G77 kämpft für eine gerechtere Wirtschafts- und Sozialordnung in der Welt

(VOVWORLD) - Der Gipfel der Entwicklungs- und Schwellenländer des globalen Südens (G77) und Chinas hat am letzten Wochenende in der kubanischen Hauptstadt Havanna stattgefunden. Dabei wurde die Rolle von Wissenschaft, Technologie und Innovation als ein neuer Impuls für die Entwicklung der Entwicklungsländer bekräftigt. Auch die Botschaft der G77 über die Notwendigkeit, große Institutionen in der Welt grundlegend zu verändern, wurde dabei gewürdigt. 
G77 kämpft für eine gerechtere Wirtschafts- und Sozialordnung in der Welt - ảnh 1UN-Generalsekretärs Antonio Guterres hält seine Rede beim Gipfel. (Foto: Joaquin Hernandez/Xinhua)

Nach zwei Sitzungstagen gaben die G77-Staaten eine Abschlusserklärung mit 46 Punkten ab. Darin rief die G77 die internationale Gemeinschaft, die Vereinten Nationen und internationale Finanzorganisationen auf, die Mühe der Länder des globalen Südens bei der Entwicklung von Wissenschaft, Technologie und Innovation zu unterstützen. Die Erklärung reflektierte ebenfalls den gemeinsamen Wunsch zahlreicher Staats- und Regierungschefs der G77 nach einer gerechteren internationalen Wirtschafts- und Sozialordnung. 

Beseitigung der Ungerechtigkeit in Wissenschaft und Technologie

Unter dem Motto „Aktuelle Entwicklungsherausforderungen: Die Rolle von Wissenschaft, Technologie und Innovation“ konzentrierten sich die Teilnehmer darauf, Maßnahmen vorzuschlagen, um die Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation in die Entwicklungsstrategie der Mitgliedstaaten umzuwandeln. Auch die Verringerung der Entwicklungslücke zwischen den G77-Staaten und den entwickelten Ländern wurde dabei besprochen. Die Staatengemeinschaft strebt an, die Diskriminierung beim Zugang zu wissenschaftlichen und technologischen Fortschritten abzubauen. Kubas Staatschef Miguel Díaz-Canel betonte, laut UN-Daten kämen 90 Prozent der Patente und 70 Prozent der Exporte fortschrittlicher Produktionstechnologien aus nur zehn Ländern. Die Gruppe G77 müsse diese Ungerechtigkeit bekämpfen.

„Wir sollten für das Recht auf Entwicklung kämpfen. Das ist auch das Recht zu existieren. Nur so werden wir in der Lage sein, gleichberechtigt an der wissenschaftlich-technologischen Revolution teilzunehmen.“

Die Ansicht des kubanischen Staatschefs wurde von zahlreichen G77-Mitgliedsstaaten unterstützt. Brasiliens Präsident Lula da Silva erklärte, dass Brasilien, das im Jahr 2024 den Vorsitz der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) innehat, die Gründung von Arbeitsgruppen für Wissenschaft, Technologie und Innovation vorschlagen werde. Ziel sei es, die Interessen der Entwicklungsländer in diesem Bereich zu fördern. Die Teilnehmer waren übereingekommen, den 16. September zum Tag der Wissenschaft, Technologie und Innovation im globalen Süden zu erklären.

Etablierung einer gerechteren Ordnung

Neben der Stärkung der Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation forderten die G77-Staaten grundlegende Veränderungen im globalen Management.

Argentiniens Präsident Alberto Fernandez erinnerte an die Ungleichheit beim Impfstoffzugang in der Zeit der Covid-19-Pandemie. Denn 90 Prozent der Impfstoffe gegen Covid-19 kämen aus etwa zehn Ländern. Palästinas Präsident Mahmud Abbas und Kolumbiens Präsident Gustavo Petro kritisierten die Doppelmoral zahlreicher Mächte bei der Beseitigung großer Konflikte in der Welt. Gleichzeitig forderten sie die UNO auf, die Stimme von Staaten des globalen Südens zu respektieren.

Dieser Aufruf erhielt die Unterstützung des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres. Er würdigte die Anstrengungen der Staaten des globalen Südens zur Verbesserung ihrer Position auf der internationalen politischen Bühne. 

„Die Armut nimmt zu, die Preise steigen, die Staatsverschuldung ist astronomisch hoch und Klimakatastrophen sind populärer. Globale Systeme und Rahmenbedingungen sind gescheitert. Die Welt lässt die Entwicklungsländer im Stich.“

In einer offiziellen Mitteilung nach der Abschlussfeier des Gipfels von G77 und China teilte Kuba mit, dass Kubas Staatschef Miguel Diaz-Canel der hochrangigen Woche der 78. Tagung der UN-Generalversammlung in New York die Botschaften der Gruppe 77 bringen werde. Als G77-Vorsitz werde Kuba die Interessen und gerechten Forderungen der Staatengemeinschaft schützen, hieß es.

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