(VOVworld) – Premierminister Nguyen Xuan Phuc ist gerade zu einem Besuch in China. Er nimmt aus diesem Anlass am Gipfeltreffen über Handel und Investition zwischen China und der südostasiatischen Staatengruppe ASEAN sowie an der China-ASEAN-Messe teil. Vor dem Hintergrund der Gründung der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft eröffnen sich mehrere Zusammenarbeitsmöglichkeiten für ASEAN und China im Allgemeinen und für jedes Einzelland, darunter Vietnam, im Besonderen.
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Premierminister Nguyen Xuan Phuc besichtigt die China-ASEAN-Messe. |
Vietnam und China haben ihre Beziehungen im November 1991 normalisiert. Seitdem hat sich die Handels- und Investitionsbeziehung zwischen beiden Ländern verbessert und entwickelt sich Tag für Tag rasant.
Beeindruckende Zahlen
In den vergangenen 25 Jahren ist das Handelsvolumen zwischen Vietnam und China fast um das 2000-Fache gestiegen. 1991 lag es lediglich bei 30 Millionen US-Dollar. 2015 betrug es bis zu mehr als 66 Milliarden US-Dollar. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres erreichte das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern bereits mehr als 38 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. China ist immer noch der größte Handelspartner Vietnams. Vietnam ist umgekehrt der führende Handelspartner Chinas in Südostasien. Beide Seiten sind entschlossen, effektivere Maßnahmen zu ergreifen, um das bilaterale Handelsvolumen nachhaltig zu fördern. Sie sind bemüht, es auf 100 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 zu steigern. Im Investitionsbereich führt China derzeit in Vietnam 1500 Projekte mit einem registriertem Kapital von fast elf Milliarden US-Dollar durch. Das Land steht damit an der 9. Stelle von 116 Staaten und Gebieten, die in Vietnam investieren.
Neue Chancen
China befindet sich derzeit auf dem Weg zu einer der führenden Wirtschaften der Welt zu werden. Die Gründung der ASEAN-Gemeinschaft Ende 2015 hat Impulse für die Entwicklung der ASEAN-China-Beziehung gegeben. Durch die Beteiligung an einer Reihe von Freihandelsabkommen integriert sich Vietnam auch intensiver in die Weltwirtschaft. Bislang ist Vietnam zwölf Freihandelsabkommen beigetreten und verhandelt gerade vier weitere Abkommen, darunter das Abkommen über die regionale umfassende Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) unter Teilnahme von ASEAN-Mitgliedsstaaten und China. In der Rangliste der Weltbank, die vor kurzem veröffentlicht wurde, steht das Handelsumfeld Vietnams an der 5. Stelle von zehn ASEAN-Ländern. Vietnam bemüht sich, im Jahr 2017 einer der vier führenden ASEAN-Staaten zu sein, was das Handelsumfeld angeht. Von all dem wird erwartet, dass sich neue Zusammenarbeitschancen zwischen Vietnam und China eröffnen.
Als ein enger Nachbar Chinas und zugleich ein aktives Mitglied der ASEAN beschäftigt sich Vietnam derzeit damit, die Kooperation mit China, sowohl auf bilateraler, als auch multilateraler Ebene zu fördern. Vietnam setzt sich deshalb aktiv für die wichtigen Zusammenarbeitskanäle ein, wie zum Beispiel das Gipfeltreffen über Handel und Investition zwischen China und ASEAN sowie die China-ASEAN-Messe. Als Leiter der vietnamesischen Delegation bei diesen Tätigkeiten hat Premierminister Nguyen Xuan Phuc Dialoge mit Leitern der führenden Unternehmen Chinas geführt. Er bekräftigte die konsequente Investitionspolitik Vietnams:
“Wir bemühen uns darum, ein offenes und transparentes Handelsumfeld für alle Unternehmen, einschließlich Unternehmen aus dem In- und Ausland, zu schaffen. Wir halten die Erfolge der Investoren für unsere Erfolge. Wir wollen eine rechtschaffene Regierung aufbauen, die die Entwicklung fördert und entschieden handelt, um der Bevölkerung und den Unternehmen zu dienen. Wir konzentrieren uns darauf, die Institutionen zu verbessern und die Verwaltungsreform zu beschleunigen, um dadurch die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Wir werden außerdem darauf achten, die Schwierigkeiten in der Produktion zu lösen, die Unternehmen zu entwickeln und die Start-up-Bewegung zu fördern.”
Hunderte führende Unternehmer Chinas sind beim Dialog mit dem Premierminister Nguyen Xuan Phuc anwesend. Dies zeigt, wie sehr sie sich für Vietnam interessieren. Vor allem den Bereichen Bauwesen, Infrastruktur, Textilbranche, Verkehr sowie Telekommunikation, Technologie, Energie und Tourismus schenken sie große Aufmerksamkeit. Der vietnamesische Regierungschef bekräftigte allerdings den Standpunkt Vietnams, dass Vietnam keine rückständigen Technologien akzeptiere, um die Umwelt zu schützen. Vietnam wolle neue und moderne Technologien Chinas aufnehmen, um der nachhaltigen Entwicklung zu dienen, sagte er. Vietnam wünsche sich Investitionen der chinesischen Unternehmen im Energiebereich, sagte der vietnamesische Minister für Industrie und Handel, Tran Tuan Anh:
“China ist ein Land, das moderne Technologien bezüglich der erneuerbaren Energien besitzt. Diese Technologien helfen dabei, die Effektivität zu verbessern und zugleich die Kosten bei der Stromerzeugung zu reduzieren. Vietnam setzt sich zum Ziel, bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent zu erhöhen. Die Mitwirkung der Firmen und Konzerne an der Entwicklung der erneuerbaren Energien in Vietnam, vor allem der Wind- und Solarenergie, hat deshalb viele Perspektiven.”
Vietnam unterstützt nach wie vor die ASEAN-China-Zusammenarbeit und ist bereit, die Rolle als eine Brücke zwischen beiden Seiten zu übernehmen. Gemeinsam mit China will Vietnam Chancen wahrnehmen, um die Wirtschafts- und Handelsbeziehung zwischen beiden Ländern voranzutreiben.