(VOVworld) – In diesen Tagen sind die Einwohner der traditionellen Berufsdörfer in der zentralvietnamesischen Provinz Thua Thien Hue besonders beschäftigt. Sie bereiten sich darauf vor, Produkte für das vietnamesische Neujahrsfest Tet herzustellen. Auch Besitzer der Gärtnereien in der südvietnamesischen Provinz Binh Phuoc beschäftigen sich mit der Pflege ihrer Zierpflanzen, damit diese rechtzeitig zum Tetfest auf dem Markt verkauft werden können. 

Künstler Ky Huu Phuoc malt volkstümliche Bilder. (Foto: Le Hieu)

Das Dorf Thanh Tien im Kreis Phu Vang in der Provinz Thua Thien Hue liegt am Unterlauf des Huong-Flusses. Es ist bekannt für die Herstellung von Papierblumen. Papierblumen aus Thanh Tien sind seit langem ein Kulturgut des folkloristischen Glaubens der Einwohner in der zentralvietnamesischen Provinz Thua Thien Hue. Sie werden während des Tetfests auf die Altäre  in den Pagoden gelegt. Es gibt derzeit im Dorf Thanh Tien mehr als 30 Familien, die sich in diesem traditionellen Beruf betätigen. Jede Familie stellt zum Tetfest 2000 bis 3000 Paare von Papierblumen her. Jedes Paar kostet umgerechnet 30 bis 40 Eurocent, sagt der Dorfälteste Nguyen Hoa:

“Die Herstellung von Papierblumen ist vor mehr als 300 Jahren in Thanh Tien entstanden. Neben der Feldarbeit bringt dieser Beruf den Dorfbewohnern eine zusätzliche Einkommensquelle. Obwohl das Einkommen aus Papierblumen nicht so hoch ist, setzen wir den Beruf fort. Wir wollen den traditionellen Beruf unserer Vorfahren bewahren und ehren.”

Auch die Einwohner im Dorf Sinh des Kreises Phu Vang in Thua Thien Hue konzentrieren sich in diesen Tagen auf die Herstellung von volkstümlichen Bildern. Dieser Beruf existiert seit fast 500 Jahren. Die Bilder aus dem Dorf Sinh gelten als eine Art von Opfergaben zum traditionellen Tetfest. Themen der Bilder sind sowohl bekannte Figuren als auch Gegenstände. Der Künstler Ky Huu Phuoc, der sich seit mehr als 60 Jahren mit Bildern aus dem Dorf Sinh beschäftigt, sagt, dass die Dorfbewohner jetzt auch Bilder als Dekorationsstücke oder touristische Produkte herstellen:

“Bilder des Dorfes Sinh dienen überwiegend der Verehrung der Vorfahren. Danach werden sie verbrannt. Der Bedarf nach Bildern ist groß. Die Bilder des Dorfes Sinh werden nicht nur in der Provinz Thua Thien Hue, sondern auch in Nachbarprovinzen wie Quang Binh, Quang Tri oder Quang Ngai verkauft.”

Die Herstellung von Ingwerkonfitüren in der Gemeinde Kim Long in der Umgebung der Stadt Hue läuft zu diesem Zeitpunkt auf Hochtouren. Die Ingwerkonfitüren von Kim Long sind für ihr eigenes Geheimnis bekannt. Der Ingwer wird in Hue angebaut. Er ist klein, aber aromatisch. Die Ingwerkonfitüren aus Kim Long seien auf dem Markt sehr gefragt, sagt Truong Dinh Thu, der sich seit mehr als 50 Jahren mit diesem Beruf beschäftigt:

“Wir benutzen nur Ingwer, der in Hue angebaut wurde, um Ingwerkonfitüre herzustellen. Deren Geschmack ist lecker. Die Ingwerkonfitüre wird aber auch in vielen anderen Orte hergestellt. Wir produzieren deshalb ein bisschen weniger. Letztes Jahr habe ich etwa drei bis vier Tonnen Ingwerkonfitüre hergestellt. Die Menge dieses Jahres wird weniger sein. Diesen Beruf können wir nicht aufgeben. Er bringt uns Freude und Einkommen.”

Nicht nur die Berufsdörfer in Hue, sondern auch die Gärtnereien in der südvietnamesischen Provinz Binh Phuoc bereiten sich derzeit auf das Tetfest vor. Seit Tagen konzentriert sich dass Ehepaar Luu Chi Cuong in der Gemeinde Tan Phu auf die Gestaltung von mehr als 250 Kumquats vor, damit sie rechtzeitig zum Tetfest verkauft werden können. Dank der guten Wetterbedingungen wachsen die Kumquats in der Gärtnerei von Cuong gut. Sie sind bereits mehr als ein Meter hoch. Cuong zufolge kostet es seiner Familie rund fünf Jahre Zeit, um den Kumquat anzubauen und zu pflegen:

“Dieses Jahr sind unsere Kumquats relativ groß. Wir können einen guten Gewinn machen, wenn wir sie zum gleichen Preis wie im vergangenen Jahr verkaufen. Letztes Jahr kostete ein  Kumquatbaum umgerechnet 120 Euro.”

Die Familie von Do Van Tuyen in der Gemeinde Son Giang in Binh Phuoc hat dieses Jahr mehr als 500 Sonnenblumenpflanzen angebaut. Tuyen hofft, dass er durch den Verkauf von Blumen zum Tetfest gut verdienen kann:

“Wir müssen die Blumen so pflegen, dass sie genau zum Tetfest blühen. Damit die Blumen nicht so früh blühen, müssen wir sie täglich am Vormittag, Mittag und Nachmittag bewässern. Ob wir eine gute Blumenernte haben oder nicht, hängt viel vom Wetter ab.”

Das traditionelle Neujahrsfest Tet steht vor der Tür. Mit ihren Produkten haben die Einwohner in Hue und Binh Phuoc dazu beigetragen, die Atmosphäre an Tet lebendiger zu machen.