Diplomatische Krise im Nahen Osten und die Bemühung um Lösung der Konflikte

(VOVWORLD) - Die Golfregion im Nahen Osten wird derzeit mit der schlimmsten Krise in der Geschichte konfrontiert. Innerhalb weniger Tage haben eine Reihe von arabischen Staaten die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Damit wollen sie gegen die katarische Unterstützung von Politik, Kommunikation und Finanzen für Terrororganisationen protestieren. Die Lage im Nahen Osten ist unruhig und die Region könnte durch diese diplomatische Krise nun in neue Konflikte geraten. 
Diplomatische Krise im Nahen Osten und die Bemühung um Lösung der Konflikte - ảnh 1Katar befindet sich derzeit in der diplomatischen Krise mit seinen Nachbarländern. (Foto: Reuters)   

Innerhalb weniger Tage haben neun Länder, darunter Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Ägypten und Bahrain, den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Katar erklärt. Demnach haben sie eine Reihe von harten Entscheidungen getroffen, darunter die Schließung des Luftraums und der Gewässer. Weiterhin habe sie ihre Bürger angeordnet, Katar zu verlassen und in ihre Heimatländer zurückzukehren. Saudi-Arabien hat die einzige Landgrenze zu Katar geschlossen - den Weg für den Transport eines Großteils der Lebensmittel nach Katar. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass sich die arabischen Staaten von einem Mitgliedsland in der Region distanzieren wollen. Riad und Abu Dhabi haben dies damit begründet, dass Doha Terrororganisationen unterstützt und finanziert habe.

Grund für die Spaltung im Nahen Osten

Bislang besteht die Golfkrise zwischen Katar und seinen Nachbarländern seit mehr als einer Woche und es gibt noch kein Signal der Entschärfung. Während der Spannungen in der Golfregion hat die iranische Marine am 11. Juni zwei Kriegsschiffe in den Golf von Oman entsandt. Oman hat eine gemeinsame Grenze mit Saudi-Arabien, den VAE und Jemen, die sich derzeit in Spannungen mit Katar befinden. Zuvor hatte Teheran vier Flugzeuge mit Lebensmitteln nach Katar geschickt. Das Land plant, täglich 100 Tonnen Gemüse an ihren Partner zu liefern.

Beobachtern zufolge hat die Krise ihren Ursprung in den lang andauernden Spannungen und Krisen in der arabischen Welt. Die Bestrafung und Isolierung Katars sind nur ein Vorwand. Die wahre Ursache liegt jedoch in den Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der unabhängigen katarischen Außenpolitik, seiner engen Beziehungen zum Iran oder den Ansichten über die Muslimbrüder in der Region. Diese Meinungsverschiedenheiten haben sich durch den Arabischen Frühling verstärkt. Als die Proteste gegen die Regierungen in Ägypten, Libyen, Syrien, Tunesien und Jemen im Frühling 2011 ausgebrochen sind, kam es zur Spaltung innerhalb des arabischen Blocks. Während Saudi-Arabien, Ägypten und die VAE diese Entwicklungen scharf kritisiert haben, hat Katar sich neutral verhalten. Den VAE zufolge stand dieses Verhalten Katars entgegen den anderen Mitgliedsländern der Region, weil die VAE die Muslimbrüder als eine Bedrohung des politischen Systems der Region betrachten.

Bemühung um Lösung der Konflikte

Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten hat die internationale Gemeinschaft an alle beteiligten Seiten appelliert, sich zurückzuhalten und die Meinungsverschiedenheiten durch Dialoge zu lösen. Beispielsweise haben die USA die beteiligten Länder dazu aufgerufen, den Boykott gegen Katar zu lockern. Ihnen zufolge könnte diese diplomatische Krise die von den USA geführten Kämpfe gegen den selbsternannten Islamischen Staat (IS) beeinträchtigen. Die Türkei hat angekündigt, sie sei bereit, alles zu tun, um die Spannungen zu entschärfen und dieses Problem friedlich zu lösen. Die Dialoge seien vorrangige Maßnahmen in allen Situationen. Der türkische Präsident Tayyip Erdogan betonte seine weitere Unterstützung für Katar. Er hat dazu aufgefordert, den Boykott völlig aufzuheben, und Saudi-Arabien dazu gedrängt, seine Rolle bei der Förderung der guten Beziehungen in der Region zu entfalten. Auch China hat seine Unterstützung für die betroffenen Länder geäußert. Sie sollen entsprechend handeln, um die Meinungsverschiedenheiten zu verringern und mögliche Spannungen zu vermeiden.

Währenddessen spielt Kuwait eine führende Rolle bei der Lösung der diplomatischen Krise der Golfstaaten. Beispielsweise hat der kuwaitische Emir Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah Saudi-Arabien, die VAE und Katar besucht, um nach diplomatischen Maßnahmen zu suchen. Er hat an alle Seiten appelliert, Dialoge zur Lösung des Konflikts zu führen. Diese Maßnahmen begrüßt Katar. Eine umfassende Krise bringt der Region und jedem Land keinen Vorteil. Viele Experten glauben daran, dass die derzeitige Krise eine schwierige Zeit für die Region ist, aber durch diplomatische Kanäle gelöst werden kann.             

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