, haben sie noch keinen Durchbruch in den bilateralen Beziehungen erreicht. Ein Grund dafür betrifft den neu gewählten indischen Premierminister Narendra Modi. Über ihn wurde vor neun Jahren ein Einreiseverbot in die USA verhängt, weil in der Amtszeit von Modi als Gouveneur des Bundesstaates Gujarat mehr als 1000 Menschen durch Krawalle ums Leben gekommen waren. Die meisten davon waren Islamisten. Gleich nachdem Narendra Modi zum indischen Premierminister gewählt wurde, hat er die Vereinbarung über die Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsbank der Gruppe aufstrebender Volkswirtschaften BRICS unterzeichnet, die aus China, Russland, Brasilien, Südafrika und Indien besteht. Die Beziehungen zwischen den USA und Indien verschlechterten sich, nachdem Washington im vergangenen Jahr die indische Vize-Generalkonsulin in New York, Devyani Khobragade, festgenommen hatte. Der Diplomatin wurde Visumsbetrug vorgeworfen. Auch die Meinungsverschiedenheiten über die Handelssubventionen sowie das Urheberrecht und die Erneuerung der Unternehmen, die im Verteidigungsbereich in Indien tätig sind, haben die Beziehungen zwischen beiden Ländern beeinträchtigt.

Nach der Reise von Außenminister John Kerry wird US-Verteidigungsminister Chuck Hagel Anfang August Indien besuchen. Der neue indische Premierminister Narendra Modi wird im September in die USA reisen. Diese diplomatischen Aktivitäten zeigen den Wunsch beider Länder, ihre Beziehung zu intensivieren. Es ist allerdings nicht einfach, Erfolge wie gewünscht zu erreichen.

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