Die Welt reagiert vorsichtig auf die Gefahr einer Rezession

(VOVWORLD) - Vor einer wachsenden Rezessionsgefahr der globalen Wirtschaft haben internationale Finanzorganisationen und Wirtschaftsanalytiker zahlreiche Warnungen gegeben. Demnach sollen Regierungen vorsichtiger bei der Einleitung weiterer Maßnahmen gegen die derzeit rekordhohe Inflation sein. 
Die Welt reagiert vorsichtig auf die Gefahr einer Rezession - ảnh 1IWF-Generaldirektorin Kristalina Georgiewa. (Foto: Reuters)

In seiner Mitteilung am 6. Oktober warnte der Internationale Währungsfonds IWF, dass die globale Wirtschaft vor der Gefahr einer schlimmen und langandauernden Rezession steht. Das Wachstum der größten Wirtschaften verlangsame sich. Zuvor hatten internationale Finanzorganisationen und Wirtschaftsanalytiker ähnliche Warnungen gegeben.

Die Lage und die besorgniserregenden Prognosen

Nach Schätzungen des IWF wird sich der Gesamtverlust der weltweiten Produktion bis 2026 auf etwa vier Billionen US-Dollar belaufen. Das entspricht der Größe der deutschen Wirtschaft. IWF-Generaldirektorin Kristalina Georgiewa beschrieb diesen Verlust als einen massiven Rückschlag für die Weltwirtschaft. Als Gründe nannte sie drei Faktoren: die Energiekrise in Europa wegen des Russland-Ukraine-Konfliktes, die rekordhohe Inflation in den USA und Schwankungen des chinesischen Immobilienmarktes. IWF korrigierte die globale Wachstumsprognose nach unten, auf 3,2 Prozent in diesem Jahr und auf 2,9 Prozent im Jahr 2023.

In der Mitteilung am 5. Oktober reduzierte die Welthandelsorganisation WTO ihre globale Wachstumsprognose für 2023 von 3,3 Prozent auf 2,3 Prozent. Diese könne noch stärker sinken, falls die Notenbanken ihre Zinsen zu stark erhöhen, um die Inflation zu bremsen. Die WTO prognostizierte ein Wachstum globalen Im- und Exportvolumens von lediglich ein Prozent für das nächste Jahr. Das entspricht nur einem Drittel der vorherigen Prognose.

Laut einer Umfrage des weltführenden Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG mit 400 Leitern der großen US-Firmen prognostizierten 91 Prozent von ihnen, dass sich eine Rezession innerhalb der kommenden zwölf Monate ereignen könne. Nur 34 Prozent davon sind der Meinung, dass sich die Rezession nur leicht und in kurzer Zeit ereignen könne. 

Zahlreiche internationale Wirtschaftsexperten zeigten eine Reihe von Signalen für die kommende Rezession, wie die starke Preissteigerung des US-Dollar, der schwache Impuls der US-Wirtschaft, das Kostensparen von Unternehmen, ein schlechter Börsenmarkt und politische Instabilität in vielen Gebieten der Welt.

Vorsichtige Handlungen

Die UNO, internationale Finanzorganisationen und Wirtschaftsexperten haben Regierungen dazu aufgerufen, vorsichtiger bei der Reaktion auf die Inflation zu handeln. Sie sollten dabei besonders die Benachteiligten berücksichtigen. 

In ihrer Rede an der Georgetown-Universität in Washington sagte die IWF-Generaldirektorin Kristalina Georgiewa, eine zu strenge Währungspolitik werde die Welt zu langandauernder Rezession führen. Deshalb würde den Regierungen empfohlen, vorläufige Währungspolitik mit einem genauen Ziel zu führen, um den gefährdeten Personengruppen zu helfen.

Auch der jährliche Bericht über die globale Wirtschaftsperspektive der Welthandels- und Entwicklungskonferenz UNCTAD im Oktober warnte, dass eine strengere Währungspolitik oder die Zinserhöhung mehr Schäden verursachen werde. Das Organ bekräftigte, die Zinserhöhung könne nicht viel bei der Lösung des Energie- und Lebensmittelmangels helfen. Die politischen Entscheidungsträger sollten sich deshalb auf Maßnahmen wie einen Energiepreisdeckel und eine Aufstockung des Staatshaushalts durch die Steuereinnahmen der Energiefirmen konzentrieren. Die Generalsekretärin der UNCTAD, Rebeca Grynspan, äußerte ihr Vertrauen, dass es noch Zeit habe, damit die Welt von einer Gefahr der Rezession verschont bleibe. Die Welt habe Werkzeuge, um die Inflation zu bremsen und den benachteiligten Gruppen zu helfen.

Mehr zum Thema
Weiteres