(VOVWORLD) - Das Pariser Abkommen über die Beendigung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam ist am 27. Januar 1973 unterzeichnet worden. Das war das erste gesetzliche Dokument, in dem die USA sich verpflichten mussten, die Unabhängigkeit, die Souveränität und die Vereinigung des vietnamesischen Volkes zu respektieren. Das war für die Geschichte Vietnams nicht nur von großer Bedeutung, sondern markierte auch einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der internationalen Beziehungen.
Nguyen Thi Binh (M.) bei Unterzeichnung des Pariser Abkommens. (Foto: Archiv) |
Die Verhandlungen über das Pariser Abkommen liefen, während die Friedensbewegungen gegen den Vietnamkrieg in Frankreich ihren Höhepunkt erreichten. Als die Verhandlungen in eine schwierige Phase gerieten, führte die US-Armee im Winter 1972 die größte Luftoffensive in Nordvietnam nach dem 2. Weltkrieg.
Internationale Unterstützung und Solidarität
Es gab damals 52 Freundschaftsorganisationen in Frankreich, die oft Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg veranstalteten. Dies zeigte die große Unterstützung französischer Friedensliebhaber für Vietnam.
Die Delegation der Demokratischen Republik Vietnam quartierte während der fast fünfjährigen Verhandlungen vor 50 Jahren im französischen Choisy-le-Roi. Man kann heute noch historische Eindrücke im Haus bekommen, in dem die Mitglieder der Verhandlungsdelegation untergebracht wurden. Ein großer Platz mit dem Namen „Pariser Abkommen" wurde 2013 eingeweiht. Jéanine Rubin war damals freiwillige Köchin der vietnamesischen Delegation. Sie sagt:
„Damals arbeitete ich in den Schulen. Die Kommunistische Partei Frankreichs fragte mich, ob ich für die vietnamesische Delegation arbeiten wolle. Ich war einverstanden. Ich hatte damals nicht viel Kontakt mit den Mitgliedern der Delegation. Die Eindrücke der vietnamesischen Delegation waren einer der Gründe, warum ich später der Kommunistischen Partei Frankreichs beigetreten bin. Ich nehme bis heute an Aktivitäten der französisch-vietnamesischen Freundschaftsgesellschaft teil.“
Auch die US-Bevölkerung forderte Frieden für Vietnam. Die Anti-Vietnam Kriegsbewegungen nahmen schnell weltweit zu. Diese Fakten stärkten die Vietnamesen an der Front und auf jene die Verhandlungen führten. Der Vietnam- Kriegsveteran John Terzano, der als US-Marine diente und zweimal in Vietnam- kämpfte, war gemeinsam mit John Kerry und Bobby Müller, Mitglied der Organisation „Kriegsveteranen gegen den Vietnamkrieg": Er sagte:
„Einen Monat vor der Unterzeichnung des Pariser Abkommens verließ ich Vietnam mit einem Kriegsschiff der US-Marine. Ich freute mich damals sehr. Denn ich war zwischen 1971 und 1972 in Vietnam und hatte bis dahin keine guten Erinnerungen. Damals konnte ich nicht wissen, dass ich später mehrmals nach Vietnam kommen werde. Jedes Mal haben sich meine Gedanken positiv geändert wie beim ersten Mal. Wir erkannten, dass wir für die Vietnamkriegs-Veteranen und Vietnam etwas unternehmen mussten, um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu normalisieren.“
Vietnam bedankt sich bei internationalen Freunden
John Terzano und die amerikanischen Vietnam-Freunde riefen die US-Regierung auf, das Embargo gegen Vietnam aufzuheben, den vietnamesischen Agent-Orange-Opfern und Opfern von US-Blindgängern zu helfen und die Wunden des Vietnamkrieges zu heilen. Terzano kam vor kurzem nach Vietnam. Er nahm an zahlreichen Aktivitäten zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Pariser Abkommens in Vietnam teilnehmen. Dazu die Vorsitzende der vietnamesischen Freundschaftsgesellschaften, Nguyen Phuong Nga:
„50 Jahre sind es her. Sie, internationale Freunde Vietnams, haben immer noch die Barmherzigkeit und die Liebe für Vietnam. Sie sind immer noch bereit, die internationale Solidarität für Vietnam beim Aufbau und Verteidigung zu mobilisieren.“
Die ehemalige Vize-Staatspräsidentin Nguyen Thi Binh, eine der wichtigsten Unterhändlerinnen in Paris vor 50 Jahren, schloss sich an.
„Ich erinnere mich an die US-Freunde, die sich selbst verbrannten, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren. Wir vergessen die Millionen Menschen nicht, die trotz Unterdrückung und Inhaftierung den Stopp des Vietnamkrieges forderten. All dies stärkte uns an der Front sowie in den Verhandlungen.“
Die Geschichte erkennt die Menschen an, die nicht mehr oder noch am Leben sind. Sie sind ein Teil der Geschichte und gute Beispiele für die Freundschaft zwischen Vietnam und internationalen Freunden.