Fünf Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs: Noch immer Unruhe in Syrien

(VOVworld) – Genau vor fünf Jahren ist der Konflikt in Syrien eskaliert und hat das Land tief in einen Bürgerkrieg gelenkt. Von einem ruhigen und entwickelten Land im Nahen Osten wurde Syrien durch den fünfjährigen Bürgerkrieg schwer zerstört. Viele Friedenschancen wurden verpasst. 

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Syrien befindet sich derzeit viel in Ruine. (Foto: Reuters/VOV)


Der Aufstand in Syrien begann mit einer Welle von friedlichen Demonstrationen, bevor er sich in einen blutigen Bürgerkrieg gewandelt hat. Er ist Teil des „Arabischen Frühlings“ im Nahen Osten und in Nordafrika.

Schwere Schäden

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind im Laufe des Bürgerkrieges rund 270.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als eine Millionen Menschen wurden verletzt. Einige Beamte räumten ein, dass diese Zahl in Wirklichkeit aber viel höher ist. Wegen des Konflikts musste fast die Hälfte der Bevölkerung in Syrien, etwa 23 Millionen Syrer, ihre Häuser verlassen. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind zirka 4,8 Millionen Syrer in andere Länder geflohen, um dem Krieg zu entkommen. Dies führte zur größten Flüchtlingskrise in Europa. Die mehrheitlich im Land lebenden Syrer sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Viele Städte wurden zerstört, darunter die größte Stadt Aleppo, die als das Handelszentrum Syriens betrachtet wurde. Auch in der drittgrößten Stadt Homs wohnen jetzt kaum noch Menschen. Alle muslimischen Moscheen mit ihrer einzigartigen Architektur wurden zerstört. Fast alle Weltkulturschätze in Syrien, die von der Weltkulturorganisation UNESCO anerkannt wurden, sind beschädigt oder wurden zerstört, darunter der Krak des Chevaliers, der aus der Zeit des Mittelalters stammt.

Auch die Wirtschaft in Syrien wurde beachtlich beschädigt, wobei der Schaden bis zu 60 Prozent beträgt. Experten zufolge wird sich die Inflationsrate in diesem Staat im Nahen Osten Ende März auf 27,77 Prozent erhöhen.

Auswirkungen auf viele Länder

Der Bürgerkrieg in Syrien hat nicht nur das Land selbst zerstört, sondern auch die ganze Welt negativ beeinträchtigt. Beispielsweise wurde die Wirtschaft in vielen Nachbarländern, wie Türkei, Libanon, Jordanien und Irak aufgrund des Flüchtlingsstroms aus Syrien beeinflusst. Nach Angaben der Weltbank verliert der Libanon wegen der 630.000 syrischen Flüchtlinge jährlich mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar. Der Libanon und die Türkei kündigten an, dass sie nicht in der Lage seien, für die syrischen Immigranten zu sorgen. Wegen des Konflikts in Syrien wurden die ethnischen Spannungen in der Türkei verschärft.      

Der selbsternannte Islamische Staat (IS) hat gleich nach dem Aufbau der Hauptbasis in der syrischen Stadt Raqqa seinen Gebietsanspruch im Irak ausgeweitet und kontrolliert seitdem einen großen Teil in einigen Ländern im Nahen Osten.

Bemühungen um den Frieden durch Gespräche

In der vergangenen Zeit wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Konflikt in Syrien zu beenden. Dazu zählen die erste Verhandlungsrunde in Genf vor vier Jahren und die zweite Verhandlungsrunde vor zwei Jahren. Jedoch haben alle betroffenen Seiten aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Zukunft des Präsidenten Baschar al Assad diese Chancen verpasst. Nach vielen Bemühungen und mehrmaligen Verschiebungen wurde die dritte Verhandlungsrunde in Genf fortgesetzt. Nun warten die Syrer und die Öffentlichkeit auf die Ergebnisse dieses Friedensgesprächs, das am 14. März begonnen hat und von der UNO unterstützt wird. Wenn die diesmalige Verhandlungsrunde zum Schreiten kommen würde, würden keine weiteren Maßnahmen zur Lösung des Konflikts ergriffen, warnte der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura. Zuvor ist die Waffenruhe-Vereinbarung in Syrien ab dem 27. Februar umgesetzt worden, um günstige Bedingungen für humanitäre Hilfe zu schaffen.

Trotz vieler Änderungen seit der letzten direkten Verhandlungsrunde zwischen der syrischen Regierung und der Opposition wird die Frage über die Zukunft des syrischen Präsidenten als die größte Hürde für die Verhandlungen betrachtet. Der syrische Außenminister Walid al-Muallem sagte, sowohl er als auch Mistura haben kein Recht, über die künftigen Präsidentschaftswahlen in Syrien zu diskutieren. Dieses Recht gehöre nur den Syrern. Währenddessen ist das Hohe Verhandlungskomitee (HNC) der Meinung, dass sich das diesmalige Gespräch auf die Bildung einer Übergangsregierung konzentrieren solle. Außerdem solle Präsident Baschar al Assad auf seine Macht verzichten, um diesen Prozess in Bewegung zu setzen. Dass die Behörde in Syrien und die Opposition keine Einigung finden werden, kann die diesmalige Verhandlungsrunde beeinträchtigen. Daher könnte es sein, dass die Verhandlungen zu demselben Ergebnis wie die beiden vorherigen Verhandlungen kommen.

 

 

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