Der Chuộng-Markttag: Treffpunkt für das Gebet zum Glück

(VOVworld) – Im Kreis Đông Sơn in der nordvietnamesischen Provinz Thanh Hóa gibt es einen ganz besonderen Markttag. Es findet nur einmal im Jahr, am sechsten Tag des neuen Jahres nach dem Mondkalender, statt. Der Chuộng-Markttag, ist nicht nur ein traditioneller Handelsort, sondern auch ein Treffpunkt für die Bewohner des Ortes. Sie beten dort für ihr Glück, in dem sie spielen und Tomaten aufeinander werfen.

 

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Jugendliche bereiten sich auf Tomaten-Werfen vor. (Foto: vnexpress.net)

 

Wann der Chuộng-Markttag zum ersten Mal stattgefunden hat, weiß keiner so genau. Der Legende zufolge geht die Geschichte des Markttages ins 15. Jahrhundert zurück, als König Le Loi gegen die chinesische Ming Dynastie kämpfte. Am 6. Tag des damaligen Tetfests floh General von Le Loi vor den chinesischen Feinden in das Dorf. Um nicht erkannt zu werden, mussten der General, und seine Truppen, sich als Dorfbewohner maskieren und vortäuschen, sie besuchten einen Markttag. In einem unaufmerksamen Moment überraschten Le Loi und seine Soldaten die feindlichen Truppen und schlugen sie nieder. Seitdem organisieren die Bewohner des Dong Son-Kreises jährlich am 6. Tag des neuen Jahres den Chuong-Markttag, um an die Verdienste des Generals zu errinern. Neben Volksspielen nehmen die Besucher an einer nachgestellten Schlacht teil, erzählt die Einheimische Phan Thi Nam:

 “An diesem Markttag findet eigentlich wenig Handel statt. Traditionell wollen die Besucher überwiegend an Spielen und an der nachgestellten Schlacht teilnehmen. Wir glauben, dass der Kampf uns hilft, das Unglück des Vorjahres zu vertreiben und ein glücklicheres neues Jahr zu haben.“

Auch Jugendliche, Kinder und ältere Menschen besuchen gerne den Chuong-Markttag. Wer Streitigkeiten hat, kommt hierher, um sich zu versöhnen. Der Markt findet auf einem Gelände am Hoàng-Fluss statt. Stände gibt es dort keine. Verkauft werden landwirtschaftliche Produkte oder selbstgemachte Speisen, sagt die Einheimische Nguyen Thi Mien:

“Auf dem Chuong-Markt werden verschiedene Sachen angeboten, zum Beispiel Gemüse, Kuchen und vor allem Spielzeug. Die Besucher sind überwiegend Jugendliche. Sie kommen auch aus anderen Dörfern, um sich kennenzulernen und anzufreunden.”

Schon am frühen Morgen versammeln sich zahlreiche Menschen. Sie werfen Tomaten und andere weiche Gegenstände aufeinander. Es ist eine Form des Gebetes, das Glück bringen soll. Je mehr Tomaten man abbekommt, desto glücklicher und stolzer ist man. In den vergangenen Jahren sei der Markttag besonders stark besucht gewesen. Zwischenfälle soll es aber bislang nicht gegeben haben, sagt Ho Kim Khoi, ein Vertreter der Kulturabteilung der Gemeinde Dong Hoang:

“Viele Menschen kommen hierher, hauptsächlich, um zu spielen. Es sind meistens Jungen und Mädchen, die sich kennenlernen wollen. Viele der Kämpfe sind nur Sitte. Auf dem Chuong-Markttag will man vor allem sich erholen.”

Khoi zufolge will die Verwaltung der Gemeinde Dong Hoang, den Chuong-Markt, entgegen der Gewohnheit der Bewohner, auf ein anderes Gelände zu verlegen. Für die Kinder ist der Markt eine Gelegenheit ihre Dankbarkeit gegenüber ihren Eltern und Großeltern zu zeigen. Sie kaufen dort Geschenke für ihre Familie.

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