Reise mit vielen Herausforderungen

(VOVworld) – Nach einer Reise durch drei europäische Länder wird US-Präsident Barack Obama Saudi-Arabien besuchen. Das islamische Land hat seit 70 Jahren diplomatische Beziehungen zu den USA. Bei seinem zweiten Besuch in Saudi-Arabien seit 2009 will der US-Präsident die Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die sich gerade in einer schwierigen Phase befinden, verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen muss Obama große Herausforderungen bewältigen.

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US-Präsident Barack Obama und der saudi-arabische König Abdullah bei seinem Besuch in Saudi-Arabien im Jahr 2009. (Foto: right180.com/VNA)


Beim Besuch von Obama in Saudi-Arabien geht es vor allem um die Sicherheitsfragen in der Region, darunter der Bürgerkrieg in Syrien und das iranische Atomprogramm. Der US-Präsident wird außerdem den Leiter des Golf-Kooperationsrates treffen.

Meinungsverschiedenheiten sind noch nicht gelöst

Im Vorfeld des Obama-Besuches sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, Saudi-Arabien sei ein enger Partner der USA. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Ländern könnten die Tatsache nicht verändern, dass ihre bilateralen Beziehungen wichtig und vertraut seien. Mit seiner Rede will der Sprecher des Weißen Hauses wahrscheinlich die Öffentlichkeit beruhigen, denn die Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien haben sich seit einigen Jahren verschlechtert. Man spricht sogar von der schlechtesten Lage seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 70 Jahren.

Die Probleme zwischen den USA und Saudi-Arabien spitzen sich seit Anfang 2011 zu. Hintergrund sind Fragen bezüglich der Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika. Saudi-Arabien zeigt sich besorgt über die Art und Weise, wie die US-Regierung auf eine Reihe von heiklen Problemen reagiert, wie beispielsweise das iranische Atomprogramm, die Krise in Syrien oder die Unruhen in Ägypten. 2013 kritisierte das Mitglied der saudi-arabischen Königsfamilie Turki al-Faisal die Nahost-Politik der USA scharf. Die Kritik richtete sich vor allem an die Politik von Präsident Barack Obama gegenüber der Krise in Syrien und die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm.

Beobachtern zufolge kann Saudi-Arabien beim Besuch von Obama offenbar die USA ermahnen, dass sie nicht entschieden die Regierung von Präsident Baschar al-Assad für das Vorgehen gegen die Syrer verantwortlich macht. Saudi-Arabien kann auch bei Gesprächen die Unterstützung von Washington für die Muslimbruderschaft in Ägypten erwähnen. Dies gilt als eine wichtige Frage, da Saudi-Arabien vor kurzem seinen Botschafter in Katar abgezogen hat, um dagegen zu protestieren, dass Katar die Muslimbruderschaft in Ägypten weiter unterstützt.

Die Nachgiebigkeit der USA und westlicher Länder gegenüber dem Iran hat auch bei Saudi-Arabien sowie bei den Golfstaaten Sorge ausgelöst. Saudi-Arabien ist besorgt nicht nur wegen den Ambitionen auf den Besitz von Atomwaffen durch Teheran, sondern auch wegen der Unterstützung des Iran für die Regierung von Präsident Bascha al-Assad. Sowohl Saudi-Arabien als auch die anderen Golfstaaten sehen den Iran als einen Faktor für die Unruhen in der Region. Dies widerspricht dem Standpunkt der USA.

Eine weitere Herausforderung für Obama ist, dass Saudi-Arabien jetzt wahrscheinlich nach neuen Zusammenarbeitsmöglichkeiten mit asiatischen Ländern sucht, anstatt sich wie bisher stark auf die USA zu konzentrieren. Ein Beispiel dafür ist die  Reise des saudi-arabischen Kronprinzen Salman nach Pakistan, Indien, China und Japan.

Verbündete beruhigen

US-Politiker kennen die Meinungsverschiedenheiten, die die Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien behindern, gut. Es ist deshalb kein Zufall, dass die US-Regierung am 18. März die syrische Regierung aufgefordert hat, die Botschaft in Washington sowie Konsulate in Michigan und Texas sofort zu schließen. Mitarbeiter dieser diplomatischen Behörden, die kein Amerikaner sind, müssen vor dem 31. März die USA verlassen.

Zwei Tage später hat US-Verteidigungsminister Chuck Hagel bei einem Treffen mit dem saudi-arabischen Vize-Verteidigungsminister Salman bin Sultan in Washington die Wichtigkeit der bilateralen Verteidigungszusammenarbeit betont. Er bekräftigte erneut Verpflichtungen von Washington für Sicherheit im Nahen Osten. Auch Präsident Barack Obama hat beim jüngsten Treffen mit Scheich Muhammad bin Zayid der Vereinigten Arabischen Emirate bekräftigt, die USA würden ihre traditionellen Verbündeten im Golfgebiet nicht sitzen lassen.

Die 70jährigen Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien sind für  beide von Vorteil. Das islamische Land findet bei den USA die Unterstützung im Sicherheitsbereich. Washington findet bei Riad reichliche Erdölversorgung und einen wichtigen Stützpunkt, damit es seine Rolle im Nahen Osten aufrechterhalten und stärken kann.

Beobachter bekräftigen, dass Präsident Obama seinen Besuch in Saudi-Arabien nutzen wird, um die Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Ländern teilweise zu verringern, obwohl die Herausforderungen nicht klein sind.

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