Die Spannungen zwischen den USA und der Türkei halten an

(VOVWORLD) - Die Beziehungen zwischen beiden zwei NATO-Verbündeten den USA und der Türkei sind in eine tiefe Sackgasse geraten, weil sich beide Seiten auf keinen Kompromiss über die Freilassung des US-Pastors Andrew Brunson nicht einigen können. Die Türkei weitet sogar die Zusammenarbeit mit den Gegnern der USA aus. Währenddessen verhängen die USA Strafzölle gegen die Wirtschaft seines Verbündeten, der sich gerade in der Krise befindet. 

Zwei Wochen nach dem Streit zwischen den USA und der Türkei über den US-Pastor Andrew Brunson haben sich die Beziehungen zwischen beiden Seiten bislang noch nicht verbessert. Die Treffen konnten den Konflikt nicht beilegen.

Eskalierter Konflikt

Die USA haben am 1. August Sanktionen gegen den türkischen Innenminister Süleyman Soylu und Justizminister Abdülhamit Gül verhängt. Die beiden haben eine "führende Rolle" in dem Fall von US-Pastor Andrew Brunson gespielt. Gleich zwei Wochen danach hat US-Donald Trump beschlossen, die Verdopplung der Strafzölle gegen Stahl und Aluminium aus der Türkei anzuordnen. Die neue Entscheidung der USA erschütterte den Finanzmarkt der Türkei. Die Anhebung der Zölle allerdings würde die Türkei nicht so stark belasten, wenn das Land keine wirtschaftlichen Schwierigkeiten hätte. Deswegen hat die Entscheidung von Washington die Lage in der Türkei erschwert. Es scheint, dass US-Präsident Trump die Türkei unter wirtschaftlichen Druck setzen will. Vor kurzem hat Trump ein Gesetz über die finanziellen Ausgaben im Verteidigungsbereich für das nächste Jahr unterschrieben. Demnach wird die Lieferung der Flugzeuge vom Typ F35 an die Türkei verhindert. Die Türkei bezeichnete die Entscheidung der USA als einen Stich in den Rücken und als einen absichtlichen Angriff der US-Regierung auf die türkische Wirtschaft. Die Türkei hat eine Liste mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte veröffentlicht. Betroffen sind vor allem PkW , alkoholische Getränke, Tabak- und Kosmetikprodukte aus den USA. Für Pkw betragen sie 120 Prozent, für alkoholische Getränke 140 Prozent und für Tabak 60 Prozent.  Auch für andere Waren gelten demnach künftig höhere Zölle, darunter für Kosmetika, Reis und Kohle. Die Türkei wird außerdem die zusätzlichen Zölle im Wert von 533 Millionen US-Dollar gegen die Einfuhr aus den USA verhängen. Das Gericht in der Stadt Izmir in der Westtürkei hat den Forderungsantrag zur Freilassung des US-Pastors Andrew Brunson abgelehnt. Brunson wird weiterhin unter Hausarrest stehen. Diese Entscheidung von Ankara wird Washington empören. Die Beziehungen werden sicher weiterhin auf Schwierigkeiten stoßen.

Andere Partner suchen

Die Türkei kann den USA zwar nicht so viel wirtschaftliche Interessen, aber zahlreiche strategische Vorteile bringen. Ohne Unterstützung von Ankara ist es schwer für Washington, seine Ziele in Syrien, Russland, im Iran und sogar in Europa zu erreichen. Die US-Regierung unterschätzt aber die Rolle von Ankara. Die Handlungen der USA verschlechtern die Beziehungen zwischen beiden Staaten und ermöglichen es der Türkei, sich Russland und anderen Gegnern der USA anzunähern. Dies ist negativ für die strategischen Interessen von Washington, vor allem für die US-Militärstützpunkte in der Türkei.

In den vergangenen Tagen haben Russland und die Türkei entschieden, die strategische Partnerschaft zu verstärken. Zuvor lehnte es die Türkei ab, sich an den Sanktionen der westlichen Länder gegen Russland zu beteiligen. Ankara will die Sanktionen der USA gegen den Iran auch nicht unterstützen. Gleichzeitig kündigte Iran an, zusammen mit der Türkei gegen die Sanktionen der USA zu kämpfen. Das Bündnis von Russland, der Türkei und dem Iran, das durch die Syrien-Fragen gebildet wurde, wird gefestigt und ausgeweitet. Die Türkei ist bereit, neue Partner zu suchen wie BRICS-Staaten und die Shanghaier Organisation für den Zusammenarbeit SCO. 

Die hochrangigen Treffen zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei sind weniger als Gegenmaßnahmen gedacht. Um die offenen Fragen in den Beziehungen zu lösen, sollten die Türkei und die USA zu Gesprächen kommen.

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