„Kriegsprotokoll 1-2-3-4.75“ – ein humanistischer Blick der Sieger

(VOVworld) – „Kriegsprotokoll 1-2-3-4.75“ ist der Titel eines historischen Romans des Journalisten Tran Mai Hanh. Die darin erzählten historischen Geschichten helfen Lesern dabei, sich die Stimmung an den letzten Tagen des Krieges gegen die Amerikaner vorzustellen. Der Roman spiegelt den fairen Blick eines Journalisten und Zeugen dieser zugleich traurigen und ruhmreichen Geschichtsphase des Landes wider.

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Journalist Tran Mai Hanh. (© Tran Mai Hanh)



Der Roman beschreibt die letzten vier Monate des Regimes von Nguyen Van Thieu in Südvietnam, nämlich von Januar bis April 1975. Deshalb hat er den Namen „Kriegsprotokoll 1-2-3-4.75“. Dichter Huu Thinh, der Vorsitzende des vietnamesischen Schriftsteller-Verbands, ist der Meinung, der Roman von Tran Mai Hanh skizziere lebhaft den Sturz des Saigon-Regimes, sowie Porträts fast aller Generäle und Leiter dieses Regimes. Der Roman hebe zugleich den großen Sieg des Widerstandskampfes des vietnamesischen Volkes gegen die Amerikaner hervor.

Tran Mai Hanh war Kriegsreporter der vietnamesischen Nachrichtenagentur. Anfang 1975 marschierte er gemeinsam mit Soldaten nach Süden, um die Städte von Hue bis Saigon zu befreien. Er war glücklicherweise Augenzeuge des historischen Zeitpunktes am Mittag des 30. April 1975 im Unabhängigkeitspalast. Dazu Tran Mai Hanh:

„Die Idee für dieses Buch kam bereits in den ersten Stunden, nachdem Saigon befreit wurde. Ich dachte, jedes historische Ereignis passiert nur einmal. Deshalb bemühte ich mich, alles was ich sah, aufzuschreiben. Wenn ich das Wort „Protokoll“ benutze, heißt es, dass ich mit meinem Leben für die Wahrheit der geschriebenen Ereignisse garantiere.“
Tran Mai Hanh hat außerdem geheime Dokumente über den Krieg der anderen Seite gesammelt, die er zum Glück anfügen konnte. Fast 40 Jahre nach dem Krieg konnte er den knapp 500-seitigen Roman herausgeben. In diesem Zeitraum wählte er aus, was er schreiben wollte, um einen objektiven Blick eines Geschichtszeugen zu haben.

„2012 habe ich den Entwurf für meinen Roman bearbeitet. Falls ich ihn 2002 herausgegeben hätte, wäre es erfolglos gewesen. Damals schrieb ich aus der Sicht des Siegers. Später, nach zehn Jahren, habe ich ganz anders geschrieben. Vietnam und die USA haben nicht nur die Beziehungen normalisiert, sondern sind Partner geworden. Ich habe auch bittere Nöte erlebt und habe das Verständnis für die Schicksale und Situationen anderer Menschen. Ich habe alles humanistischer gesehen. Deshalb konnte ich ruhig schreiben und die Situation der Generäle der anderen Seite beachten.

Für die Zweitausgabe des Romans in diesem Jahr hat der Verlag 21 Dokumente hinzugefügt, die der Autor gesammelt hat. Es sind hochgeheime Dokumente über den Krieg der anderen Seite, die der Autor in Besitz hat.

„Ich habe diese 21 Dokumente ausgewählt, weil sie umfassend sind. Zuerst die vier Telegramme von Präsident Nixon an Nguyen Van Thieu im Januar 1973 über die Unterzeichnung des Pariser Abkommens. Dies betont, dass der Sieg Vietnams unvermeidbar ist. Außerdem sind es vier Telegramme von Präsident Ford an Nguyen Van Thieu. Die Dokumente einer dritten Gruppe sind Entscheidungen Südvietnams, die das Scheitern erklären.

Das Buch von Tran Mai Hanh wird von Lesern in Bearbeitung der großen Menge der Dokumente als Erfolg bewertet. Die Kunst des Buches, lobt Schriftsteller Bui Viet Thang, ist, dass der Roman literarisch ist, weil alle Figuren spezifiziert und mit Naheinstellung beschrieben wurden.

„Beim Romanschreiben muss man einen geeigneten Anfang auswählen, weil Romanlesen wie einen Marathonlauf ist. Der Anfang muss geschickt gewählt sein. Tran Mai Hanh hat einen geeigneten Anfangspunkt gewählt. Der Zeitpunkt, nach dem Sieg in Phuoc Long und das letzte Weihnachtsfest des Saigon-Regimes, eine traurige Stimmung, die den Sturz des Regimes vorhersagte.

Vor kurzem wurde der Roman des Journalisten Tran Mai Hanh mit dem Literaturpreis 2014 des vietnamesischen Schriftsteller-Verbands ausgezeichnet. Für den Autor ist das ein Geschenk des Schicksals, das ihn ermutigt, sich weiterhin mit Literatur und Aufgaben eines Bürgers und Journalisten zu beschäftigen.                                                    

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