Erweiterung der Zusammenarbeit zwischen der EU, Lateinamerika und der Karibik

(VOVWORLD) - Über 50 Staats- und Regierungschefs der EU und der Staaten aus Lateinamerika und der Karibik nehmen derzeit an der dritten EU-CELAC-Gipfel in Brüssel teil. Die CELAC ist die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten. Der Gipfel findet am Montag und Dienstag dieser Woche statt. Ziel ist es, die Zusammenarbeit in den Bereichen wie Entwicklungshilfe, Anpassung an den Klimawandel, Lebensmittelsicherheit und erneuerbare Energien zu vertiefen. Man will damit auch mehr Impulse für Verhandlungen zwischen der EU und der Wirtschaftsgemeinschaft im südlichen Lateinamerika Mercosur schaffen.
Erweiterung der Zusammenarbeit zwischen der EU, Lateinamerika und der Karibik - ảnh 1Die Spitzenpolitiker der EU und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten in Brüssel am 17.7.2023. (Foto: Jean-Christophe Verhaegen/AFP)

Die EU, Lateinamerika und die Karibik haben langjährige Beziehungen, die auf gemeinsamen Werten und Verpflichtungen für Demokratie sowie dem Respekt der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit beruhen. Die beiden Regionen machen ein Drittel der Mitgliedsländer der UNO aus.

Gemeinsame Vision der EU, Lateinamerikas und der Karibik

Die CELAC, oder die Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten, wurde 2010 gegründet. Sie besteht aus 33 Ländern aus Lateinamerika und der Karibik. Damit will man politische Dialoge, kulturelle Integration und Förderung des Wirtschaftswachstums in der Region fördern. Der erste EU-CELAC-Gipfel fand in San Diego de Chile 2013 statt. Es ging dabei um Handelszusammenarbeit und Förderung der sozialen Investition und Umweltinvestitionen beider Seiten. Auf dem zweiten Gipfel in Brüssel 2015 einigten sich die Spitzenpolitiker darauf, gemeinsam für den Wohlstand und engeren Verbindungen zu handeln. Nach acht Jahren Unterbrechung findet nun der dritte EU-CELAC-Gipfel im Kontext statt, in dem Lateinamerika und die Karibik ein Schwellenmarkt ist, der viele ausländische Direktinvestitionen anzieht. Der Gipfel soll einen Neuanfang für die Beziehungen beider Regionen schaffen, der auf Grundlage der gemeinsamen Werte beruht. Lateinamerika, die Karibik und die EU haben Gemeinsamkeiten in der Geschichte und es ist nun gute Gelegenheit für beide Seiten, ihre Zusammenarbeit zu fördern. Lateinamerika und die Karibik haben notwendige Naturressourcen, was die EU braucht. Umgekehrt brauchen Lateinamerika und die Karibik Technologien und Ergebnisse von Wissenschaftsforschungen aus der EU, um ihre Naturressourcen effektiver erschließen zu können. Im Vorfeld des EU-CELAC-Gipfels bekräftigte der EU-Hochkommissar für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell, die EU und die CELAC hätten gemeinsamen Willen, die künftigen Ziele gemeinsam zu streben. Borrell rief die Mitgliedsländer der beiden Regionen dazu auf, gegenseitig zu helfen, um globale Herausforderungen zu bewältigen.

Nach nachhaltiger Zukunft richten

Die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik CEPAL hat vor kurzem mitgeteilt, dass die ausländischen Direktinvestitionen in diese Region im Jahr 2022 um 55,2% gestiegen seien, auf die Rekordhöhe von 224,579 Milliarden US-Dollar. Ausländische Investoren aus der EU, außer den Niederlanden und Luxemburg, machen 17% davon aus. Allein im vergangenen Jahr erreichte das Handelsvolumen zwischen der EU und Lateinamerika und der Karibik fast 300 Milliarden US-Dollar. Als ein führender ausländischer Investor in Lateinamerika und der Karibik führt die EU derzeit Investitionsprojekte bis 2027 in dieser Region im Wert von etwa 10 Milliarden Euro durch. Diese Projekte gehören zum Programm Global Gateway, eine Idee der EU-Kommission. Ziel ist es, etwa 300 Milliarden Euro für nachhaltige Entwicklungsprojekte in Bereichen grüner Wende und digitaler Technologie weltweit anzubieten, darunter für Lateinamerika und die Karibik. Laut der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, wird die EU die Investitionen in Projekte für nachhaltige Entwicklungsziele in Lateinamerika verdoppeln. Auf dem EU-CELAC-Gipfel diskutierten die Staats- und Regierungschefs viel über Ziele der grünen Entwicklung und für Maßnahmen, um gemeinsam die globalen Herausforderungen zu meistern.

Obwohl die Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika sowie der Karibik gut sind, gibt es zwischen der EU und der Wirtschaftsgemeinschaft im südlichen Lateinamerika Mercosur noch Meinungsverschiedenheiten, die gelöst werden müssen. Beide Seiten haben eine Rahmenvereinbarung für ein Freihandelsabkommen im Jahr 2019 erreicht. Jedoch wird dieses Dokument noch nicht ratifiziert, weil die EU sich vor der Abholzung im Amazonasgebiet Sorgen macht. Außerdem wollen einige europäische Länder mit starker Landwirtschaft, wie Frankreich, ihren Markt für landwirtschaftliche Produkte aus der Mercosur nicht öffnen. Deshalb hat der diesmalige Gipfel die wichtige Aufgabe, den Weg für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und der Mercosur zu ebnen. 

Trotz Meinungsverschiedenheiten haben Staats- und Regierungschefs der EU und der CELAC noch darauf vertrauen, dass auf dem diesmaligen Gipfel wichtige Entscheidungen getroffen werden, damit sie ihre Zusammenarbeit erweitern und gemeinsam globale Herausforderungen bewältigen können.

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