Sechsmonatiger Konflikt zwischen Israel und der Hamas

(VOVWORLD) - Vor fast sechs Monaten ist der Konflikt zwischen Israel und der islamistischen palästinensischen Bewegung Hamas im Gazastreifen ausgebrochen. Die Zahl der Toten und Verletzten beider Seiten ist zunehmend gestiegen, während die Mühe bei der Suche nach diplomatischen Lösungen für den Konflikt in Sackgasse geraten ist. 
Sechsmonatiger Konflikt zwischen Israel und der Hamas - ảnh 1Der Sprecher der Vereinten Nationen Stéphane Dujarric. (Foto: IRNA/VNA)
Als Gegenschlag auf die Attacke der Hamas in Israel haben die israelischen Streitkräfte am 7. Oktober 2023 eine Militäroffensive im Gazastreifen durchgeführt und damit den schlimmsten Konflikt seit vielen Jahren im Nahen Osten gestartet.

Schlimme humanitäre Krise

Sechs Monate nach dem Ausbruch des Konflikts hat die internationale Gemeinschaft die Personen- und Sachschäden im Gazastreifen als inakzeptabel bewertet. Nach Angaben der Vereinten Nationen und der palästinensischen Gesundheitsbehörde in Gaza wurden mehr als 33.000 Palästinenser getötet, die überwiegend Zivilisten waren. Laut Statistik des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) kamen in den vergangenen sechs Monaten über 13.000 Kinder bei Gefechten im Gazastreifen ums Leben. 75.000 weitere Menschen wurden verletzt. Über 85 Prozent der Bewohner – fast zwei Millionen – mussten ihr Haus verlassen.

Auch zahlreiche Einrichtungen in Gaza wurden schwer beschädigt. 62 Prozent der Häuser sind völlig zerstört. Im Gazastreifen haben 625.000 Schüler keinen Zugang mehr zu Bildung. Die Weltbank hat den Schaden an der kritischen Infrastruktur im Gazastreifen mit rund 18,5 Milliarden US-Dollar beziffert. Dies entspricht 97 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Gazastreifen und Westjordanland im Jahr 2022.

Der schlimme Mangel an öffentlichen Dienstleistungen wie Gesundheitsvorsorge, Trinkwasser und Lebensmittel habe Millionen Bewohner in Gaza ins Elend gestoßen, sagt der Sprecher der UN-Menschenrechtsorganisation OHCHR, Jeremy Laurence:

„Die Lage derzeit ist herzzerreißend und muss gestoppt werden. Wie wir vorher gesagt haben, ist das Leid der Menschen im Gazastreifen unvorstellbar.“

In diesem Kontext gerät die humanitäre Hilfe angesichts der Hindernisse von vielen Seiten in Schwierigkeiten. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nation (WFP) konnten die in Gaza gelieferten Lebensmittel lediglich 20 Prozent des Bedarfs der Bewohner decken. Auch viele Mitglieder der Hilfsorganisationen und internationalen Organisationen waren Opfer. In den vergangenen sechs Monaten sind in Gaza mehr als 190 humanitäre Helfer gestorben. Vor kurzem wurden sieben ausländische Helfer der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) durch eine israelische Rakete getötet. Dazu der Sprecher der Vereinten Nationen Stéphane Dujarric:

„Seit vielen Monaten müssen die humanitären Helfer stets mit Risiken begegnen. Der Zwischenfall bei den WCK-Mitarbeitern ist ein deutlicher Beweis für die tödlichen Herausforderungen, mit denen diese Menschen täglich in Gaza rechnen müssen.“ 

Diplomatie in der Sackgasse

In der verschlechterten humanitären Lage in Gaza haben die diplomatischen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft um einen langfristigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas aber kein Ergebnis erreicht. Die jüngste Verhandlungsrunde unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA wurde im ägyptischen Kairo ohne Fortschritt beendet. Wegen dieses Konflikts sind viele Länder gespalten.    

Beobachtern zufolge könnten eine langfristige Feuerpause und die sofortige Freilassung von Geiseln in kurzer Zeit kaum Erfolge erzielen. Jedoch kann der derzeitige Druck die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern. Besonders könnte der härtere Standpunkt der US-Regierung Israel dazu zwingen, einige Zugeständnisse zu machen. Beispielsweise hat US-Außenminister Antony Blinken der Regierung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu eine klare Warnung gesendet:

„Hinsichtlich unserer Politik in Gaza möchten wir sagen, wenn wir Änderungen nicht sehen, die wir sehen wollen, werden wir unsere Politik ändern.“

Seit Ende des vergangenen Jahres hat die Huthi-Miliz im Jemen als Vergeltung gegen die israelische Militäroffensive Angriffe auf westliche Militärschiffe und Handelsschiffe im Roten Meer durchgeführt. An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon dauern die Konflikte zwischen Israel und der Hisbollah immer noch an. Noch schlimmer ist, dass die jüngsten israelischen Luftangriffe auf iranische Stellungen in Syrien die Gefahr von einer unmittelbaren Konfrontation der beiden Militärmächte im Nahen Osten verschärfen könnten. 

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