Vietnamesische Wirtschaft verringert Abhängigkeit von Entwicklungshilfe

(VOVworld) – Vietnam hat viele Erfolge beim Erhalt und der effektiven Nutzung der Entwicklungshilfe der Geberländer erzielt. Von einem armen Land hat sich Vietnam in ein Land mit Durchschnittseinkommen entwickelt. Dies ist ein großer Erfolg und zugleich eine Herausforderung, da Vietnam in Zukunft seine Abhängigkeit von der Entwicklungshilfe verringern und sich selbst weiterentwickeln wird.


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Beispielfoto. (Foto: fia.mpi.gov.vn)


Mit langen Zahlungsfristen und günstigen Zinsen hat die Entwicklungshilfe das Gesicht der vietnamesischen Wirtschaft verändert. Innerhalb der vergangenen Jahrzehnte wurde das Kapital der Entwicklungshilfe in einige Hauptbereiche investiert, darunter in Verkehr, Stromenergie, Forstwirtschaft, Gesundheit, Bildung, Technologie und Wirtschaftsreform. Laut einem jüngsten Bericht des Finanzministeriums hat sich Vietnam seit 2010 in ein Land mit Durchschnittseinkommen entwickelt. Daher ist die Anzahl der privilegierten Kredite der Entwicklungspartner für Vietnam deutlich gesunken. Darüber hinaus wird die Weltbank ab Juli 2017 ihre privilegierte Entwicklungshilfe für Vietnam einstellen und Vietnam wird Kredite mit wenigen Privilegien sowie Kredite nach den Markt-Konditionen aufnehmen. Auch die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) werde ab Anfang 2019 einen Teil der privilegierten Entwicklungshilfe für Vietnam stoppen, teilte der ADB-Direktor in Vietnam, Eric Sidgwick, mit:

“Die Entscheidung zur Einstellung der privilegierten Entwicklungshilfe der ADB für Vietnam wird auf die Bewertung der Position Vietnams und dessen Perspektive basieren. Es ist aber sicher, dass Vietnam zu einem bestimmten Zeitpunkt keine privilegierte Entwicklungshilfe mehr von ADB bekommen wird.”

Die Entwicklungshilfe wird als die Motivation für die vietnamesische Wirtschaft betrachtet. Wenn ein Land sich in ein Land mit Durchschnittseinkommen entwickelt, werden die Regeln und Zinsen seiner Entwicklungshilfe geändert, sagt der Vertreter des Finanzministeriums Truong Hung Long. Bis dahin werde normalerweise die Entwicklungshilfe in eine Partnerschaft umgewandelt. Viele Hauptbereiche werden keine Entwicklungshilfe bekommen, darunter Verkehr, Energie, Wasserversorgung und -entsorgung, Klimawandel sowie Armutsbekämpfung, fügte Truong Hung Long hinzu:

“Im Zeitraum bis 2010 konnte Vietnam Kredite mit einer Laufzeit von 30 bis 40 Jahren aufnehmen. Nun kann Vietnam aber lediglich Kredite mit einer Laufzeit von 20 bis 25 Jahren oder sogar nur 10 Jahren aufnehmen. Auch die Laufzeit der Darlehen hat sich verkürzt. Die Kapitalkosten für Darlehen aus der Entwicklungshilfe liegen bei zwei Prozent – sind also viel höher. Für die Investitionsprojekte, die nicht unter die Verantwortung des Staatshaushalts fallen, müssen wir Handelskredite mobilisieren.”

Ohne Entwicklungshilfe wird es Vietnam an Kapital mangeln, um die dringlichen Fragen der Wirtschaft lösen zu können. Aber wenn die Qualität der Wirtschaft verbessert wird, wird ihre Position besser eingestuft und Vietnam kann sich den internationalen Krediten mit niedrigen Zinsen annähern. Der Vizeleiter des Instituts für Wirtschaft und Finanzen, Nguyen Duc Do, war der Meinung, dass es auch positive Effekte hat, wenn Vietnam nicht mehr so sehr von der Entwicklungshilfe abhängig ist. Denn wenn man Handelskredite mit hohen Zinsen aufnimmt und dadurch der Druck der Rückzahlung größer wird, müsse man genau überlegen, wie man die Kredite am effektivsten einsetzen kann, so Nguyen Duc Do weiter:

“Um die Qualität der Nutzung von Kapital zu verbessern, soll eine Gruppe oder auch eine Einzelperson die Verantwortung dafür tragen. Vor kurzem hat die Regierung entschieden, die Entwicklungshilfe als Kredit für die Endverbraucher zu nutzen. Die Provinzen, die diese Kredite aufnehmen wollen, sollen gewissenhaft analysieren, ob sie durch diese Kredite Gewinne erzielen und somit die Rückzahlung tilgen können.”

Damit die Wirtschaft schrittweise weniger von der Entwicklungshilfe abhängt, hat die Regierung Maßnahmen ergriffen, um sich an eine “Phase nach der Entwicklungshilfe” anzupassen. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass Vietnam jährlich bis zu 90 Milliarden US-Dollar benötigt, um die Wirtschaft im Zeitraum von 2016 bis 2020 zu entwickeln. Die notwendigen Maßnahmen liegen darin, die staatlichen Banken zu restrukturieren und die Einnahmen und Ausgaben des Haushalts zu berechnen, um ein vernünftiges Defizit zu gewährleisten. In kürzester Zeit soll die Regierung das Kapital aus der Entwicklungshilfe umstrukturieren und die Bereiche bestimmen, die bei der Nutzung der Entwicklungshilfe bevorzugt werden.

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