Perspektive des Wiederaufbaus für Gazastreifen

(VOVworld) – Auf der jüngsten internationalen Geberkonferenz in der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind 5,4 Milliarden US-Dollar für den Aufbau des Gazastreifens gesammelt worden. Dabei versprachen die Geberländer, ihre Hilfspakete so schnell wie möglich auszuzahlen. Dies war ein Erfolg der finanziellen Mobilisierung, die den Palästinensern dabei helfen soll, ihr Leben in Ordnung zu bringen und die Wirtschaft anzukurbeln. Jedoch besorgt man sich noch um die richtigen Ergebnisse des Wiederaufbaus, weil es dabei noch zahlreiche Herausforderungen gibt. 

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Die Ruine im Gazastreifen nach einem Gefecht zwischen der Hamas und Israel.
(Foto: Xinhua/ VNA)


Der Gazastreifen wurde nach der 50-tägigen Offensive Israels schwer zerstört. Die Offensive unter dem Namen „Verteidigung der Grenze“ ereignete sich im vergangenen Juli und August. Dabei kamen mehr als 2000 Menschen ums Leben. Über 100 000 Menschen verloren ihre Häuser. Die Rate der Arbeitslosen stieg rasant. Wegen der stagnierten Produktion und der instabilen Versorgung von Nahrungsmitteln verbreitete sich überall der Hunger.

Von dem insgesamt 5,4 Milliarden US-Dollar schweres Hilfspaket spendete Katar eine Milliarde US-Dollar. Die Europäische Union sagte 568 Millionen US-Dollar zu. Die Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait unterstützten jeweils mit 200 Millionen US-Dollar. 212 Millionen US-Dollar sind die Hilfsgelder der USA für den Gazastreifen.

Beginn des Wiederaufbaus

Zwei Tage nach der Konferenz besuchte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon den Gazastreifen, um den Wiederaufbau dieses Küstenstreifens unter Aufsicht der UNO in Betrieb zu nehmen. Dabei betonte Ban, dass die UNO die Palästinenser bei der wirtschaftlichen Entwicklung unterstütze, damit sie sich auf eine bessere Zukunft richten können. Zugleich informierte er sich über den ersten Zug mit Baumaterialien im Gazastreifen. Während seines Besuches im Gaza traf sich der UN-Generalsekretär mit Mitgliedern des palästinensischen Kabinetts.

Dem norwegischen Außenminister Borge Brende zufolge soll die Hälfte der finanziellen Hilfe für den Aufbau des Küstenstreifens benutzt werden. Die Restlichen sollen dafür ausgegeben werden, den Staatshaushalt zu ergänzen und die wirtschaftlichen Tätigkeiten zu beschleunigen. Dazu zählen außerdem Nothilfe und andere Projekte.


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Über 100.000 Menschen im Gazastreifen verloren ihre Häuser. (Foto: AFP/ vietbao.vn)


Abstand zwischen dem Wiederaufbau und der Realität

Während viele Länder den Bewohnern im Gaza Hilfspaket zugesagt haben, fehlt es noch an nachhaltige politische Maßnahmen für den regelmäßigen Konflikt zwischen der Hamas und Israel. Dies wird als die größte Herausforderung für den Wiederaufbau des Gazastreifens betrachtet. Alle Geberländer mussten einräumen, dass ihre Bemühungen nutzlos sein würden, wenn es keinen langjährigen Frieden zwischen Israel und Palästina geben würde. Gemeinsam mit der großzügigen finanziellen Verpflichtung für den Wiederaufbau des Gazastreifens betonten die Teilnehmer, es sei notwendig, den Verhandlungsprozess zwischen Israel und Palästina voranzutreiben, um eine Vereinbarung für den langjährigen Frieden beider Seiten zu erreichen.

Außerdem befürchtet man, dass die finanzielle Zusage aus der Geberkonferenz nicht genügend gesammelt würde. Tatsächlich war dies keine erste Geberkonferenz für den Wiederaufbau des Gazastreifens. Bislang fühlen sich viele Geberländer müde mit den aufgebauten Einrichtungen in diesem Streifen, die anschließend zerstört wurden. Beispielsweise kündigte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf einer Sondersitzung der UN-Vollversammlung am 6. August an, die UNO sei bereit, dem Gazastreifen beim Wiederaufbau zu helfen. Dies werde aber das letzte Mal sein, betonte Ban. Außerdem warnte der UN-Generalsekretär davor, dass die Geduld der Welt für Israel und Palästina beschränkt sei. Er appellierte an alle Seiten, sich darum zu bemühen, einen langjährigen Frieden zu erreichen. Währenddessen gab der palästinensische Wirtschaftsausschuss über Forschung und Entwicklung bekannt, dass die 20-jährigen Erfahrungen über die Entwicklung und den Aufbau der palästinensischen Gebiete zeigen, dass die Auszahlung der Hilfsgelder zu langsam dauert. Dies sei ein langdauernder Prozess, hieß es.

Die Anstrengung für den Wiederaufbau des Gazastreifens wird zudem von der Blockade durch Israel beeinträchtigt, die seit der Machtübernahme der Hamas im Jahr 2007 verhängt wurde. Demnach hat Israel den Übergang von Menschen und den Warentransport durch die Gaza-Grenze beschränkt, vor allem den Export von Zement und Baumaterialien. Israel befürchtet, dass die Hamas-Kämpfer diese Materialien für den Bau von Startrampen für Raketen und den grenzüberschreitenden Tunnel benutzen werden. Angesichts dieser Schwierigkeiten könnte der Wiederaufbau des Gazastreifens, dem palästinensischen Wirtschaftsausschuss zufolge, fünf Jahre andauern, wenn Israel die Blockade gegenüber diesem Streifen aufheben wird.

Das Hilfspaket der internationalen Geberländer könnte den Bewohnern im Gaza dabei helfen, die Schwierigkeiten zum Teil bewältigen zu können. Aber es könnte ihnen kein friedliches Leben bringen, wenn die Waffenruhe sowie die Aufhebung der Abriegelung zwischen Israel und Palästina nicht erreicht werden. Geplant wird eine neue Verhandlungsrunde zwischen Israel und Palästina, die Ende Oktober in Kairo abgehalten wird. Jedoch kann man sich dabei kaum auf einen neuen Fortschritt erhoffen, weil beide Seiten noch viele Meinungsverschiedenheiten haben.


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