G20 nimmt die Afrikanische Union auf – Verstärkung der Stimme des Globalen Südens

(VOVWORLD) - Auf dem Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer G20 in der vergangenen Woche im indischen Neu-Delhi wurde die Afrikanische Union (AU) offiziell zum Beitritt der Gruppe eingeladen. Es wird als diplomatischer Sieg Afrikas bezeichnet. Damit wird die steigende Rolle Afrikas sowie des Globalen Südens hervorgehoben. 
G20 nimmt die Afrikanische Union auf – Verstärkung der Stimme des Globalen Südens - ảnh 1Indiens Premierminister Narendra Modi (l.) umarmt den Präsidenten der Komoren, Azali Assoumani. Die Komoren hat den Vorsitz der AU inne. (Foto: AFP)

Die Einladung zum G20-Beitritt an die AU wurde vom Premierminister des Gastgeberlandes Indien, Narendra Modi, bereits bei der Eröffnungssitzung des G20-Gipfels am 9. September angekündigt. Die Afrikanische Union wird ab dem nächsten G20-Gipfel in Brasilien einen ähnlichen Status erhalten, wie die Europäische Union, der einzige regionale Block, der bereits Vollmitglied der Gruppe geworden ist. 

Diplomatischer Sieg Afrikas
Die Afrikanische Union umfasst fast alle afrikanischen Länder, nämlich 55 Nationen. Das ist ein diplomatischer Sieg. Denn die AU hat bereits vor sieben Jahren ihren Wunsch nach einem G20-Beitritt geäußert, ist aber gescheitert. Bisher ist Südafrika das einzige afrikanische Land in der G20. Der Präsident der Komoren und zugleich Vorsitzender des Afrikanischen Union, Azali Assoumani, ist der Meinung, die Aufnahme der AU in die G20 hätte eine Ungleichheit für 55 AU-Länder korrigiert, die insgesamt 1,4 Milliarden Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt von fast 3000 Milliarden US-Dollar haben. Die AU sei würdig, eine Stimme in der Organisation der wichtigsten Wirtschaften der Welt zu haben.
„Die Aufnahme der Afrikanischen Union mit 55 Mitgliedsländern und einem Bruttoinlandsprodukt von tausenden Milliarden US-Dollar in die G20 ist ein diplomatischer Sieg. Das ist auch eine starke Botschaft und eine große Chance für Afrika, seine Interessen besser zu schützen.“
Der indische Premierminister Modi bekräftigte, der Beitritt der AU zur G20 sei ein richtiger Schritt nach Gleichheit im Globalen Management. 
US-Präsident Joe Biden nannte dies als ein lang erwartetes Ereignis. Beim G20-Gipfel im vergangenen Jahr in Indonesien unterstützte es der US-Präsident, dass die G20 Vollmitgliedschaft an die AU überreicht werde. 
Erhöhung der Verhandlungsstärke 
Über den G20-Beitritt der AU sagte der kenianische Präsident William Ruto, die Vollmitgliedschaft werde Afrika erlauben, den Prozess des Entscheidungstreffens der G20 zu beeinflussen. Darunter seien die politischen Maßnahmen, die Afrika betreffen, wie die Politik gegen den Klimawandel, die über die Schuldensenkung für arme Länder und die über die Reform der multilateralen Finanz-Mechanismen. 
Der nigerianische Politik-Forscher Emmanuel Igah ist der Meinung, die Aufnahme der AU in die G20 sei eine Anerkennung der steigenden Rolle der Länder des Globalen Südens in Wirtschafts- und Politikfragen der Welt. Ihm zufolge besitzt Afrika viele Ressourcen und erneuerbare Energien der Welt. Deshalb werde die Verhandlungsstärke Afrikas steigen, falls die AU der G20 beitrete. 
„Die Afrikanische Union profitiert von der Mitgliedschaft in der G20. Beispielsweise in Verhandlungen für die Preise der Materialien. Zurzeit sind die Preise der Materialien aus Afrika sehr niedrig und alle Länder, die Materialien von Afrika importieren, gehören zur G20. Natürlich muss Afrika eine einheitliche Stimme haben und darf dieses Land nicht gegen ein anderes Land benutzen.“
Der diplomatische Sieg Afrikas auf dem diesjährigen G20-Gipfel bekräftigt einen Trend, der seit einigen Jahren auf der Welt-Bühne zu beobachten ist. Das ist die steigende Rolle bei Wirtschaft und Politik des Globalen Südens. Dieses sind die Entwicklungsländer in Afrika, Asien und Latein-Amerika. 

Das ist auch die Bewertung des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva. Das Land wird die G20-Präsidentschaft im nächsten Jahr innehaben. Der Präsident bekräftigt, wenn der G20-Gipfel im nächsten Jahr in Brasilien stattfinde, werde die Stimme der Länder des Globalen Südens noch stärker sein.
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