(VOVWORLD) - Das Gipfeltreffen des Atlantischen Bündnisses (Nato) ist am Dienstag in der britischen Hauptstadt London eröffnet worden. Die Nato-Mitgliedsländer setzen sich zum Ziel, ihre Solidarität zu festigen sowie die Zukunft des Bündnisses nach 70 Jahren festzulegen.
 Nato steht nach 70 Jahren Gründung vor dem Scheideweg. (Foto: Getty) |
Die Regierungs- und Staatschefs der 29 Nato-Staaten waren beim Gipfeltreffen anwesend. Nach einem Informationsleck vor dem Treffen gebe es nach dem Gipfeltreffen eine gemeinsame Erklärung. In der Erklärung solle es heißen, wird die gemeinsame Verteidigung des Bündnisses feststehen. Man zweifelt aber darüber. Die Nato steht derzeit vor enormen Schwierigkeiten, welche nicht leicht zu lösen sind, um Einigungen bei heißen Themen zu erreichen.
Herausforderungen innerhalb der Nato
Vor dem Gipfel standen die Ausgaben für das Militär der Nato-Staaten an. Sie sollen zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) betragen. Bislang konnten sich die Nato-Mitglieder darüber noch nicht einigen. US-Präsident Donald Trump kritisierte seine Bündnis-Partner, die Last auf die USA zu schieben. Die Teilung der Gelder für Aktivitäten der Nato-Länder sowie die Unzufriedenheit der Türkei mit den Nato-Mitgliedern, vor allem den USA wegen der Militär-Operation an der Grenze zu Syrien standen zur Diskussion. Vor einer Woche setzte die Türkei der Nato ein Ultimatum, ihr Veto-Recht bei allen Entscheidungen der Nato zu gebrauchen, wenn das Land keine politische Unterstützung der Nato bei ihrem Stand gegenüber den Kurden in Syrien erhält. Die Nato gerät dadurch in Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Verteidigungsausgaben ihrer Mitglieder in Osteuropa, um Russland gegenüber standzuhalten. Die Nato-Mitgliedsländer fürchten sich vor Russland, seit dem es 2014 die Krim angeschlossen hatte.
Die Türkei ist ein Nato-Mitglied hat aber zuletzt mit Handlungen, wie die Annäherung zu Russland, einem Gegner der Nato, die Nato unzufrieden gemacht. Die Nato zweifelt, ob die Türkei weiter dem Bündnis angehören will. Die Nato will aber, dass die Türkei in dem Bündnis wegen ihrer strategischen Bedeutung bleibt.
US-Präsident Donald Trump gerät immer mehr unter Druck wegen des Schuldzuspruchs im eigenem Land. Der französische Präsident Emmanuel Macron steht am kommenden Donnerstag vor einem landesweiten Generalstreik. Die Bundesregierung der Bundeskanzlerin Angela Merkel steht vor der Auflösung, nachdem der Koalitionspartner SPD eine neue Führung hat. In Großbritannien steht der Premierminister Boris Johnson noch knapp einen Monat vor einer entscheidenden Wahl für Brexit. Weitere Probleme für die Nato sind unter anderem das Atomprogramm des Iran, die Nord-Stream-Pipeline zwischen Deutschland und Russland.
Nato vor dem Scheideweg
Die Nato steht nach 70 Jahren der Gründung vor ihrem Scheideweg. Es ist Zeit, sich zu solidarisieren, die Unzufriedenheit zu beseitigen. Vor dem Gipfel gab der französische Präsident Emmanuel Macron zu, dass die Nato gehirntod sei. Ein Nato-Sprecher sagte, dieses Gipfeltreffen in eine Sitzung niedrigen Ranges umzubenennen. Es gebe nach dem Treffen keine gemeinsame Erklärung und auch keinen Plan für die Zukunft des Bündnisses.
Die Streitigkeiten und die Unzufriedenheit der Nato-Mitgliedsländer kann man nicht von heute auf morgen lösen. Die Nato steht vor einem Scheideweg. Neue Strategien für die Nato sind erforderlich.