Kardamomfrüchteernte in Nam Cang

Die Gemeinde Nam Cang in der nordvietnamesischen Provinz Lao Cai ist derzeit eine der sich am schnellsten entwickelnden Gemeiden in der nordwestvietnamesischen Region. Dort beschäftigen sich die Volksgruppen Dao und Mong in den vergangenen Jahren mit dem Kardamomanbau.

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           Kardamompflanze (Foto: Laocai-Zeitung)                  


Von dem Touristenort Sapa mitten in den Bergen braucht es etwa eine Mopedstunde, bis zur Gemeinde Nam Cang. Hier oben in den vietnamesischen Wäldern wächst Schwarzer Kardamom. Eine Pflanze, die in der asiatischen Küche als Gewürz verwendet wird, und als Medizin gegen Verdauungsstörungen und Krämpfe. Kardamomanbau ist einfach, erzählt uns Tan Sanh Quay. Nur zwei Mal im Jahr müsse man Unkraut ausreißen und dann die Früchte ernten. Allerdings braucht Kardamom dichte Wälder, um zu wachsen. Deswegen sei hier in der Gegend der Waldschutz so wichtig. Im vergangenen Jahr hat Quays Haushalt fast sechs Tonnen getrocknete Kardamom geerntet. Das ermöglichte ihm einen Jahresumsatz von 17.000 Euro. Ein sehr hoher Gewinn für die abgelegene Region Lao Cai. Für das aktuelle Jahr hofft Quay auf einen ähnlichen Umsatz.

Das Geld aus dem Kardamomanbau hat vielen Einwohnern hier ermöglicht, sich moderne Konsumgeräte zu kaufen: Ein Auto zum Beispiel, oder Elektrogeräte. So wie Tan Dan Chieu. Er sagt, er habe sein bequemes Leben dem Kardamomanbau zu verdanken. Dabei hätten ihm auch die Behörden geholfen.

„Denn früher sind alle in der Region hier sehr arm gewesen. Es gab selten ausreichend Nahrungsmittel und warme Kleidung für den kalten Winter hier oben auf den Bergen. Um Nahrungsmittel zu kaufen, mussten die Einwohner Wald abholzen. Die Behörden aber haben schließlich gefordert, dass der Wald geschützt werden muss. Stattdessen kann man ja Kardamom anpflanzen.“

Dorfbewohnerin Tan Ta May ist der Meinung, dass dieser Umschwung genau richtig gewesen sei.

„In meiner Gemeinde hat sich viel verändert. Dank der Unterstützung der Partei und des Staates gibt es heute hier ein Gesundheitszentrum und eine Schule. Es gibt Strom und Asphaltstraßen in Nam Cang. Auf dem Markt gibt es alles. Wir müssen nicht mehr dutzende Kilometer laufen, um die Märkte in der Stadt Sapa zu erreichen.“

Vu A De ist ein Mitglied der Volksgruppe der Mong, und auch er sieht mittlerweile optimistisch in die Zukunft:

„Partei und Staat haben uns zum Kardamomanbau ermutigt. Damit haben alle Haushalte in der Gemeinde viel Geld verdient. Ich bin zufrieden mit unserem derzeitigen Leben.“

Vu A Long ist der Leiter des Volkskomitees der Gemeinde Nam Cang. Er sagt, das entscheidende am Kardamomanbau sei nicht nur der bessere Lebensstandard. Der Anbau habe vor allem auch zum Waldschutz beitragen.

„Seitdem Kardamompflanzen im Wald wachsen, gibt es keine illegale Abholzung und keine Waldbrände. Wir kennen heute auch eine viel größere Waldfläche, als vorher.“

Dieses Jahr erntet die Gemeinde Nam Cang mehr als 100 Tonnen Kardamomfrüchte. In das kleine Dorf fließen damit umgerechnet 650.000 Euro. Wirkliche arme Haushalte sucht man hier deswegen vergebens.

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