(VOVWORLD) - Zwölf Jahre nach der Anerkennung der Hofmusik der zentralvietnamesischen Kaiserstadt Hue als immaterielles Kulturerbe durch die Weltkulturorganisation UNESCO verfügt Vietnam bislang über 13 Schätze, die zum immateriellen Weltkulturerbe gekürt wurden. Sie befinden sich in drei Regionen Nord-, Zentral- und Südvietnam in verschiedenem Umfang.
Ein Auftritt mit dem Then-Gesang bei einem Kunstfestival der Volksgruppen Tay, Nung und Thai 2018 in Provinz Ha Giang. (Foto: Duc Anh) |
Das aktuellste vietnamesische Erbe, das von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe aufgelistet wurde, sind die Then-Praktiken der Volksgruppen Tay, Nung und Thai. Gemeinsam mit dem Tru-Gesang gelten sie als das Erbe mit dem größten Umfang in Nordvietnam, die in elf Provinzen Lang Son, Ha Giang, Cao Bang, Tuyen Quang, Bac Kan, Thai Nguyen, Bac Giang, Quang Ninh, Lao Cai, Dien Bien und Lai Chau durchgeführt werden. Laut der Unterlage der Then-Praktiken werden sie als ein Hauptbestandteil im geistigen Leben der Tay, Nung und Thai in Vietnam bezeichnet. Sie spiegeln die Beziehungen zwischen den Menschen, der Naturwelt und dem Universum wieder. Darüber hinaus stellen sie die Solidarität zwischen den Volksgruppen und den Respekt vor der Weltanschauung der Volksgruppen dar. Die Then-Praktiken werden mündlich weitergegeben, die die Nachfolge zwischen den Generationen darstellen. Dabei spielen die Then-Meister die Hauptrolle in der Übertragung der relevanten Fähigkeiten und Geheimnisse. Der bekannte Then-Meister in Provinz Lang Son, La Viet Manh sagte:
„Ich singe bis heute den alten Then-Gesang, um den nächsten Generationen den Gesang beizubringen. Ich habe den alten Then-Gesang von den Vorgängern gelernt. Der Gesang ist ein unentbehrlicher Teil im Leben und spiegelt die Kulturidentität der Volksgruppen Tay und Nung in Lang Son wieder. Er lenkt die Menschen zu guten Taten im Leben.“
Vor zwei Jahren wurde die Bai Choi-Kunst in Zentralvietnam in die Liste der immateriellen Kulturschätze der Menschheit aufgenommen. Ihr Umfang befindet sich in neun Städten und Provinzen Quang Binh, Quang Tri, Thua Thien Hue, Da Nang, Quang Nam, Quang Ngai, Binh Dinh, Phu Yen und Khanh Hoa. Sie ist eine vielfältige Kunstart, die eine Kombination von Musik, Gedicht, Darstellung, Malerei und Literatur ist. Die Bai Choi-Kunst hat zwei Hauptarten, nämlich Bai Choi-Spiel und Bai Choi-Darstellung. Auf der Feier zum Empfang der UNESCO-Urkunde zur Anerkennung der Bai Choi-Kunst als immaterielles Kulturerbe der Menschheit Mai 2018 betonte Premierminister Nguyen Xuan Phuc:
„Man spielt die Bai Choi-Kunst, um das Gefühl, das Wissen und die Lebenserfahrung zu teilen. Wir sollten den Bai Choi-Gesang hören, um die Barmherzigkeit, die Liebe zu Heimat und zum Vaterland zu pflegen, die schlechten Gewohnheiten zu kritisieren und nach einem besseren Leben zu streben.“
Als Weltkulturerbe seit 2013 verfügt der Don Ca Tai Tu-Gesang über den größten Umfang, der in 21 Städten und Provinzen in Südvietnam zu hören ist, darunter in An Giang, Ba Ria-Vung Tau, Bac Lieu, Ben Tre, Binh Duong und Binh Phuoc. Don Ca Tai Tu ist eine einzigartige Volkskunst, die auf Grundlage der Hofmusik und der süßen und tiefen Melodien der Volkslieder in Zentral- und Südvietnam komponiert wird. Er ist eine harmonische Kombination zwischen den Klängen der Musikinstrumenten, dem Gesang und dem Tanz, die die tausendjährige Kultur des vietnamesischen Volkes und die typischen Eigenschaften der Bewohner in Südvietnam wiederspiegelt. Der Gesang spielt eine bedeutende Rolle im geistigen Leben der Bewohner in Südvietnam. Dank seiner Besonderheit habe der Don Ca Tai Tu-Gesang trotz zahlreicher Schwierigkeiten eine starke Lebens- und Anziehungskraft, vor allem bei den Jugendlichen, gezeigt, sagte Don Ca Tai Tu-Sänger Dang Hong Truc:
„Don Ca Tai Tu ist ein Teil meines Lebens. Dieser Gesang bringt mir ein großes geistiges Stärke.“
Vietnam besitzt bislang insgesamt 13 immaterielle Weltkulturschätze. Dies zeigt die besonderen Kulturidentitäten des vietnamesischen Volkes, die gemeinschaftliche Verbindung und die Kulturvielfalt. Sie ermöglichen Dialoge zwischen den Einzelpersonen, den Gemeinschaften und den Volksgruppen zugunsten der Toleranz, der Liebe und die Nächstenliebe. Damit entsprechen sie den Grundsätzen und Zielen des Übereinkommens von 2003 über den Schutz des immateriellen Kulturerbes der UNESCO.