(VOVworld) – Der Mausoleum- und Tempelkomplex des Königs Kinh Duong Vuong in der nordvietnamesischen Provinz Bac Ninh ist eine Stätte, die eine wichtige Bedeutung für die geistige Kultur und Geschichte Vietnams hat. Der Legende zufolge war Kinh Duong Vuong der erste König und erste Vorfahr der Vietnamesen. Vor kurzem haben das Kulturministerium und die Provinz Bac Ninh einen Plan zur Restaurierung und Bewahrung des Komplexes veröffentlicht.

Das Mausoleum des Königs Kinh Duong Vuong. (Foto: bacninh.gov.vn)

Das Mausoleum und der Tempel des Königs Kinh Duong Vuong befinden sich etwa 30 Kilometer vom Stadtzentrum Hanois entfernt. Das 20.000 Quadratmeter große Mausoleum liegt an einem kurvigen Damm unter dem Schatten eines Feigenbaums. Es verfügt über eine imposante Architektur. Die Hauptseite der Anlage ist nach Norden, hin zum Duong-Fluss, gerichtet. Niemand weiß, wann das Mausoleum genau gebaut wurde. Auf der Inschrift einer Steintafel in der Mitte des Mausoleums steht: Kinh Duong Vuong-Mausoleum - unter der Minh Mang-Dynastie vor ungefähr 200 Jahren restauriert. Entsprechend der vietnamesischen Geschichte war Kinh Duong Vuong der König, der den ersten Staat im Jahr 2879 v. Chr gegründet hat. Er benannte den Staat nach Xich Quy, einem rotem Stern am südlichen Himmel. Der Forscher für folkloristische Kultur Ngo Quoc Thinh teilt dazu mit:

“Einem Geschichtsbuch von Ngo Si Lien zufolge war Kinh Duong Vuong der Begründer des ersten vietnamesischen Staates. Er hat den Menschen beigebracht, wie sie Reis und Mais kultivieren und das Land bewässern können. Außerdem hat Kinh Duong Vuong dazu beigetragen, Dörfer und Gemeinden zu gründen und die Bewohner über die menschliche Moral aufzuklären.”

Im Laufe der Höhen und Tiefen der Geschichte wurden das Mausoleum und der Tempel von Kinh Duong Vuong unter mehreren feudalen Dynastien restauriert. Noch heute gibt es Steinstelen und horizontale Lackschilder mit der Inschrift “Vorfahr des Staates im Süden”. Dazu erklärt Bien Xuan Pham, Wächter des Tempels von Kinh Duong Vuong:

“Im Jahr 1811 hat König Gia Long den Tempel besucht und ihm den Titel “Tempel zu Ehren des Vorfahren Kinh Duong Vuong, dem ersten König” verliehen. Wir haben über viele Generationen hinweg den Tempel bewahrt.”

Kulturforscher sind der Meinung, dass König Kinh Duong Vuong am des ersten Monats nach dem Mondkalendar in der nordvietnamesischen Provinz Bac Ninh verstorben sei. Die Bewohner des Dorfes nehmen diesen Tag zum Anlass, jährlich ein Dorffest zu veranstalten. An diesem Festtag gibt es ein Königshofritual im Tempel von Kinh Duong Vuong sowie einen Umzug der Vorfahren. Dabei können sich die Besucher an zahlreichen Volksspielen beteiligen, wie beispielsweise Menschenschach und Bambusschaukel. Es gibt auch Auftritte eines Wasserpuppentheaters, Löwentanz und Quan ho-Gesang auf Booten zu bewundern. Um den kulturellen Wert der Gedenkstätte von Kinh Duong Vuong zu bewahren hat die Behörde in Bac Ninh vor kurzem einen Planungsentwurf veröffentlicht, der schätzungsweise 25 Millionen US-Dollar kosten soll. Dem Entwurf zufolge soll diese historische Stätte nicht nur restauriert werden. Es sollen künftig auch Touren zu diesem Ziel angeboten und mit anderen, in der Nähe liegenden bekannten Orten, etwa der Dau-Pagode, der Luy Lau-Festung sowie dem Dong Ho-Bilderdorf in der Provinz verbunden werden, sagt Le Dinh Thanh, der Vorsitzende des Volkskomitees des Kreises Thuan Thanh in Bac Ninh:

“Die Planung ist umfangreich, denn damit wird ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung von Touren geleistet werden. Besucher aus dem In- und Ausland bekommen so eine weitere Möglichkeit, sich auf einer touristischen Reise mit dem geistigen und kulturellen Erbe Vietnams bekannt zu machen. Dies wird außerdem zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung in Thuan Thanh beitragen.”

Das Volkskomitee der Provinz Bac Ninh hat gerade beim Kulturministerium beantragt, dem Komplex den Status einer besonderen nationalen Stätte zu verleihen. Dies zeigt die besondere Rolle der historischen Stätten im geistigen Leben der Menschen sowie den Respekt der heutigen Generation zu ihren Vorfahren.