(VOVWORLD) - Trotz der Proteste Palästinas und vieler Länder in der Welt ist am Montag die US-Botschaft in Jerusalem offiziell eröffnet worden. Dieses Vorgehen wird als Brennstoff bezeichnet, der die Lage im Nahen Osten so beeinträchtigt, dass sie schlimmer ist als je zuvor.
Ivanka Trump, Tochter des US-Präsidenten Donald Trump, in der Eröffnungszeremonie der US-Botschaft in Jerusalem. (Foto: Reuters/VNA) |
Die offizielle Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem hat die Entscheidung Ende 2017 von Präsident Donald Trump konkretisiert. Damals erkannte Trump Jerusalem als die Hauptstadt Israels an und bekräftigte, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Dieser Schritt Washingtons hat sogar seine arabischen Verbündeten empört und scharfe Proteste bei Palästinensern ausgelöst, die wünschen, dass Ost-Jerusalem die Hauptstadt eines palästinensischen Staates in Zukunft sein wird.
Und dieses Mal auch. Die Protestwelle gegen die Anwesenheit der US-Botschaft in Jerusalem steigt stetig und verschärft die Widersprüche im Nahen Osten.
Weiteres Blutgießen im Gazastreifen
Der 14. Mai 2018 wird der blutigste Tag in der Geschichte des Konfliktes zwischen Palästina und Israel nach dem Krieg im Gazastreifen im Jahr 2014. Mindestens 55 Menschen sind ums Leben gekommen. Sechs davon sind unter 18 Jahre alt. Mehr als 2000 andere Menschen wurden durch Ausschreitungen zwischen den Sicherheitskräften Israels und den palästinensischen Demonstranten im Gazastreifen verletzt. Die Demonstrationen setzten sich am Dienstag noch im palästinensischen Gebiet fort, um gegen die USA und Israel zu protestieren.
Palästinas Präsident Mahmoud Abbas erklärte eine dreitägige Staatstrauer für die Opfer der Demonstrationen am Montag und betonte, die Palästinenser würden ihren Kampf nicht stoppen. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, schnell vorzugehen, um gegen die Massaker an den freundlichen Palästinensern zu protestieren.
Viele Länder haben die Verlegung der US-Botschaft in Jerusalem kritisiert und an eine Suche nach einer friedlichen Lösung appelliert. Viele Länder, die die diplomatische Beziehung mit Israel aufgenommen haben, haben es abgelehnt, an der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem sowie an der Zeremonie zum 70. Nationalfeiertag Israels teilzunehmen. Der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO), Saeb Erekat, bezeichnete die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem als illegal. Sie habe den Friedensprozess im Nahen Osten und die Zwei-Staaten-Lösung zerstört und zugleich die Nationen in der Region in Gewalt, Chaos und Blutvergießen gebracht, hieß es. Die islamische Hamas-Bewegung und die Streitkräfte im Gazastreifen sind inzwischen der Meinung, sie könnten langfristig auf dieses Vorgehen der USA nicht dulden. Jerusalem ist ein heiliges Gebiet. Die Anwesenheit der US-Botschaft in Jerusalem und die Anerkennung Jerusalem als die Hauptstadt Israels seien eine Attacke gegen die Rechte der Palästinenser. Auch die arabische Liga (AL) verurteilte die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem. Sie habe die internationalen Gesetze und die UN-Resolutionen schwer verletzt. Die AL plant damit eine außergewöhnliche Sitzung am Mittwoch, um diese Frage zu diskutieren.
Frieden im Nahen Osten liegt noch in weiter Ferne
Jerusalem gilt als das heilige Gebiet und der Brennpunkt im Nahen Osten. Israel hat beim Krieg im Jahr 1967 Ost-Jerusalem besetzt und anschließend dieses Land zusammengefügt und erklärt, die ganze Stadt Jerusalem sei die untrennbare Hauptstadt Israels. Die internationale Gemeinschaft erkennt die Souveränität Israels gegenüber Ost-Jerusalem nicht an. Die Palästinenser bestimmten währenddessen, dass Ost-Jerusalem die Hauptstadt eines palästinensischen Staates in der Zukunft sei.
Wenn Israel die Unterstützung der USA bekommt, erhält Palästina dagegen Unterstützung der arabischen und islamischen Welt. Es gibt immer mehr Länder in der Welt, die den Friedensprozess im Nahen Osten durch die Zwei-Staaten-Lösung unterstützen. 86 Nationen haben Botschaften in Tel Aviv, das Handelszentrum Israels. Auch die US-Botschaft saß zuvor hier. Doch die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem ist jetzt nicht anders als Brennstoff ins Feuer zu gießen und zugleich eine gefährliche Botschaft für die Zukunft dieser Region.