(VOVworld) – In den Beziehungen zwischen den beiden Koreas ist es wieder zu Spannungen gekommen, nachdem Südkorea äußerte, die Lautsprecher-Propaganda gegen Nordkorea wieder aufzunehmen. Dies gilt als Reaktion Südkoreas auf den Zwischenfall, bei dem sich zwei südkoreanische Soldaten durch mutmaßlich nordkoreanische Landminen schwer verletzt haben.
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Südkoreanische Soldaten in der entmilitarisierten Zone. (Foto: Reuters/ vnexpress.net) |
Am Montag erklärte der Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums, Jeong-Joon-hee, dass Nordkorea den Vorschlag Südkoreas über nord- und südkoreanische Verhandlungen abgelehnt habe.
Spannungen verschärft
Am Dienstag vergangener Woche wurden bei einer Minenexplosion auf der südlichen Seite der entmilitarisierten Zone (DMZ) am 38. Breitengrad zwischen beiden Ländern zwei südkoreanische Soldaten während eines Kontrollgangs schwer verletzt. Auf einer Pressekonferenz am Montag erklärte der südkoreanische Generalmajor Koo Hong-mo, eine Untersuchung habe überdies ergeben, dass die nordkoreanische Armee die Minen extra entlang einer bekannten südkoreanischen Patrouillenroute im südlichen Teil der DMZ verlegt habe. Diese Handlung verletze den Waffenstillstand zwischen beiden koreanischen Staaten. Koo forderte Nordkorea auf, sich bei Südkorea zu entschuldigen und die Verantwortlichen zu bestrafen. Nordkorea hat darauf noch keine Reaktion gezeigt.
Folgen für beide Seiten
Der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, Kim Min seok, kündigte an, dass erstmals nach elfjähriger Unterbrechung Südkorea seine Propaganda-Durchsagen an der Grenze zum Nachbarland wieder aufnehme. Die Explosion, bei der zwei südkoreanische Soldaten verletzt wurden, sei eine Provokation Pjöngjangs.
2004 einigten sich Nord- und Südkorea darauf, Propaganda-Durchsagen an der Grenze zu beenden. 2010 wollte Seoul diese Handlungen wiederaufnehmen und Flugblätter an der Grenze zum Nachbarland verteilen. Diese galten als Vergeltung gegenüber Nordkorea, nachdem die südkoreanische Korvette Cheonan versenkt wurde. Seoul warf Pjöngjang vor, durch einen Torpedoangriff dieses Unglück verursacht zu haben. Dieser Plan wurde aufgehoben, nachdem der Norden drohte, die Lautsprecher zu beschießen. Wie lange die diesmalige Propagandaaktion gegen Pjöngjang dauern soll, wurde nicht gesagt. Sie verschlechtert allerdings die Beziehungen zwischen beiden koreanischen Staaten.
Ende verganger Woche verkündete Nordkorea seine eigene Zeitzone. Alle Uhren in diesem Land werden am 15. August um dreißig Minuten zurückgedreht. Pjöngjang will mit diesem Schritt den 70. Befreiungstag feiern. Als Reaktion warnte die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye davor, dass die einseitige Entscheidung Nordkoreas die Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Staaten verschärfen und die Anstrengungen zur Zusammenarbeit und zur friedlichen Vereinigung zwischen beiden koreanischen Staaten verhindern könnten.
Weitere Schwierigkeiten für Nord- und Südkorea-Verhandlungen
Inzwischen gibt Nordkorea kein Signal über Nord- und Südkorea-Verhandlungen. Am 5. August schickte der südkoreanische Vereinigungsminister einen Brief an die nordkoreanischen Einheitsfront, um Nordkorea zu Verhandlungen auf hochrangige Beamte aufzurufen. Die nordkoreanische Seite erklärte allerdings, dass sie diesen Brief noch nicht bekommen habe. Grund sei es, dass sie keinen Befehl von der Verwaltungsabteilung der Partei erhalten habe.
Zuvor hatte die südkoreanische Regierung die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die Beziehungen zwischen beiden koreanischen Staaten künftig verbessert würden. Gleichzeitig erklärte die Regierung in Seoul, dass sie Austauschaktivitäten in den Bereichen Kultur und Sport unterstütze. Präsidentin Park Geun-hye rief Nordkorea zur Beteiligung am Bauprojekt einer Bahnlinie auf, die die beiden koreanischen Staaten mit Europa verbindet. 87 Prozent von 500 gefragten südkoreanischen Unternehmen zeigen ihr Interesse an Geschäftschancen in Nordkorea, nachdem Nord- und Südkorea vereinigt würde. Wegen neuer Spannungen auf der koreanischen Halbinsel werden allerdings Austauschaktivitäten und kooperative Pläne unterbrochen.