Vietnam hat allein im vergangenen Oktober mehr als acht Milliarden USD exportiert. Dies entspricht einer Steigerung von einem Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Handelsministerium prognostizierte aber, dass der Export es im kommenden Jahr schwerer haben werde. Das liege vor allem an der nach wie vor schwachen Weltwirtschaft nach der Krise. Die Aufgabe der vietnamesischen Exportunternehmen für das kommende Jahr ist unter anderem, den Export zu fördern.
Textilien sind Hauptexportwaren Vietnams (Foto: VOVOnline)
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Für vietnamesische Unternehmen seien die Kreditzinsen der Banken zu hoch, warnt Pham Hong Viet, Direktor eines Kautschuk-Herstellers in Hanoi. Sie liegen zur Zeit bei etwa 18 Prozent im Jahr. Für Viet wäre ein Jahreszins von zwölf Prozent akzeptierbar, sagt er. Dem stimmt auch der Direktor des Textilunternehmens DHA bei. Nguyen Van Do sagt, die Unternehmen könnten Kredite von ihren Handelspartnern mit niedrigeren Zinsen bekommen, wenn sie vertrauenswürdig seien.
„Wenn ich einen Kredit von etwa 500.000 USD brauche, wende ich mich an meinen langjährigen Partnern im Ausland. Sie werden mir sicher Kredit geben, sogar ganz ohne Zinsen. Im Gegenzug liefern wir Waren zum Vorzugspreis. Wichtig für die Exportunternehmen ist, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Sie müssen halten, was sie versprechen.“
Die vietnamesische Regierung will die zur Zeit zu hohe Inflation eindämmen. Doch dies bedeute nicht, dass die Banken den Unternehmen weniger Kredite zur Verfügung stellen, sagte Ha Huy Tuan von der Finanzaufsicht der Regierung.
„Die Banken geben den Unternehmen Kredite, je nachdem wie gut diese Unternehmen finanziell dastehen. Sie müssen das Risiko der Unternehmen genau kalkulieren. Nur Unternehmen, die schwarze Zahlen belegen können, bekommen günstigere Kredite der Banken. Ich bin der Meinung, dass weniger Kredite vergeben werden sollten, aber zum richtigen Zeitpunkt. Nur so tragen die Banken einen Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung des Landes bei.“
Das Handelsministerium warnt vietnamesische Unternehmen vor Handelsbeschränkungen, vor allem in den USA. Das sind unter anderem Antidumpingzölle, Antisubventionszölle oder technische Beschränkungen bei landwirtschaftlichen Produkten. Vizehandelsminister Tran Quoc Khanh sagt, vietnamesische Exportunternehmen müssten sich über den Weltmarkt gut informieren.
„Die Regierung unterstützt vietnamesische Exportunternehmen bei Klagen gegen Strafzölle aus anderen Ländern. Der Markt in Lateinamerika ist demnächst eine Hürde für vietnamesische Exportprodukte, da einige Länder Strafzölle gegen vietnamesische Waren einsetzen wollen. Vizehandelsminister Tran Tuan Anh ist zur Zeit in Lateinamerika, um diese Länder zu überzeugen, dass Vietnam seine Waren nicht unter Wert verkauft und nicht subventioniert."
Nguyen Minh Phong vom Wirtschaftsinstitut in Hanoi sagt, die Unternehmen müssten umstrukturiert werden, um diese Hürden zu überwinden.
„Vietnamesische Unternehmen müssen sich über die Weltmarktentwicklung und über die Finanzpolitik anderer Länder informieren. Nur so können sie besser eine Strategie für den Export aufbauen und sich besser auf dem Weltmarkt positionieren.“
Manche vietnamesische Exportunternehmen planen, sich künftig mehr auf den Markt in den südostasiatischen Ländern konzentrieren. Hier können sie von den Vorteilen der Freihandelvereinbarungen in der Region profitieren. Auch das ist eine Maßnahme, um dem vietnamesischen Export nachhaltig zu helfen.
Vinh Phong VOV5